Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 100† Mainz-Kastel, Kath. Pfarrkirche St. Georg 1628?

Beschreibung

Widmungsinschrift, Bibelparaphrase und Bauzahl auf Schlußstein, ehemals über der Sakristeitür, dann an anderer Stelle neu eingebaut,1) heute verschollen. Worttrenner waren Dreiecke.

Nach Arens.

Maße: H. 30, B. 20, Bu. 2,5-3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, rechtsgeneigt.

  1. D(EO) · O(PTIMO) · M(AXIMO) · / MEA DOMVS / ORATIONIS2) / MDCXXVIII

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott. Mein Haus (ist ein Haus) des Gebets.

Kommentar

Die Lesung der Jahreszahl ist nicht eindeutig. Arens vermerkte, daß die Zahl aufgrund von Platznöten eine sehr gedrängte Buchstabenstellung aufwies. Er bot auch die Variante MDLXXVIII. Für eine Lesung C statt L spreche ein oberes Bogenende; da aber unten ein waagrecht abgeknickter Balken angeschlossen ist, sei auch L möglich. Arens stellte eine Ähnlichkeit der Buchstabenformen zu den Versalien der Inschrift des Buchholtz-Denkmals im Mainzer Dom fest, das 1609 errichtet wurde.3) Diese sind rechtsgeneigt und unterscheiden sich von herkömmlichen Kapitalisbuchstaben durch die teilweise Umgestaltung von Schäften zu Bögen. Eine Spätdatierung kam nach Arens auch wegen der Form der Kartusche in Frage.

Die alte Pfarrkirche wurde 1689 zerstört, ein Neubau 1690 begonnen, aber erst 1746 geweiht.4) Dieser Bau wurde 1944 vernichtet, die Schiffswände und ein dreiseitiger Chorschluß sind in dem erweiterten Neubau integriert.

Anmerkungen

  1. Alle Angaben nach DI 2.
  2. Verkürzt aus Jes 56,7; Mt 21,13; Mk 11,17; Lk 19,46.
  3. Vgl. ebd. Nr. 558.
  4. Dehio Hessen (1982) 586f.

Nachweise

  1. DI 2 (Mainz ) Nr. 1475.

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 100† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0010001.