Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 130(†) Wiesbaden, Stadt und Vororte 1497-1697

Beschreibung

Bau- und Jahreszahlen an verschiedenen Gebäuden im Stadtgebiet, teilweise verloren.

1.† Mainz-Kastel, an der Erbenheimer Warte. Rundturm mit Steinhelm, modern restauriert. Vermutlich war der Eingang im Türsturz aus rotem Sandstein mit der überlieferten Jahreszahl versehen; an der nördlichen Seite der Türlaibung Steinmetzzeichen (Taf. 33 Nr. 1). Türrahmen neu scharriert und gestrichen.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Yvonne Monsees) [1/12]

Nach Dehio.

  1. 1497

Der Rundturm gehörte zu der Kasteler Landwehr1), die 1432 angelegt und unter Erzbischof Berthold von Henneberg zum Schutz der Gemarkungen Kastel und Hochheim ausgebaut wurde. Sie begann oberhalb von Biebrich an der Salzbachmündung, folgte dem Bachlauf Richtung Kastel, dann nach Erbenheim, wo sie von der vorstehenden Warte und drei weiteren überwacht wurde. Sie endete bei den Steinbrüchen von Wicker. Die Errichtung solcher Landwehren erfolgte aufgrund der zunehmenden Bedrohung des Mainzer Randgebietes durch die Landgrafen von Hessen, die nach dem Erwerb der Grafschaft Katzenelnbogen 1479 mit dem Bau der Landesfestung Rüsselsheim begonnen hatten.

2.† Wiesbaden-Frauenstein, Kath. Pfarrkirche St. Georg und Katharina. Am Nordportal verlorene Bauzahl.

Nach Dehio

  1. 1509

Die ältere kleine Saalkirche entstand vermutlich bereits im 13. Jahrhundert als Burgkapelle.2) Das Baudatum bezeichnet eine sonst nicht näher belegte Bautätigkeit; erste Stiftungen und Kollekten, die zweckgebunden für den Ausbau der Kapelle bestimmt waren, liegen freilich erst für um 1540 vor. 1954 wurde der kleinen Kirche der moderne Neubau angefügt, möglicherweise ging dabei die Bauzahl verloren.

3. † Wiesbaden, im Garten der ehem. "Fischzucht-Anstalt" im Kesselbachtal nordöstlich der Aarstraße. Brunnentrog mit Jahreszahl, Mitte des 19. Jahrhunderts mit anderen Architekturstücken dahingelangt, Herukunft unbekannt, nach Meuer möglicherweise aus einem säkularisierten Kloster stammend.

Nach Meuer.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. MDXVII

4. Wiesbaden-Sonnenberg, Ev. Kirche. Im Scheitelstein des spitzbogigen Türrahmens aus rotem Sandstein Jahreszahl. In der Mitte gebrochen, links zwei, rechts eine Ziffer erneuert.

Maße: Z. 4,5 cm.

  1. [15]3[3]a)

Die beiden ersten Ziffern stehen auf einem neu bearbeiteten Stein; die 5 ohne Deckbalken ist der letzten Ziffer nachempfunden. Bei dieser wurde der Schaft wahrscheinlich steiler nachgezogen, ein Schrägrechts- und ein Deckbalken sind andeutungsweise noch erkennbar und gehörten dann zu einer Ziffer 3.

Die ehemalige Marienkapelle „im Thal“, deren Patronat in den Händen der Familie von Nassau-Sporkenburg lag, wurde 1429 gestiftet.3) Bislang bezog man die Jahreszahl auf einen Neubau der Kirche in dieser Zeit.4) Ein solcher Bauvorgang findet jedoch aus der schriftlichen Überlieferung keine Unterstützung. Die 1993 durchgeführten Ausgrabungen5) ergaben ebenfalls keine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Erbauungszeit der Thalkirche, doch ist ihr Neubau im ausgehenden 15. oder in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht ganz auszuschließen. Vielleicht zeigt die Jahreszahl auch nur den Einbau des Portals an.3) Dendrochronologische Untersuchungen ergaben eine Erbauung des Dachwerks erst 1687 oder wenig später; die Kirche dürfte also zu dieser Zeit grundlegend erneuert worden sein.5)

5 (†). Wiesbaden, Museum, vom ehem. von Langelnschen Hof am Dernschen Gelände. Holztafel mit eingeschnittener Jahreszahl (A) verschollen, im Kellerabgang Scheitelstein aus rotem Sandstein mit Jahreszahl (B) und zwei Wappen, angeblich vom Ökonomiegebäude des Hofes. Als Worttrenner (B) Quadrangeln mit Zierstrichen.

