Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 31† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1431

Beschreibung

Tumba der Gräfin Elisabeth von Hanau, geb. von Ziegenhain. Nach Helwich befand sich ihre Tumbenplatte „in medio chori in monumento elevato“. 1614 erstmals kopial überliefert, vier Ehewappen, sonstiges Aussehen unbekannt.

Nach Helwich.

  1. + Anno domini m cccc xxxi in crastino sancti Andreae apostoli obiit venerabilis domina Elizabeth de Hanawe cuius anima requiescat in sancta pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1431, am Tag nach dem Fest des Apostels Sankt Andreas (1. Dezember) starb die ehrenwerte Frau Elisabeth von Hanau, deren Seele im heiligen Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Hanau, [Wertheim]1); Ziegenhain, [Braunschweig]2).

Kommentar

Die Verknüpfung der Grafen von Nassau mit dem Hause Hanau geht auf die Heirat Adelheids, Tochter Graf Gerlachs I. von Nassau (Nr. 21), mit Ulrich (III.) von Hanau zurück.3). Dieser hatte dem Kloster ein Seelgerät von 1 Pfund Heller gestiftet; ihrer beider Tochter Agnes war zudem seit 1346 Nonne in Klarenthal.4)

Elisabeth war eine Tochter des Grafen Gottfried VIII. von Ziegenhain und der Agnes Herzogin von Braunschweig. Sie war mit Graf Ulrich V. von Hanau verheiratet; dieser Verbindung entstammten u.a. die spätere Klarenthaler Äbtissin Agnes (Nr. 33), Adelheid, die dort Nonne war,5) sowie Elisabeth, Erbin von Ziegenhain, Ehefrau des Albrecht von Hohenlohe-Weikersheim.6) Wohl um ihren beiden Töchtern, die 1411 in Klarenthal eingetreten waren, nahe zu sein und aufgrund der mangelnden Regierungsfähigkeit ihres Ehemannes und ihrer zerbrochenen Ehe zog sich Gräfin Elisabeth noch im selben Jahr nach Klarenthal in ihr dort erbautes Haus zurück, das sie 20 Jahre lang bis zu ihrem Tode bewohnte. Sie stiftete dem Konvent zu ihrem Ableben 100 Goldgulden, wie zu ihrem Todestag im Nekrolog eingetragen ist.7) Die Nähe zum Kloster ist wohl auch durch das Epitheton venerabilis, das sonst vornehmlich in Grabinschriften geistlicher Personen vorkommt,8) dokumentiert.

Anmerkungen

  1. Helwich hat hier Hohenlohe ohne Schildbild, richtig ist Wertheim, vgl. unten Anm. 6.
  2. Helwich hat hier Landgrafschaft Hessen, richtig ist Braunschweig, vgl. Anm. 6. Bei fehlender Tingierung sind Braunschweig und Hohenlohe verwechselbar, als Schildbild jeweils zwei hersehende Löwen.
  3. Vgl. Europ. Stammtafeln III Taf. 83.
  4. Vgl. Otto, Necrologium 79 Nr. 310 mit Anm. und Czysz, Klarenthal 170f.
  5. Der Verzicht der Klosterjungfrauen Adelheid und Agnes auf die Herrschaft Hanau datiert von 1412, vgl. Schenck, Memorabilia 61; Agnes ist zum 13. November eines unbekannten Jahres ins Klarenthaler Seelbuch eingetragen, vgl. Otto, Necrologium 93 Nr. 419.
  6. Vgl. Europ. Stammtafeln III Taf. 82f.
  7. Otto, Necrologium 96 Nr. 446: „eciam construxit domum, que stat prope ecclesiam nostram, in qua habitavit XX annos“; Czysz, Klarenthal 171.
  8. Vgl. DI 29 (Worms) XCf.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 130.
  2. Otto, Clarenthaler Studien II 44 Nr. 11 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 31† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0003104.