Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 90† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1606

Beschreibung

Grabplatte Katharinas von Stockheim, geb. Knebel von Katzenelnbogen, in der Mitte der Kirche. 1614 kopial überliefert, vier Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. Anno domini 1606 Dinstags den 16. Decembris alten Calenders ist in warer Anruffung zu Gott die edele ehren vnd tvgentreiche Fraw Catharina Witwe von Stockheim, geborne Kneblin von Katzenelenbogen christlich vnd selig zu Frawenstein verschieden vnd 19. eiusdem anhero begraben worden, deren sambt vns der almechtig Gott ein frölich Vferstehung verleihe, ires Alters 70. Jahr 11 Monat vnd 2 Tag.

Wappen:
Knebel von Katzenelnbogen, Horneck von Weinheim1); Landschad von Steinach, Kämmerer von Worms gen. von Dalberg2).

Kommentar

Katharina wurde 1536 als eine Tochter Dam(ian)s d.Ä. Knebel von Katzenelnbogen und Elisabeths, Tochter des Dieter Landschad von Steinach und der Anna Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, geboren.3) 1567 verheiratete sich Katharina mit dem nassauischen Rat und Amtmann zu Idstein, Wilhelm von Stockheim, Sohn des Rheingauer Viztums Friedrich von Stockheim und dessen zweiter Ehefrau Agnes von Koppenstein.4) Wilhelm starb lange vor seiner Frau im Jahre 1584 und erhielt ein für sich und seine Ehefrau konzipiertes Epitaph in der Idsteiner Unionskirche.5) In diesem Epitaph wurde eine Grabinschrift für Katharina vorformuliert, die Sterbedaten aber nie nachgetragen. Katharina dürfte nach dem Tod ihres Mannes zu ihrem Sohn Johann Friedrich nach Frauenstein in dessen Hof Nürnberg gezogen sein, wo sie verstarb. Der Bestattungsort erscheint ungewöhnlich, da Klarenthal bereits seit 1558/59 aufgehoben war.6) Das ehemalige Kloster stand aber weiterhin unter nassauischer Kellerverwaltung, seine Einkünfte dienten der Besoldung von Pfarrern und Lehrern der Grafschaft Nassau-Idstein, und die dort wohnenden Personen wurden seelsorgerisch durch Wiesbadener Pfarrer betreut. Vielleicht beruhte die Grablege in Klarenthal auf dem Wunsch der Verstorbenen.

Anmerkungen

  1. In Silber eine schwarze Weinleiter mit goldenen Sprossen.
  2. Wappen ausgeschnitten.
  3. Humbracht Taf. 51 und Möller, Stammtafeln NF Taf. XXV.
  4. Humbracht Taf. 122 und Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXXXI; zu Agnes von Koppenstein und ihren Eltviller Grabmälern vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 437 und 438.
  5. Vgl. ebd. Nr. 502.
  6. Vgl. Czysz, Klarenthal 293ff. zur Aufhebung Klarenthals, auch Einleitung Kap. 2. Ein ähnlich gelagerter Fall ist beispielsweise von Kloster Heiligenberg b. Jugenheim zu berichten, das seit 1413 keinen Konvent mehr beherbergte, wo aber noch 1480 Bestattungen nachgewiesen sind, freundl. Hinweis Dr. Sebastian Scholz, Mainz; vgl. zur letzten Bestattung in Heiligenberg DI 49 (Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau) Nr. 77.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 132.

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 90† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0009006.