Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 92† Wiesbaden-Schierstein, ehem. Ev. Pfarrkirche 1612

Beschreibung

Memorialinschrift für Hans Wolf von Liebenstein, vielleicht auf Totenschild auf der südlichen Seite des Chors oder des Kirchenschiffs.1) 1614 kopial überliefert, vier Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. Anno domini 1612 den 18. Decembris starb der gestreng woledel vnd vest Hanß Wolff von Liwenstein gräflich-nassauischera) Ambtmann zu Wißbaden dessen Sehel Gott gnade amen.

Wappen:
Liebenstein2), [Göler von Ravensburg]3); Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, Flersheim.

Kommentar

Hans Wolf muß ein Sohn des nassau-saarbrückischen Hofmeisters Franz Friedrich von Liebenstein gewesen sein,4) der mit Ursula Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, Tochter des Georg und der Anna von Flersheim,5) verheiratet war. Helwich zufolge war Hans Wolf mit Veronica, Tochter des Johann Schweickard d.Ä. von Sickingen-Ebernburg6), verheiratet.7) Hans Wolf kam im Juli 1612 mit seiner Frau und Kindern in Wiesbaden an und bezog Wohnung auf dem Schloß; er starb nach längerer Krankheit am 18. Dezember in Schierstein und wurde dort am 28. Dezember begraben.8) Neben dem oben genannten Inschriftträger existierte zu Helwichs Zeiten noch die Grabplatte mit identischer Inschrift (folgende Nr.).

Hans Wolfs Schwester Anna Erika war ab 1628 Äbtissin im Benediktinerinnenkloster Walsdorf,9) seine Tochter Anna Elisabeth wurde 1630 dort Nonne.10)

Textkritischer Apparat

  1. G N Helwich.

Anmerkungen

  1. Helwich: „insignia a dextris“, aber vor dem Abschnitt „in medio templi“.
  2. Zwei geschachte Sparren ohne Tingierung bei Helwich; in Gold zwei rot-weiß geschachte Sparren.
  3. Helwich benennt das Wappen (in Silber ein schwarzer Rabe) als Helmstadt. In der fraglichen Zeit ist aber keine Eheverbindung einer Helmstadterin mit einem Liebenstein belegt, dagegen die der Veronica Göler von Ravensburg mit Hans von Liebenstein, vgl. Möller, Stammtafeln AF III Taf. CXXVIII; die Göler haben dasselbe Schildbild.
  4. Freundl. Hinweis Dr. Martina Bleymehl-Eiler vom 12.7.1999 auf LandesA Saarbrücken Best. 22, 4571 fol. 61 von 1580 Januar 2.
  5. Zu ihrem Epitaph in der kath. Pfarrkirche in Worms-Herrnsheim vgl. DI 29 (Worms) Nr. 477; vgl. Humbracht Taf. 15 zur Ehe der Tochter.
  6. Vgl. zu dem Enkel des berühmten Franz von Sickingen und Begründers der Seitenlinie derer von Sickingen zu Ebernburg DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 355.
  7. Humbracht Taf. 72.
  8. Freundl. Hinweis Dr. Martina Bleymehl-Eiler auf StadtAWI BB fol. 226v.
  9. Vgl. Das Johanniterhaus Pfannstiel Nr. 1946.
  10. Ebd. Nr. 1956.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 330.
  2. Roth, Geschichte Wiesbaden 390f. (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 92† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0009204.