Nach Meuer (A).

  1. A†

    1562

  2. B

    ·1·5·6·2·

 
Wappen:
Langeln, Urf.

Das Allianzwappen wurde von den damaligen Besitzern des Hofes, Hans Bernhard von Langeln und seiner Ehefrau Maria von Urf (Nr. 81) angebracht.

6. Wiesbaden-Frauenstein, Grorother Hof. Bauzahlen in den Scheitelsteinen der beiden Hoftore (A im Westen, B im Osten). Werkstücke aus rotem Sandstein mit Jahreszahlen, unter (A) Steinmetzzeichen (Taf. 33 Nr. 2), darüber rote Sandsteintafel mit zwei erhabenen Wappenschilden späterer Zeitstellung. Ziffern schwarz ausgemalt. (B) ganz neu oder über alter Vorlage erneuert, Worttrenner Quadrangeln, Steinmetzzeichen (wie A) rechts neben Ziffer und nach links gekippt. Zweistöckiges Wohnhaus mit kleinem Hallenanbau. Am Ein- und Ausgang des Hallenbaus standen zwei Portale in toskanischer Ordnung, die beide mit Jahreszahlen (C, D) bezeichnet waren. Über dem vorderen Portal befand sich ein Allianzwappen. Nach Luthmer (C, D).

  1. A

    1564

  2. B

    1·5·6·4

  3. C

    1696

  4. D

    1696

Der 1327 als Sitz des Adelsgeschlechtes von Groroth6) erstmals erwähnte, befestigte Hofkomplex im Grorother Tal war ursprünglich als Stützpunkt Nassaus gegen das zum Mainzer Erzstift gehörende Frauenstein erbaut worden.7) Die Jahreszahl 1564 bezieht sich auf einen Bauvorgang unter dem nassauischen Amtmann zu Idstein und Rheingauer Viztum, Philipp III. von Groroth; er starb 1565 (Nrr. 69, 70). Nach dem Aussterben der Familie im Jahre 1653 übernahmen wohl ab 1694 die von Sohlern den Hof. Die beiden Allianzwappen gehören Anton von Sohlern, Vizekanzler des Trierer Erzbischofs, und seiner 1735 auf Hof Groroth verstorbenen Ehefrau Maria von Kratzenbach.8)

7.(†) Wiesbaden-Kloppenheim, Stiegelstraße (ehem. Bahnhofstraße) 4. Traufständiges Fachwerkhaus, straßenseitig bezeichnet mit modern aufgemaltem Baujahr (A); auf der Giebelseite soll sich die Bauzahl noch mal befinden (B).

Nach Festschrift (B).

  1. A

    Anno / 1569

  2. B

    A(nno) / 1569

8. Wiesbaden-Frauenstein, Kirschblütenstraße (ehem. Mittelgasse) 7 (ehem. Schönborner Hof). Am hofseitigen Eingangsportal Jahreszahl im Türsturz aus rotem Sandstein. Modern rot gestrichen, Jahreszahl schwarz ausgemalt. Worttrenner Dreiecke.

  1. 1 · 5 · 71

Der ehemalige Zehnthof der Grafen von Schönborn brannte 1571 ab und wurde im selben Jahr wieder aufgebaut; als mutmaßlicher Bauherr wird der Mainzer Domherr Johann von Schönborn angenommen, der am 13. November 1611 starb.9) Die Familie ist ab dem 15. Jahrhundert mit Gilbrecht von Schönborn als Amtmann und Burggraf in Frauenstein nachweisbar.10)

9. Wiesbaden-Frauenstein, Georgstraße (ehem. Obergasse) 24. Wohnhaus mit massivem Erdgeschoß und Fachwerkobergeschoß. An der traufseitigen Südfassade des Hauses überdachte Eingangstür, Laibung aus rotem Sandstein, im Sturz zwei Marken mit Initialen und Jahreszahl. Buchstaben und Jahreszahl weiß ausgemalt. Worttrenner Quadrangel mit links und rechts ansetzenden Zierhäkchen.

