Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 64† Wiesbaden, ehem. Mauritiuskirche 1554

Beschreibung

Grabplatte des Moritz von Presen, 1614 kopial überliefert; kein Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. Anno domini 1554 vf Dinstag den letzten des Monats Aprilis starb der edel vnd ehrnuest Max von Presten, dem Gott der Almechtig genedig vnd barmhertzig sein woll Amen.

Datum: [30.?] April 1554.

Kommentar

Beim Sterbedatum stimmt der angegebene Wochentag nicht mit der Angabe des Monatsletzten überein: 1554 war der Monatsletzte im April ein Montag.1)

Der einer schlesischen Adelsfamilie entstammende und seit 15402) als Wiesbadener Amtmann zu angesehenen Wiesbadener Kreisen zählende Verstorbene3) war durch seine Ehe mit Anna von Groroth (Nr. 60) Schwiegersohn Philipps III. von Groroth (Nrr. 69, 70) geworden. Nach dessen Tod 1524 erbte er den Familienbesitz in der Stadt, den Grorother Hof. Diesen Hof, der beim großen Stadtbrand 1547 verwüstet worden war, ließ Presen in den Folgejahren zu einem Wirtschaftshof ausbauen. 1551 verließ er seine ihm im Schloß zugesagte Wohnung und bezog ein Haus in der Stadt,4) wohl den Grorother Hof. Die letzte, postume Nachricht zu Moritz von Presen datiert vom 18. Juni 1554: Es handelt sich um eine Aufzeichnung über einen durch ihn zwischen dem Mainzer Viktorstift und nicht genannten Pachtschuldnern aufgesetzten Vertrag wegen ausstehender Pachtgelder zu Bierstadt.5)

Nach seinem Tode heiratete seine Witwe in dritter Ehe den aus einer östlich von Leipzig ansässigen Adelsfamilie stammenden Walter von Nischwitz.

Anmerkungen

  1. Vgl. Grotefend, Zeitrechnung I Taf. XXIX Buchstabe AG zu 1554. Todestag 30. April bei Otto, Gerichtsbuch 22.
  2. Die Bestallungsurkunde datiert von 1540 Juni 15 und wird 1551 erneuert, vgl. HHStAW 137 IIb 8, freundl. Hinweis Dr. Martina Bleymehl-Eiler vom 12. Juli 1999.
  3. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 208 und 211, auch zum Folgenden. Moritz von Presen ist 1541 Februar 22 erstmals urkundlich als Wiesbadener Amtmann belegt, vgl. Herrschaft Wiesbaden 103 Nr. 306. Zur Familie vgl. Siebmacher, Sachsen 27.
  4. Freundl. Hinweis von Dr. Martina Bleymehl-Eiler, Mainz.
  5. Vgl. Herrschaft Wiesbaden 111 Nr. 332.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 141.
  2. Roth, Geschichte Wiesbaden 277 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 64† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0006409.