Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 78 Wiesbaden, Museum (aus ehem. Haus „Zum Engel“) 1586

Beschreibung

Bauinschrift auf einem Tragbalken des ehemaligen Badhauses „Zum Engel“. 1890 beim Abriß des Anwesens entdeckt, seither im Museum, SNA.1) Vereinzelte Reste roter Farbfassung; Inschrift verstümmelt durch Beschädigung des Balkens. Kleine Quadrangeln dienen als Worttrenner.

Erg. nach Otto.

Maße: L. ca. 383, H. 22,5, Bu. 4,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. ICH IOHANS LAVT · BENER · VON · LAVBACH · VNVERZAGT ·HAB · DICH · MIT · GOTTES · HVLF · GEMACHT ·[ANNO DOMINI 1586]

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Kapitalis ist sauber eingeschnitten und für Holzarbeiten sehr regelmäßig.

Der aus Laubach (Lkr. Gießen) gebürtige Bender Johannes Laut2) wurde am 7. November 1584 als Bürger der Stadt Wiesbaden angenommen.3) Im Jahr 1590 ist er mit dem Zusatz „in der Stadt“ als Schöffe belegt.4) Er starb am 18. Dezember 1618.5)

1581 wurde das Anwesen „Zum Engel“ auf 1100 Gulden geschätzt.6) Demzufolge muß es sich um ein stattliches Fachwerkgebäude gehandelt haben. Otto gibt die ehemalige Lage des Hauses als neben dem alten Rathaus innerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung an. Der bei Renkhoff genannte Badewirt Hans Bender hat mit Johannes Laut nichts zu tun. Auch das dort angegebene Haus „Zum Engel“ als Bade- und Gasthaus mit Lage nahe des Kochbrunnens, das 1902 dem Neubau des Palasthotels weichen mußte,7) gehört nicht in diesen Zusammenhang.8)

Anmerkungen

  1. Dachmagazin, keine Inv.-Nr.
  2. Vgl. Otto, Bender o.S. und Bleymehl-Eiler, Stadt 1197 Nr. 192.
  3. Otto; Bürgeraufnahme StadtA BB fol. 93v, freundl. Hinweis von Dr. Martina Bleymehl-Eiler vom 12. Juli 1999. Vgl. auch Bleymehl-Eiler, Stadt 956-978 zur Bürgeraufnahme und ihren Modalitäten.
  4. Der Zusatz „in der Stadt“ ist nach Bleymehl-Eiler, ebd. in den Quellen stets zur Unterscheidung von einem weiteren, ab 1601 als Besitzer des Badehauses „Zum Vogelsang“ belegten Johann Laut vorgenommen worden.
  5. Schöner, Verstorbene 208; Bleymehl-Eiler, Stadt 1197 Nr. 192. Dort Bürgeraufnahme 1573.
  6. Otto, Merkerbuch 75.
  7. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 243f.
  8. Freundl. Hinweis Dr. Martina Bleymehl-Eiler.

Nachweise

  1. Otto, Archäologischer Fund o.S.
  2. Otto, Bender o.S.
  3. Meuer, Überreste 61.

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 78 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0007808.