Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 51: Wiesbaden (2000)
Nr. 81† Wiesbaden, ehem. Mauritiuskirche 1591, 1596
Beschreibung
Epitaph des Hans Bernhard von Langeln und seiner Ehefrau Maria, geb. von Urf, im südlichen Teil des Kirchenschiffs bei der Kanzel angebracht.1) 1614 kopial überliefert, zwei Grabinschriften (A, B) und zwei Wappen der Eheleute mitgeteilt; in einem Nachtrag fügte der Gewährsmann acht weitere Ahnenwappen Hans Bernhards hinzu.2) Rossel3) beschrieb ein Epitaph der Familie von Langeln, das vor dem Brand von 1850 an der „südlichen Giebelmauer dicht neben dem Kanzelthürchen“ angebracht war, und wies es Hans Bernhard und seiner Familie zu. Dargestellt waren zwei kniende Beterreihen unter der Darstellung Christi auf dem Berge der Verklärung.
Nach Helwich.
- A
Anno domini 1591 vf den 6.a) Tag Septembris ist in Christo seliglich verschieden der edel vnd vest Hanß Bernhardt von Langeln, der Selen Gott genedig sey.b)
- B
Anno domini 1596 den 5. Nouembris ist auch in Gott seliglich verschieden die edele und tugentsame Fraw Maria von Langeln, geborne von Vrba, sein elige Haußfraw.
Langeln; [Urf]4); Langeln, Groroth, Alten5), Schönborn6); Wallbrunn, Riedesel von Camberg, Kalb von Rheinheim, Hattstein. |
Textkritischer Apparat
- Statt dessen wohl richtig 26. September, vgl. Anm. 8.
- Helwich fügte wohl als Kommentar an: „fuit prefectus in Wisbaden per annos 31“.
Anmerkungen
- Helwichs Lokalisierung für das Epitaph Kottwitz von Aulenbach (Nr. 76) gilt auch hier.
- Eingeklebter Zettel im Manuskript S. 144.
- Rossel, Kirchl. Alterthümer 33.
- Erschlossen; kein Wappenbild mitgeteilt. Zum Wappen Urf vgl. beim Epitaph der Mutter, Nr. 76.
- Siebmacher I Taf. 181: in Silber ein schwarzer Baumstumpf.
- Das hier von Helwich offenbar zweifelsfrei identifizierte Wappen Schönborn beweist, daß Hans Bernhards Großmutter Agnes von Groroth eine Tochter Melchiors II. mit Lisa von Schönborn und somit eine Schwester Philipps II. (Nr. 58) gewesen ist, nicht wie bei Humbracht Taf. 284 eine Tante oder wie bei Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 209 eine Tochter Philipps I. (Nr. 46).
- HHStAW 137 IIb 8 zu 1560 Februar 22 (Cathedra Petri).
- Vgl. Roth, Geschichte Wiesbaden 389 mit ausführlichem Zitat, das genausogut eine Grabinschrift sein könnte: „Anno salutis 1591 Sontags den 26 Septbr. deß morgens früe ist weilandt der edel und ehrnvest Hans Bernhardt von Langeln, Amptmann der Herrschafft Wißbaden in Gott seliglichen verschieden vnnd dieße unruige Welt gesegnet, folgenden Freitags den ersten 8bris Christlicher loblicher Ordnung nach zur Erden bestattet worden, dessen Seelen unschweiffentlichen in gutem Wohnett, dem Leibe aber die allen seines gleichen Christglaubigen ein fröliche Ufferstehung am Jüngsten Tage von Hertzen wünschen thun. Amen (...).“ Der weitere Wortlaut findet sich in einer Abschrift in StadtA BB fol. 114r, lt. freundl. Hinweis von Dr. Martina Bleymehl-Eiler vom 12. Juli 1999.
- Humbracht Taf. 165.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 143.
- Roth, Geschichte Wiesbaden 279 (nach Helwich).
Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 81† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0008109.
Kommentar
Hans Bernhard, Sohn des 1537 verstorbenen Johann von Langeln und dessen vierter Ehefrau Anna von Wallbrunn, versah 31 Jahre lang die Stelle des Wiesbadener Amtmannes; seine Bestallung datiert vom Februar 1560.7) Das Wiesbadener Stadtbehältnisbuch verzeichnete seinen Tod zum 26. September und lobte seine Verdienste, die er sich im Amt erwarb.8) Hans Bernhard war mit Maria Dorothe verheiratet, Tochter des Moritz von Urf und der Margaretha Kottwitz von Aulenbach, die 1585 verstarb (Nr. 76).9) Seine Witwe stiftete offenbar die 1592 datierte Kanzel (Nr. 83) in der Mauritiuskirche zu seinem Gedächtnis.