  1. 15 · 73

 
Marken:
unbekannt mit Initialen I G; unbekannt mit Initialen M R.11)

Das Fachwerkgeschoß des sog. Falkerschen Hauses12) brannte 1571 ab und wurde zwei Jahre später wiederaufgebaut. Die Initialen beziehen sich auf die unbekannten Erbauer des Hauses, das seit dem Ende des 17. Jahrhunderts im Besitz der angesehenen Frauensteiner Familie Köhler war. Wendelin Köhler, Hofmann auf dem Sommerberg, starb 1698 hochbetagt in dem Haus, ein Nachfahre war der 1767 an der Pest verstorbene Oberschultheiß Georg Köhler.13)

10. Wiesbaden-Nordenstadt, Turmstraße 6. Giebelständiges Fachwerkhaus mit traufständigem Torgebäude. Im Sturz der Eingangstür eingeschnittene Buchstaben und Jahreszahl. Ungefaßt, Worttrenner Punkte.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. 1 H 5 · // 7 ·[.]b) 5

Die beiden ersten Ziffern werden durch eine Scheibe (?) von den folgenden getrennt. Die aufgerichtete 7 hat einen schrägstehenden Schaft und einen kurzen Deckbalken.

11. Mainz-Kastel, Museum Castellum.14) Platte aus rotem Sandstein, bezeichnet mit Jahreszahl. Das Fundstück befand sich früher wohl an der Pestmauer bei der Kath. Pfarrkirche St. Georg.15) Mittig gebrochen und wieder zusammengesetzt.

Maße: H. 27, B. 24, Z. 7,5 cm.

  1. 1589

Herkunft und Zuordnung des Fundstückes sind unbekannt.

12.† Wiesbaden, Marktstraße 22, ehem. Gasthaus „Zum Rebstock“. Renaissancerundbogen mit Jahreszahl und Wappen im Scheitelstein, leicht verstümmelt.

Nach Meuer.

  1. 158[.]

 
Wappen:
Nassau (?).

13. Wiesbaden, Museum. Wappenstein vom ehem. Stadttor „Stumpfes Tor“, nach dessen Abbruch beim Kanalbau in der Ellbogengasse verwendet, dort 1860 in zwei Teile zerschlagen aufgefunden, davon der größere Teil mit Jahreszahl heute im Museum, SNA, Schausammlungen.16) Wappenstein aus rotem Sandstein mit reliefiertem Stadtwappen und Jahreszahl, auf der Rückseite Wappen Nassau.

Maße: H. 40, B. 34-55, Z. 5 cm.

  1. 1592

 
Wappen:
Stadt Wiesbaden; Nassau.

Zeigte das älteste Stadtsiegel aus den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts noch das gräflich-nassauische Wappenbild, den steigenden Löwen mit Schindeln, so kommen auf dem zwischen 1513 und 1522 entstandenen Wiesbadener Gerichtssiegel erstmals die 2:1 gestellten Lilien des Stadtwappens gemeinsam mit dem nassauischen Wappen vor.17) Das „Stumpfe“ oder „Schwalbacher Tor“ gehörte zu der Befestigung des „Fleckens“, die aus Wall und Graben mit festen Toren bestand.18) Zunächst nur für den Fußverkehr bestimmt, ging später auch der Fahrverkehr nach Wehen und Bleidenstadt durch dieses Tor.

14.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 27 (Gasthaus „Zum Engel“). Auf einem Dachsparren soll bis zur Niederlegung des 1944 schwer beschädigten Fachwerkhauses die Jahreszahl (A) zu lesen gewesen sein. Im Giebel eine Engelsfigur mit Jahreszahl (B).

Nach Krag.

  1. A

    15[..]

  2. B

    1635

Das dem Rathaus und der Ev. Pauluskirche gegenüberliegende Haus aus dem 16. Jahrhundert soll nach mündlicher Überlieferung früher in Wiesbaden gestanden und der Postverwaltung gedient haben. 1635 wurde es vom Engelwirt erworben und an den heutigen Platz versetzt. Zur Erinnerung an diese Versetzung soll die Engelsfigur in den Giebel gesetzt worden sein. Die Geschichte des Hauses bzw. seiner Besitzer ist seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert dokumentiert. Es wurde 1944 durch Bombenabwurf so schwer beschädigt, daß es abgerissen werden mußte.

