Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 51: Wiesbaden (2000)
Nr. 112a† Wiesbaden-Kloppenheim, Oberstraße 5 1630?, 1682
Beschreibung
Spruchinschrift auf Inschrifttafel an straßenseitigem Erker des giebelständigen Wohnhauses neben dem ehem. Gasthaus „Zur Krone“. Unterhalb des Doppelfensters in der Mitte des Erkers rechteckige Tafel mit Handwerkerzeichen eines Küfers, nämlich ein Faß, flankiert von Zirkel und Spaltklinge links sowie Schlegel mit gekreuzten Reithaken rechts (Foto), darüber wohl zweizeilige Inschrift. Das Anwesen wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer zerstört. Die Tafel überdauerte den Krieg, ist aber zwischenzeitlich verschollen.1) Eine ältere Nachricht bezog sich unpräzise auf den Bau des Hauses (B), ohne eine Jahreszahl ausdrücklich zu nennen; am Erker stand die Jahreszahl (C).
Nach Foto des Heimatvereins Kloppenheim;2) Etikett zum Foto und Mitteilung Dieter Sternberger vom Heimatverein Kloppenheim (A), Tausend Jahre Kloppenheim (B), Kutsch (C).
- A
Dies Haus steht in Gottes HandGott bewahr es vor Feuer und Brand
- B
1630
- C
1682
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Anmerkungen
- Freundl. Hinweise von Dieter Koch und Helmut Goßmann, Kloppenheim, vom 2. Juni 2000.
- Nr. HVK 99-14-32.
- Vgl. DI 1 (Main- und Taubergrund) Nr. 42; DI 14 (Fritzlar) Nr. 153; DI 33 (Stadt Jena) Nrr. 121, 152, 167; DI 45 (Goslar) Nr. 138; DI 49 (Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau) Nr. 325.
- Rheingau-Taunus-Kreis.
- Vgl. Luthmer, Bau- und Kunstdenkmäler (1914) 152; nicht wie dort zu 1617.
- Vgl. Kunstdenkmäler Bernkastel 94.
Nachweise
- Tausend Jahre Kloppenheim 31 (Abb.), 34 (B).
- Kutsch, Bau- und Kunstdenkmäler 238 (C).
Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 112a† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k00112a0.
Kommentar
Sentenz und Bitte sind in merkwürdiger Weise kombiniert, denn auf Gottes Hand reimen die meisten Inschriften ... bin ich genannt.3 Die Inschrift könnte also modern überformt oder verkürzt überliefert sein. Diesen Verdacht nähren auch der Pleonasmus Feuer und Brand und die moderne Diktion. Feuer und Brand kommt allerdings in einer Inschrift der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Bad Schwalbach4) vor, dort mit der üblichen Erweiterung Zum guldenen Rebenstock ist es genannt.5 In der Höhenlage Kloppenheims wird die Bitte um Schutz vor WASSER VNDT BRANDT, wie es in der ansonsten identischen Inschrift am Haus Markt 3 in Bernkastel heißt,6) weniger dringend gewesen sein.