Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 59† Wiesbaden-Erbenheim, Ev. Pauluskirche 1533, 1536

Beschreibung

Epitaph des Bernhard von Wallbrunn und seiner Ehefrau Jutta, geb. Riedesel von Camberg, ehemals nahe des Hochaltars auf der linken, wohl nördlichen Seite1) („a sinistris iuxta aram“). 1615 kopial überliefert, 1982 angeblich noch in der Kirche,2) heute verschollen. Helwich gibt als Material Metall („epitaphium aenum“) an. Grabinschrift für Bernhard (A), wohl darunter Memorialinschrift für seine Ehefrau (B). Acht Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. A

    Anno domini 1533 den 11. Tag des Monets Octobris starb der edel vnd ehrnuest Bernhart von Walpron der Zeit Hofmeister zu Wißbaden, vnd ligt zu Erbenheim bey Meintz begraben, der Selen Gott gnedig vnd barmhertzig sey, amen.

  2. B

    Anno domini 1536 den 15. Tag des Monets Nouembris starb die edel vnd tugenthafft Fraw Gueta Rideselin Bernhart von Walprons nachgelasene Wittib, vnd ligt zu Meintz in der Kirch zun Barfüssern begraben, der Selen Gott gnedig vnd barmhertzig sey, Amen.

Wappen:
Wallbrunn, Kalb von Rheinheim, Im Hof3), Venningen; Riedesel von Camberg4), Hattstein, Ottenstein, Schwabach5).

Kommentar

Bernhard war ein Sohn des kurfürstlich-pfälzischen Oberamtmannes zu Kreuznach Hans von Wallbrunn und einer Kalb von Rheinheim.6) Er bekleidete dasselbe Amt wie sein Vater; zudem war er gräflich-nassauischer Hofmeister und Wiesbadener Amtmann. Noch wenige Monate vor seinem Tode war er bei einer Auseinandersetzung zwischen Graf Philipp II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein und dem Mainzer Kartäuserkonvent als Vertreter des Grafen tätig.7) Mit seiner Ehefrau Jutta, einer Tochter Heinrichs Riedesel von Camberg und der Margarethe von Hattstein, hatte Bernhard neun Kinder.6) In der Franziskanerkirche zu Mainz lag Juttas Grabmal im Chor auf der linken Seite.8) Ihrer beider Sohn Meinhard (Nr. 73) verstarb 1568 und wurde in Erbenheim nahe bei seinem Vater beigesetzt.

Anmerkungen

  1. Zur Blickrichtung vgl. Einleitung Kap. 3.
  2. Dehio Hessen (1982) 211 noch als „Bildnisgrabstein Bernhard von Wallbrunn“ bzw. „Kenotaph seiner Frau“ erwähnt, offenbar ungeprüft übernommen von der Ausgabe 1966.
  3. So auch in Stammlinie, vgl. bei Anm. 6; Helwich gab als Wappenbild der Imhof nicht den goldenen Löwen mit Fischschwanz in Rot, sondern einen mehrfach schräggeteilten Schild, was möglicherweise aus einer Duplizierung zu den benachbarten Wappen Ottenstein oder Hattstein resultiert.
  4. Bei Helwich nur goldener Schild mit Beischrift „Riedesel“.
  5. Von Silber und Rot geteilt. Schwabach gehört zu den Großeltern Riedesel.
  6. Humbracht Taf. 119.
  7. HHStAW 137/285 zu 1533 März 17 bzw. April 24.
  8. Vgl. DI 2 (Mainz) Nr. 1171. Der Todestag „Montag nach St. Marcus Tag“ nach Gamans, welcher der 1. Mai 1536 wäre, resultiert wohl aus einem Lesefehler „Martins Tag“.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 371.
  2. Roth, Geschichte Wiesbaden 388 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 59† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0005904.