Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 15† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1340

Beschreibung

Grabplatte Hanemanns genannt Herold. 1614 kopial überliefert, wohl auf einer Grabplatte auf der Südseite des Kirchenschiffs („a dextris inscriptio tumuli“). Ein Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. + Anno domini m ccc xl in die sanctae Catharinae virginis obiit Hanemannus dictus Herolt ciuis in Oppenheim cuius anima requiescat in sancta pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1340, am Tag der heiligen Jungfrau Katharina (25. November) starb Hanemann genannt Herold, Bürger in Oppenheim, dessen Seele im heiligen Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Herold.1)

Kommentar

Der 1318 als Ratsherr in der Reichsstadt Oppenheim nachgewiesene Hanemann Herold stiftete laut Klarenthaler Nekrologeintrag zum 23. November zu seinem eigenen Seelenheil, dem seiner zuvor verstorbenen Ehefrau Elisabeth, dem seiner beiden Töchter (Nr. 13) und dem aller Eltern jährlich mehr als acht Malter Weizen, sechs Pfund Heller und acht Kapaunen.2)

Die Schöffen- und Ratsherrenfamilie Herold war an den Stiftungen von Fenstern in der Oppenheimer Katharinenkirche beteiligt. Das Familienwappen erscheint dort dreimal als Bestandteil der um 1332/33 entstandenen sogenannten Ratsrose, mit dem sich die Oppenheimer Ratsherren als Stifter ein Denkmal setzten.3) Das Wappen sitzt auch im Fundatorenfenster des Chores über zwei Stifterfiguren,4) die vielleicht Hanemann und seine Ehefrau Elisabeth darstellen. Bei den Figuren dieses Fensters dürfte es sich nach Rauch um die Fundatoren der Klerikergemeinschaft des Katharinenstifts gehandelt haben, die sich mit der Darstellung ihrer Wappen und Abbilder eine andauernde „memoria“ schufen.5)

Weitere Familienmitglieder sind für Oppenheim belegt, so 1348 „Henricus dictus Herult, oppidanus oppinheimensis“ und 1408 ein Peter Herold als Schöffe in Oppenheim.6) Ein Mitglied der Familie, Johannes Herold, der am 5. August 1358 verstarb, wurde in Mainz bestattet.7)

Anmerkungen

  1. In Rot ein beiderseits gestufter silberner Schrägfaden.
  2. Vgl. Otto, Necrologium 95 Nr. 432.
  3. Vgl. Möller, Wappen 114 und 123; Rauch, Memoria und Macht, Farbtaf. 4 und 212ff. sowie 70 allgemein zur Stiftertätigkeit der Familie Herold.
  4. Rauch, ebd. 133f., 140 3b und Abb. 14.
  5. Ebd. 83 und 134.
  6. Möller, wie Anm. 3.
  7. Vgl. DI 2 (Mainz) Nr. 740.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 131.
  2. Otto, Clarenthaler Studien II 44 Nr. 14 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 15† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0001502.