Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 51: Wiesbaden (2000)
Nr. 105† Wiesbaden-Medenbach, Ev. Kirche 1651
Beschreibung
Meister- und Herstellungsinschrift sowie Gußjahr auf Glocke. 1880 noch auf dem Turm als kleinere von zwei Glocken befindlich.1) Gestaltung unbekannt.
Nach Lotz.
Schriftart(en): Kapitalis.2)
+ CHRISTIAN KLAPPERBACH GOSS MICH ANNO 1651.
Anmerkungen
- Luthmer, Bau- und Kunstdenkmäler (1921) 156 nennt Gießer und Glocke zwar im Register, der Nachweis der Inschrift fehlt jedoch im entsprechenden Band.
- Da alle Glocken des Gießers diese Schriftform aufweisen, ist sie auch bei der Medenbacher Glocke vorauszusetzen.
- Walter, Glockenkunde 795, Luthmer, Bau- und Kunstdenkmäler (1921) 156.
- Text der Bestallungsurkunde bei Schrohe, Aufsätze 190-192; vgl. zur Familie auch Fritzen, Glockengießer I 86-91, auch zum Folgenden.
- Lkr. Limburg-Weilburg.
- Vgl. Fritzen, Glockengießer I 87f. Bisher waren mehr als zehn Glocken des älteren Christian Klapperbach bekannt, vgl. ebd. 88; einen Neufund stellt die erhaltene Glocke von 1594 in der Rüsselsheimer Ev. Stadtkirche dar, vgl. zu ihr DI 49 (Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Gross-Gerau) Nr. 275.
- Vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 544.
- Fritzen, Glockengießer I 91.
- DI 2 (Mainz) Nr. 606.
Nachweise
- Lotz, Baudenkmäler 318.
Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 105† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0010501.
Kommentar
Das Gußjahr 1651 wird nur von Lotz überliefert, während Walter und Luthmer eine Medenbacher Glocke von 1561 erwähnen und diese fallweise Christian Klapperbach d.Ä. zuordnen.3) Gegen diese Zuordnung spricht die Tatsache, daß der Mainzer Bürger Christian Klapperbach d.Ä. erst am 15. September 1572 zum Büchsen- und Brunnenmeister des Erzstiftes bestellt wurde4) und die älteste bisher von ihm bekannte Glocke in Mensfelden5) aus diesem Jahr stammt.6) Eine singuläre Glocke mit Gußjahr 1561, die also gut zehn Jahre vor der Bestallung und Gußtätigkeit Klapperbachs entstanden wäre, läßt sich kaum mit diesem in Verbindung bringen. Unter der Annahme einer richtigen Textübertragung wird man daher Christian Klapperbach d.J., den vor 1596 geborenen, 1625 erstmals erwähnten und 1652 verstorbenen Mainzer Rotgießer, in Anspruch nehmen müssen. Von ihm ist nur eine Glocke von 1641, die sich in der kath. Kirche in Volxheim befindet, erhalten geblieben;7) im gleichen Jahr goß er auch die größte der drei Uhrglocken für das Aschaffenburger Schloß.8) Von seiner Hand stammt ferner das Bronzeepitaph des Johannes Werner im Mainzer Domkreuzgang.9)