15.(†) Wiesbaden, Museum, SNA, Magazin.19) Wirtshausschild vom ehem. Gasthaus „Zum Einhorn“. Rechteckiges Wirtshausschild mit reliefiertem Wappen links, dahinter das Flachrelief eines nach rechts schauenden Einhorns; auf der unteren Leiste eingeritzte Jahreszahl. Original aus Holz 1861 von Rossel noch am Bau gesehen, nach der Jahrhundertwende ins Museum gebracht, danach zu unbekanntem Zeitpunkt verschollen. Heute nur farbig gefaßter Gipsabguß erhalten.

Nach Meuer.

Maße: H. 75, B. 130, Bu./Z. 3-5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (Meuer), humanistische Minuskel, rechts geneigt (Abguß).

  1. Anno 1600

 
Wappen:
Nassau

Zwei Häuser gleichen Namens lösten sich zeitlich ab: Der ältere, offenbar aus dem Hof des Klosters Eberbach hervorgegangene Bau stand an der Westseite der Krämergasse (heute Wagemannstraße) und wurde seit 1524 von Graf Philipp I. von Nassau als herrschaftlich-nassauische Herberge eingerichtet, 1548 aber bereits wieder aufgegeben.20) In der Marktstraße wurde danach der Neubau des „Neuen Einhorns“ errichtet, aus dem das Wirtshausschild stammt; das Haus war das wichtigste Gasthaus der Stadt.

16. † Wiesbaden, Museum, vom ehem. Gasthaus "Zum Goldenen Lamm" in der Metzgergasse. Geschnitzter Türpfosten mit Jahreszahl in Zweitverwendung.

Nach Meuer.

  1. 1602

17. Mainz-Kostheim. Güterstein, gefunden im Garten des Wohnanwesens Steinernkreuzweg 29, seit Mitte der 1990er Jahre im Heimatmuseum, Schausammlungen.21) Güterstein aus rotem Sandstein, bezeichnet mit Jahreszahl, darunter Gemeindewappen. Jahreszahl rot ausgemalt.

Maße: H. 70, B. 21, Z. 4,5 cm.

  1. 1603

 
Wappen:
Gemeinde Kostheim.22)

18. Mainz-Kostheim. Güterstein, gefunden im Garten des Wohnanwesens Steinernkreuzweg 29, seit Mitte der 1990er Jahre im Heimatmuseum, Schausammlungen.21) Roter Sandstein, auf einer Seite bezeichnet mit Jahreszahl (A), rückseitig mit Buchstaben (B). Verschollen sind andere Steine mit Buchstaben (C) und vielleicht Jahreszahlen (D).

Nach Zorn (C, D).

Maße: H. 82, B. 21, Z. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    1603

  2. B

    E B V H

  3. C

    E B V I

  4. D

    158[.]

19. Mainz-Kostheim. Güterstein, gefunden bei Bauarbeiten in der Hauptstraße, seit Mitte der 1990er Jahre im Heimatmuseum, Schausammlungen.21) Roter Sandstein, auf Vorderseite bezeichnet mit Jahreszahl.

Maße: H. 72, B. 20, Z. 4,5 cm.

  1. 1603

20.† Mainz-Kostheim. Güterstein in der Gemarkung an der Donnermühle. Roter Sandstein, bezeichnet mit Jahreszahl und Hausmarke. Verbleib unbekannt.

Nach Zorn.

  1. 1603

 
Hausmarke:
unbekannt mit Initialen S H.23)

21.† Wiesbaden-Erbenheim, Buschungstraße (ehem. Obergasse) 5. Türbalken mit Jahreszahl.

Nach Krag.

  1. 1604

Dieses Haus soll das einzige gewesen sein, das den Dreißigjährigen Krieg überdauerte. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Haus von einer Familie Reinemer bewohnt, ursprünglich Faßbinder, später Gerichtsleute und Gastwirte in Erbenheim.

22. Wiesbaden-Schierstein, Reichsapfelstraße 25 („Haus Reichsapfel“). Wappenbrett an der Traufseite des verputzten Fachwerkhauses über dem Eingang unterhalb der Fenster zur Straße hin. Querrechteckige eingetiefte Holztafel mit fünf erhabenen Wappenschilden, die von stilisiertem grünem Laub umgeben sind; der mittig gesetzte Schild ist größer, die vier anderen klein paarweise übereinander. Sie tragen Marken und Zeichen sowie Buchstaben, Ziffern und Initialen, die beiden oberen die Datierung, auf beide Schilde verteilt. Wappen rotgrundig, Marken und Wappenbild des großen Wappens tingiert, Buchstaben und Ziffern weiß ausgemalt.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. AN//NO / 16//09

 
Wappen und Marken:
Nassau-Saarbrücken24); unbekannt mit Initialen HU/IH; unbekannt mit Initialen HE/UM.25)

Das an der alten Landstraße nach Eltville gelegene Gebäude diente als Gemeindebackhaus.26)

23. Wiesbaden-Nordenstadt, Heerstraße 20. Fachwerkanwesen mit breiter Toreinfahrt. Rechts neben dem Tor eingemauerter Rest eines Rundbogenportals. Roter Sandstein, im Sturz kleiner Schild mit Marke, daneben Jahreszahl. Abgewittert, Rest schwarzer Farbfassung erkennbar.

