Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 85† Wiesbaden-Frauenstein, Kath. Pfarrkirche St. Georg und Katharina 1596

Beschreibung

Epitaph des Ott-Dietrich von Stockheim, im Chor der Kirche beim Sakramentshaus („in choro ad sacrarium“). 1615 kopial überliefert, vier Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. Anno domini 1596 den 26. August morgens zwischen 4 vnd 5 Vhren wurde durch des Almechtigen Segen, mir mein tritter Sohn alhier geborn, volgens den 6. Septembris vf dem Nürnberg von Hern Johan Fabritius Pfarnhern zu Dotzheim durch die heilige Tauff Christo einuerleibt vnd Ottdietherich genandt: hernacher aber auch auß Gottes vnwandelbahrem Willen den 20. eiusdem in die ewige Freudt wiederumb genommen gleich wie nuhn derselb ein ohnzweiffellicher Erbe der ewigen Seligkeit ist, also wolle vns Rechtglaubigen allen der gerechtig Gott ihme zu Nachvolgern machen.Johan Friderich von Stockheim Ambtman zu Wißbaden.

Wappen:
Stockheim, Knebel von Katzenelnbogen; Hattstein, Wais von Fauerbach.

Kommentar

Ott-Dietrich war eines von mehreren jung verstorbenen Kindern des Wiesbadener Amtmannes Johann Friedrich, Sohn Wilhelms von Stockheim (Usinger Linie) und der Katharina Knebel von Katzenelnbogen, und seiner Gattin Katharina, Tochter des Johann von Hattstein und der Elisabeth Wais von Fauerbach.1) Johann Friedrich ist zum 22. Juni 1611 als Oberschultheiß und Amtmann in Oppenheim belegt; ab 22. November 1613 begegnet er als kurpfälzischer Faut und Amtmann zu Germersheim.2) Er starb am 5. April 1627.1) Als Abschiedsgeschenk hatte ihm die Stadt Wiesbaden einen vergoldeten Pokal verehrt.3)

Zwei weitere Kinder des Ehepaares verstarben 1603 (Tochter Anna Elisabeth, Nr. 88) und 1610 (Sohn Georg Adam, Nr. 88). Diese beiden Säuglinge wurden in der Wiesbadener Mauritiuskirche mit ähnlich formulierten Inschriften beigesetzt. Der Vater hatte seinen Sohn zwar von dem evangelischen Pfarrer in Dotzheim, Johannes Fabritius4), in seinem eigenen befestigten Hof Nürnberg taufen lassen, ließ ihn aber in der kath. Pfarrkirche von Frauenstein bestatten.5)

Anmerkungen

  1. Humbracht Taf. 122 mit anderem Großvater; Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXXXI. Zu den Eltern Johann Friedrichs vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 502 und unten Nr. 90.
  2. Vgl. Krebs, Kurpfälzische Dienerbücher m127 Nr. 2715; vgl. auch Ziemer, Idsteiner Kirchenbuch 56 und einzelne biografische Details bei Ziemer, Obliegenheiten. Die Angaben bei Roth 276 Anm. * zur Biografie Johann Friedrichs sind nicht immer zutreffend.
  3. Freundl. Hinweis von Dr. Martina Bleymehl-Eiler vom 12. Juli 1999 auf StadtA BB fol. 224r.
  4. Vgl. zu ihm Dotzheim 16 und 244.
  5. Vgl. Einleitung Kap. 2.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 436.
  2. Zaun, Landkapitel 85 (nach Helwich).
  3. Roth, Geschichte Wiesbaden 390 (nach Helwich).
  4. Meuer, Geschichte 117 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 85† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0008501.