Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 14† Stadtmuseum, aus Dom, innen 11.-12. Jh.?

Beschreibung

Verlorene Namen als Grabinschrift. Sarkophagdeckel mit dem Namen anscheinend eines Verstorbenen auf der rechten Hälfte einer Schmalseite (A), weitere Buchstaben auf der Längsleiste (B). Unter abgetretener Grabplatte im südlichen Querschiff vor dem ehemaligen Nikolausaltar gefundene Sandsteinkiste mit beschädigtem Deckel; in den Ecken Rundstäbe, auf dem Deckel Kreuzstab-, Kopf- und Fußleisten, ca. die Hälfte davon schon bei Auffindung verloren. Unter Bauschutt Skelett ohne Beigaben. Deckel in die Steinsammlung des Museums verbracht, dort nicht mehr auffindbar.

Nach Haupt und Foto.1)

Maße: H.(Steinkiste) 219, B. 75 cm.

Schriftart(en): Romanische Majuskel(?).2)

  1. A

    [R]EGIN[.....]a)

  2. B

    [..]NT · M · R[.N] ·b)

Kommentar

Die hypothetische Datierung geht von auf den Abbildungen ganz schwach erkennbaren linearen Buchstaben aus.2) Fundort und Fundhöhe nur knapp 40 cm unter dem Plattenbelag lassen sich nur durch eine Zweitverwendung erklären; daher wird der Bestattungsplatz Bischof Konrad I. (von Steinach) zugeschrieben, von dem man keine Grabinschrift kennt, aber von seiner Bestattung im Dom weiß.3) Die beiden Inschriften – die Buchstaben der zweiten sind mindestens 50% größer – müßten also aus der Zeit vor dem staufischen Domneubau stammen.

Daß es sich bei A um einen Namen handelte, ist wahrscheinlich, da die Silbe [.]EGIN leicht in den Namensformen MEGIN und REGIN und ihren Erweiterungen BOD, BOLD/T, FRID/T, HARD/T wiederzuerkennen ist, die in Worms im 11. und 12. Jahrhundert mehrfach belegt sind.4)

Textkritischer Apparat

  1. REGINOLFVS Haupt. Nach dem N ist unzweifelhaft ein Schaft, wahrscheinlich ein linker Schaft eines Buchstabens zu erkennen. Die weiteren Konturen sind stark gestört, auch das F ist nicht zweifelsfrei.
  2. Von Abb. bei Kautzsch u. Foto unsicher zu lesen.

Anmerkungen

  1. StA Worms Neg.Nr. F 2627/50.
  2. Auf Tafel bei Kautzsch und Foto, wie Anm. 1, sind Einzelheiten freilich nur unvollkommen zu erkennen.
  3. Haupt nach Mitteilung Helwich, Prodromus 28; daß Konrad I. nach Schannat, Hist. ep. Worm. I 358 während Heinrichs des Löwen Kreuzzug in Tyrus gestorben sein soll, beruht auf einer Verwechslung.
  4. Boos, UB I 453 u. 462f.

Nachweise

  1. Haupt, Gräber im Dom 359.
  2. Kautzsch, Dom Taf. 167b.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 14† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0001406.