Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 67† Wiesbaden, ehem. Mauritiuskirche 1558

Beschreibung

Epitaph Georgs von Nassau zur Sporkenburg, auf der rechten, d.h. südlichen Seite der Kirche. 1614 kopial mit 16 Wappen überliefert.

Nach Helwich.

  1. Anno 1558 Mitwochen den letzten Tag Augusti verschiedt der edel vnd ernuest Georg von Nassaw Her zu Spurckenburg vnd Ambtman zu Wißbaden der Selen Gott genadt.

Datum: 31. August 1558.

Wappen:
Nassau zur Sporkenburg, Seelbach gen. Quadfassel, Idstein1), Bock von Palsterkamp2), Rödel von Reifenberg3), Heimberg,2) Cleen4), [Buseck]3); Schöneck, Gebhardshain-Lützeroth, Brandenburg3), Breidbach3), [Einenberg zu Landskron]5), Nesselrod6), [Erckenthal]5), Saneck7).

Kommentar

Für den Verstorbenen war zudem ein Totenschild vorhanden, das in der Nähe des Epitaphs auf der Südseite der Kirche aufgehängt war (vorherige Nr.).

Georg von Nassau entstammte dem seit dem 12. Jahrhundert gut bezeugten, aus den frühesten Burgmannenfamilien der Burg Nassau entstammenden niederadligen Geschlecht, das zuletzt den Beinamen zur Sporkenburg führte.8) Er war ein Sohn aus der zweiten Ehe des 1497-1532 nachweisbaren Johann von Nassau, der 1518 zusammen mit seinem Bruder Quirin Burg und Herrschaft Sporkenburg hinter Bad Ems erwarb.9) Als Besitznachfolger der Hut von Sonnenberg gelangten die von Nassau(-Sporkenburg) auch zu Besitz in Sonnenberg, also in Wiesbadener Nähe; zudem waren sie Patrone der Sonnenberger Marienkapelle.10) Georgs Mutter war Margaretha, Tochter des Georg von Schöneck und der Wilhelma von Gebhardshain-Lützeroth.11) Durch diese Eheschließung gelangte das reiche Erbe derer von Schöneck an die Nassau-Sporkenburger. Da Georg jung und unverheiratet starb, ging dieses Erbe durch seine Schwestern an andere Familien über, vornehmlich an die vom Stein und die von Metternich.12) 1601 erlosch das Geschlecht in der Mannesfolge.

Anmerkungen

  1. In Silber schwarzer Sparren, begleitet von neun roten Steinen.
  2. Nur goldener Schild ohne Bild mitgeteilt, mit Beischrift.
  3. Schild leer, mit Beischrift.
  4. Nach Helwichs Beischrift Cleen von Kleberg.
  5. Schild leer, keine Beischrift.
  6. In Rot ein silberner widergezinnter Balken.
  7. Zur Rekonstruktion der Ahnenreihe vgl. Roth und bei Anm. 8 und 11.
  8. Gensicke, Die von Nassau zur Sporkenburg 202f.; Europ. Stammtafeln NF III/2 Taf. 264.
  9. Gensicke (wie Anm. 8) 203 und 206 Nr. 22.
  10. Vgl. Herrschaft Wiesbaden 111 zur 1553 erfolgten Übertragung des Altars und der Kapelle Unserer Lieben Frau in Sonnenberg an den trierischen Kleriker Adolf Seelge durch Margaretha von Schöneck, verwitwete von Nassau zur Sporkenburg und ihren Sohn Johann.
  11. Gensicke (wie Anm. 8) 206 Nr. 22; Humbracht Taf. 288.
  12. Gensicke, ebd. 203; durch die Ehe von Georgs Schwester Margaretha mit Christoph vom Stein zu Nassau gelangte dessen Familie in den Sonnenberger Besitz und an das Patronat der Sonnenberger Kapelle „im Thal“, vgl. Czysz, Sonnenberg 77.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 137f.
  2. Roth, Geschichte Wiesbaden 275 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 67† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0006703.