Maße: Bu. ca. 3,5, Z. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. 1610

 
Marke:
Unbekannt, nur Initialen H H.

24.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 11. An einem Deckenbalken war 1949 noch die Jahreszahl zu lesen.

Nach Krag.

  1. 1622

25. Wiesbaden-Klarenthal, Ev. Kapelle (ehem. Kloster Klarenthal), vom sog. „Äbtissinhaus“, heute innen an der Westseite der Kapelle angebracht. Großes Sandsteinportal mit Wappenstein, bezeichnet mit Jahreszahl. Wappen farbig gefaßt, Ziffern schwarz ausgemalt.

  1. 1623

 
Wappen:
Nassau-Saarbrücken.27)

Klarenthal wurde entsprechend seiner Nutzung als Landeshospital ab 1607-1635 umgebaut. Die Baugeschichte des sog. „Äbtissinhauses“ ist durch archivalische Belege bis 1622, also gut 60 Jahre nach der Aufhebung des Klosters, gut dokumentiert. Aus dem Jahre 1622/23 liegt ein Bauregister vor,28) das umfangreiche Bauarbeiten belegt. An der westlichen Eingangstür des Hauses arbeitete demzufolge ein namentlich nicht genannter Idsteiner Steinmetz, der möglicherweise das große Portal anfertigte oder daran beteiligt war. 1940 wurde das „Äbtissinhaus“ ohne weitere Bauuntersuchung niedergelegt.

26.† Wiesbaden-Kloppenheim, Heßlocherstraße 1. Giebelständiges, verputztes Fachwerkhaus, am Eingangstor bezeichnet mit Initialen und Jahreszahl. Balken monochrom gestrichen.

Maße: Bu. ca. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A G K 1630

27.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 13. Nach mündlicher Überlieferung stand auf einem 1951 verputzten und verschalten Türbalken die Jahreszahl.

Nach Krag.

  1. 1632

28.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 14. Auf einem Ziegel stand die Jahreszahl.

Nach Krag.

  1. 1638

Das Anwesen befand sich im 18. Jahrhundert im Besitz einer Familie Stein, deren Abkömmling Johann Martin dort 1759 geboren wurde. Er übte, wie andere Familienmitglieder auch, das Schreinerhandwerk aus und war nebenher Landwirt.

29. Wiesbaden-Delkenheim, Landwehrstraße 5 (ehem. Hauptstraße 15). Giebelständiges Fachwerkhaus mit Erker, der oben auf dem linken Eckpfosten mit der auf zwei Seiten verteilten Jahreszahl bezeichnet ist. Fachwerkhaus saniert, Holzwerk farbig gefaßt, Ziffern weiß ausgemalt auf rotem Grund.

  1. 16/54

Das Gebäude dürfte zu den ältesten Fachwerkhäusern des Ortes zählen.

30.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 28. Auf einem Dachziegel Jahreszahl.

Nach Krag.

  1. 1661

31. Mainz-Kastel, Museum Castellum, in den Schausammlungen.14) Güterstein aus rotem Sandstein, gefunden bei Bauarbeiten im Bereich „In den Krautgärten“.15)

Maße: H. 65, B. 22,5, Z. 6,5 cm.

  1. 1 · 673

32(†). Wiesbaden-Kloppenheim, Ev. Kirche. Kanzel, bezeichnet mit Jahreszahl. Moderne Farbfassung, Ziffern aufgemalt.

