Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 129 Andreasstift 1.H.14. Jh.

Beschreibung

Grabplattenfragmente einer unbekannten Person. In der Südwestecke des Museumshofes als linker und dritter Stein der zweitobersten Treppenstufe eingemauert. Links rechte obere, rechts linke obere Ecke einer ehemals hochrechteckigen Platte aus hellgelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Jeweils beschnitten.

Maße: H1.(erh.) 87, B1.(erh.) 37, H2.(erh.) 86, B2.(erh.) 35, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. + ANNO · D(OMI)[NI / .... X · X..... / ..... / .....] STHODE(N)H(EIM)a) ·

Kommentar

Die wenigen ganz sichtbaren Buchstaben erlauben eine Datierung in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Soweit das bei dem knappen Text festzustellen ist, sind ihre Formen auf beiden Fragmenten identisch, ebenso die Buchstabengröße und der ausgegrenzte Rand; für eine Zusammenfügung spricht auch, daß bei beiden eine Beschneidungslinie durch das Wort ANNO liefe. Die innere Begrenzungslinie ist wiederum jeweils so schwach ausgeprägt, daß sie nur zu erahnen ist – ein ungewöhnliches Faktum, das ebenfalls nur bei Zusammengehörigkeit der Fragmente zu erklären ist.

Herkunft der Platte aus dem Bereich des Andreasstiftes ist zumindest naheliegend, da auch andere Platten derselben Institution benachbart verbaut wurden. Bei dem letzten Wort handelt es sich um einen Namensrest, der mit der vorgeschlagenen Auflösung der Abkürzungen Studernheim, heute Stadt Frankenthal, bedeuten könnte. Im fraglichen Zeitraum, in einer Urkunde von 1328, sind Ritter von Studernheim in Worms belegt, der verstorbene Werner, sein Sohn Jakob und dessen Ehefrau Elisabeth.1)

Textkritischer Apparat

  1. Wegen der oberen Abdeckung der Buchstaben ist die Lesung STHODEN(HEIM) nicht ganz von der Hand zu weisen.

Anmerkungen

  1. Boos, UB II 156 Nr. 222; zu möglichen anderen Siedlungsnamen vgl. Christmann, Siedlungsnamen der Pfalz 573 zu wüstem Staudernheim bei Göllheim/Donnersberg u. 584.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 129 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0012903.