Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 114(†) Mainz-Kostheim, Eichenstraße 1688/1746

Beschreibung

Stifterinschrift auf Bildstock. Das Denkmal aus rotem Sandstein befand sich ursprünglich am Bahnübergang der Hochheimer Straße; jetzt steht es in einer kleinen Grünanlage gegenüber von Wohnhaus Eichenstraße 40. Über breitem, hochrechteckigem Sockel erhebt sich ein Kreuz mit Dornenkrone, davor eine Pietà. Im Feld des Sockels sechszeilige Kopie der ursprünglichen Stifterinschrift (A), darunter jüngere Stifterinschrift (B) in gleicher Ausführung, dazwischen mittig ein Wappenschild mit ineinander verschlungenen Initialen; unten weitere, undatierte Namensinschrift (C). Denkmal im Herbst 1998 restauriert.

Maße: H. 365, Tafel H. 90, B. 102, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, modern.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Yvonne Monsees) [1/2]

  1. A†

    GOTT · ZU · EHREN · UND · ALLEN · CHRISTEN / ZV · EINER · ERRINRVNG · HAT · DIESES · / AUFRICHTEN · LASEN · VITVS · SCHNEITER / DOROTHEA · SEINE · HAVSFRAVW / BVRGER · VND · DERO · ZEIT STATTPÖTIEa) / BAVMEISTER · IN MENTZ · 1688

  2. B

    DIESE · BILD=/NUS · HATT / DER WOHL=/EDLE · BÜR=/GER · UND · / KAUFFMAN / ZU · FRANCK/FURT // HERR · PETER / BAUER · VND / MARIA · THE=/RESIA · SEINE / LIEBE · EHEFRAV / RENOVIREN / DEN · 1 · OCTO=/BER 1746.

  3. C

    H. FRITSCH / CHurF(ürstlich) Maynzischer Hofrat und Renovieretb)

Kommentar

 
Wappen mit Initialen:
unbekannt1).

Kommentar

Alle Inschriften wurden modern nachgehauen, wobei sie aber auf die Originale rekurrieren. Der Wortlaut der Inschrifttexte blieb mündlicher Überlieferung zufolge unverändert.2) Die Initialen auf dem Wappen sind nicht mit dem Stifterpaar der zweiten Inschrift von 1746 identisch.

Der Baumeister gehörte neben dem Bauamtsverweser, einem Maurer, einem Zimmermann und einem Leiendecker zu dem kurfürstlichen Unterbauamt. Dem Baumeister oblag die Besichtigung von Stadtbefestigung und Landwehren, der Brandschutz, die Erteilung von Baugenehmigungen, der Wiederaufbau verfallener Häuser, die Brunnensanierung und bis 1693 die Landmesserei.3)

In den Kirchenbüchern von St. Quintin und mehrfach von St. Ignaz in Mainz4) sind mehrere Taufen von Kindern eines Maurers Veit Schneider und seiner Ehefrauen Sabina (1669), Anna Katharina (1672) und Dorothea (1673-80) belegt. Bis 1680 ist dieser Veit Schneider als Maurer eingetragen. An anderer Stelle wird 1682 der Maurer Veit Schneider als Mainzer Baumeister erwähnt.5) Bei der Taufe der Marie Agnes Schneider am 30. Oktober 1684 ist im Kirchenbuch von St. Ignaz ein Vitus Schneider mit einer Ehefrau Dorothea erstmals, bei weiteren Kindern 1684, 1686ff. jeweils als Bürger und Stadtbaumeister zu Mainz verzeichnet.6)

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Mißverständnis beim Kopieren, möglicherweise aus STATTPO(N)TIF(ICALISCHER), so der Lösungsvorschlag Dr. Klaus Eiler, HHStAW, vom 13. Dezember 1999.
  2. Wahrscheinlich Textverlust beim Kopieren.

Anmerkungen

  1. Initialen A D C ineinander verschlungen.
  2. Freundlicher Hinweis von Herrn Redlich, Heimatverein Mainz-Kostheim, vom 21. Juni 1999.
  3. Vgl. Schrohe, Stadt Mainz 79-91 zum Baumeisteramt und anderen Bausachverständigen im kurfürstlichen Mainz.
  4. Vgl. die umfangreiche Verzettelung der Mainzer Kirchenbücher im StaAMz, o. Sign., Buchstabe St.
  5. Schrohe, Stadt Mainz 82.
  6. StaAMz, Verzettelung Kirchenbücher, Buchstabe St. Bei den Kindern Anna Sophia (* 30.3.1686) und Johann Michael Anselm (* 20.3.1688) ist Vitus Schneider ebenfalls als Stadtbaumeister bezeichnet.

Nachweise

  1. Arens, Mainzer Inschriften II Nr. 1930.

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 114(†) (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0011400.