Maße: Z. 4,5 cm

  1. 1675c)

Da die Ziffern während der letzten Restaurierung neu aufgemalt wurden und nicht auszumachen ist, ob sie auf einer möglicherweise eingeritzten Vorlage beruhen, bleibt die Echtheit der Jahreszahl fraglich. Seit dem 13. Jahrhundert ist in Kloppenheim eine vom Kloster Bleidenstadt als Patronatsherr gestiftete, dem hl. Ferrutius geweihte und 1350 dem Kloster inkorporierte Kirche bezeugt.29) Die wohl 1706-8 im Schiff neuerbaute Kirche ist im Kern älter; der Chorturm mit dem kreuzgratgewölbten Untergeschoß entstammt spätgotischer Zeit.30) Seit spätestens 1549 wurde in Kloppenheim der Gottesdienst in lutherischer Form abgehalten.

33.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 18, Ecke Hundsgasse. Fachwerkhaus. Nach mündlicher Überlieferung einst am Türbalken mit Jahreszahl bezeichnet.

Nach Krag.

  1. 1678

34.(†) Wiesbaden-Igstadt, Susannastraße 1. Über den Erdgeschoßfenstern des traufständigen, modernisierten Hauses aufgemaltes Schriftband mit Jahreszahl in moderner Fassung, darüber auch modernes Wappen.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO 1678

35.(†) Wiesbaden-Kloppenheim, Ohlenstraße 6. Von der Straße zurückgesetztes, giebelständiges Fachwerkhaus. Auf einem Balken über den Erdgeschoßfenstern modern aufgemalte Bauzahl, farbig gefaßt.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO 1678

36. Mainz-Kastel, an der Kath. Pfarrkirche St. Georg. Großes Steinkruzifix mit Titulus (A), am Sockel bezeichnet mit moderner Jahreszahl (B).

Maße: H. Sockel 21,5, L. 62-82, Z. 7,5 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A).

  1. A

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM)31)

  2. B

    1680

Das Kreuz wurde als Pestkreuz gedeutet, obwohl schon die große Pestepidemie von 1666 in Kastel mehr als 500 Opfer forderte.32)

37.† Wiesbaden-Erbenheim, Wandersmannstraße 12. Fachwerkanwesen. An einem Türbalken bezeichnet mit Jahreszahl (A), ein jüngerer Anbau bezeichnet mit Jahreszahl (B).

Nach Krag.

  1. A

    1684

  2. B

    1695

38.† Wiesbaden-Biebrich, Bernhard-May-Straße 58, ehemalige Hammermühle, an nicht näher bekannter Stelle bezeichnet mit Jahreszahl. 1807 umgebaut.

Nach Dehio.

  1. 1690

1688 wurde der Eisenhammer in der Hammermühle von den Franzosen zerstört; 1690 stellte der Müller der Armenruhmühle in Mosbach, Fritz Späth, ein Gesuch bei Fürst Georg August Samuel von Nassau, eine Mahlmühle anstelle des Eisenhammers erbauen zu dürfen.33)

39. Wiesbaden-Biebrich, Heimatmuseum. Güterstein aus rotem Sandstein, gefunden in der Gemarkung Mainz-Amöneburg. Bezeichnet mit Jahreszahl, darüber nicht deutbares Objekt oder Zeichen.

Maße: H. 51, B. 23, Z. 6 cm.

  1. 1695

40. Wiesbaden-Erbenheim, Hundsgasse 10 (ehem. Hudshof). Fachwerkwohnhaus. An der Scheune Tragbalken, bezeichnet mit Jahreszahl und Initialen in ausgespartem Feld. Worttrenner sind Dreiecke. Ein nachgeschobener Buchstabe geritzt.

Maße: L. ca. 174, H. ca. 20, Bu. 5,5–8cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. 1 · 6 · H(ANS)d) C(ONRAD) R(OSEN)B(ECKER) 97 · N.

Das Gebäude dürfte auf dem Platz des ehemaligen Hofes der Ritter Hut von Sonnenberg gestanden haben. Die Familie Rosenbecker ist in Kirchenbüchern von Erbenheim und Nordenstadt belegt.35)

