Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 36† Wiesbaden-Schierstein, ehem. Kath. Pfarrkirche St. Maria 1472

Beschreibung

Memorialinschrift Melchiors I. von Groroth, wahrscheinlich auf Totenschild im Chor der Kirche („insignia in choro“, s. folgende Nr.), 1614 kopial überliefert. Wohl 1752 bei Abbruch der Kirche zerstört. Ein Wappen.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m cccc lxxii obiit domicellus Melchior de Graenrad in die sabatho post Bonifacii cuius anima requiescat in pace.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1472 starb Junker Melchior von Groroth am Samstag nach Bonifatiustag (6. Juni), dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Groroth1).

Kommentar

Zu dem Verstorbenen gehörte noch ein zweites Totengedächtnismal (folgende Nr.).

Melchior I. war ein Sohn des 1442 noch lebend genannten Siegfried von Groroth.2) Er hatte zwischen 1452 und 1456 die Wiesbadener Amtmannsstelle inne wie später zwei weitere Familienmitglieder auch, nämlich Philipp I. († 1509, Nr. 46) und Philipp II. († 1531, Nr. 58).3) 1453 reversierte er dem Mainzer Albansstift über die lebenslange Verleihung der Rechte und Einkünfte des Stiftes im Dorfe Dotzheim.4) Aus Melchiors Ehe mit Lisa, Tochter des Henn von Engelstadt und der Margarethe Breder (von Hohenstein?), gingen fünf Kinder hervor, von denen der Sohn Philipp die Stammeslinie fortsetzte; drei Töchter sind 1492 Nonnen in Kloster Klarenthal. Melchior und seine Nachfolger, der erwähnte Sohn Philipp I. (Nr. 46), der Ururenkel Philipp III. († 1565, Nr. 69, 70) und die Ehefrau von dessen Sohn Egenolf, die 1592 verstorbene Regina Elisabeth, geb. Schenk von Schmidtburg (Nr. 82), fanden ihre letzte Ruhe in Schierstein aufgrund der für den Familienbesitz, den Grorother Hof in Frauenstein, zuständigen Schiersteiner Pfarrkirche. Ein anderes Familienmitglied, der genannte Amtmann Philipp II. (Nr. 58), und seine Ehefrau Anna geb. von Bellersheim (Nr. 60) wurden hingegen in der Wiesbadener Mauritiuskirche bestattet.

Anmerkungen

  1. In Schwarz ein goldener Balken, begleitet von 2:1 gestellten goldenen Kugeln.
  2. Humbracht Taf. 284.
  3. Vgl. Roth.
  4. HHStAW 137/146 zu 1453 August 20.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 329.
  2. Roth, Geschichte Wiesbaden 386 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 36† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0003604.