Textkritischer Apparat

  1. 1535 Dehio, Czysz, Reck.
  2. Buchstabenrest (?) oder Zeichen.
  3. 5 nicht eindeutig, da sie einen starken Balken nach links wie eine 7, aber auch eine Schleife am unteren Schaftende wie bei einer 2 trägt.
  4. Es ist nicht zu entscheiden, ob die Vertiefung über dem ersten Schaft des H nur eine Beschädigung ist, Nexus litterarum mit I für einen dritten Vornamen zu etwa I(OHANN) H(EINRICH) anzeigt oder den korrigierten Beginn des Namens I(OHANN) darstellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Lotz, Baudenkmäler 487.
  2. Wolf, Kirchen in Wiesbaden 59, auch zum Folgenden.
  3. Czysz, Sonnenberg 84f.
  4. Vgl. Luthmer (1914).
  5. Ausführlich Reck, Wenn die Steine 73ff., zu den dendrochronologischen Ergebnissen ebd. 77; ders., Thalkirche 132, 135.
  6. Vgl. zu dieser Familie Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 206f., 211.
  7. Strauß 58.
  8. Meuer, Geschichte 133.
  9. Meuer nach S. 96 (Abb. des Hauses, Bildunterschrift); vgl. auch Strauß 208f.
  10. Strauß 209.
  11. Taf. 33 Nrr. 3, 4.
  12. Strauß 204.
  13. Ebd. 204ff. zu den späteren Besitzverhältnissen.
  14. Keine Inv.-Nr., im Raum „Renaissance bis Barock“, Vitrine 3.
  15. Frdl. Mitteilung von Herrn Fritz Diehl, GHK Kastel, vom 1. Juli 1999.
  16. Inv.-Nr. 105. Zur Fundgeschichte vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 148 Anm. 197.
  17. Vgl. ausführlich Rossel, Stadtwappen.
  18. Vgl. Müller-Werth, Geschichte 25f.
  19. Inv.-Nr. nicht erkennbar.
  20. Renkhoff 265f.
  21. Keine Inv.-Nr., in Raum 1 am Eingang aufgestellt.
  22. In Rot silberne Zange, vgl. Faber, Ortswappen 11.
  23. Taf. 33 Nr. 9.
  24. Der quadrierte Schild zeigt nicht vollständig ausgeführte und falsch tingierte Wappen: 1. Nassau, 3. Saarwerden, 4. Saarbrücken und im gespaltenen Herzschild hinten Mahlberg; die übrigen Plätze wurden mißverstanden wiedergegeben, vgl. unten Nr. 21.
  25. Taf. 33 Nrr. 11, 12.
  26. Vgl. Rabenstein, Schierstein IV, o.S.
  27. Quadriert: 1. Nassau, 2. Moers, 3. Saarwerden, 4. Saarbrücken; Mittelschild gespalten von Geroldseck und Mahlberg (in Gold ein schwarzer Löwe).
  28. Vgl. ausführlich Maag, Klostergebäude, auch zum Folgenden; zum Landeshospital vgl. HHStAW 18/VII 15 (1).
  29. Vgl. Tausend Jahre Kloppenheim 38f.; Renkhoff/Dauber, Auringen 303f.
  30. Tausend Jahre Kloppenheim 38, Dehio Hessen (1982) 510.
  31. Nach Joh. 19,19.
  32. Vgl. Diehl, 2000 Jahre Kastel 51.
  33. Biebrich, Chronik 16.
  34. Krag.

Nachweise

  1. Rossel, Stadtwappen 29 (13), 38 (15).
  2. Roth, Geschichte Wiesbaden 436 (13).
  3. Lötz, Baudenkmäler 59 (25).
  4. Luth-mer, Bau- und Kunstdenkmäler (1914) 226 (29), 231 Fig. 247, 232 (6), 240 (4).
  5. Meuer, Überreste 60 (3, 5, 12, 13), 61 (15, 16 ).
  6. Tausend Jahre Kloppenheim 33 (7).
  7. Kutsch, Bau- und Kunstdenkmäler 235 (30), 237 (8, 9), 238 (7), 240 (4).
  8. Zorn, Grenzsteine Taf.45 Nr. 491 (20), Nr. 498 (18).
  9. Krag, Erbenheimer Häuser 12 (24, 37), 13 (27), 14 (28), 15 (33), 19 (14), 21 (30), 40 (40), 50 (21).
  10. Müller-Werth, Geschichte 36 (13).
  11. Dehio Hessen (1982) 87 (38), 152 (29), 211 (40), 268 (2, 6, 8, 9), 587 (1, 36), 818 (4), 920 (25).
  12. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 151 Abb. 6 (13).
  13. Wiesbaden. Geschichte im Bild 36 (15).
  14. Czysz, Thalkirche 26 mit Abb. (4).
  15. Reck, Wenn die Steine 74, 77 (4).
  16. Reck, Thalkirche 129 (4).
  17. Czysz, Sonnenberg 85 (4).
  18. Strauß, Heimatbuch 208 (9).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 130(†) (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0013002.