Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 28† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1413

Beschreibung

Grabplatte des Siegfried Hut von Sonnenberg auf der Südseite der Kirche.1) 1614 kopial überliefert, ein Wappen.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m cccc xiii die Cathedra Petri obiit domicellus Sifridus dictus Hudt cuius anima requiescat in sancta pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1413, an Petri Stuhltag (22. Februar) starb der Edelknappe Siegfried genannt Hut, dessen Seele im heiligen Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Hut von Sonnenberg.

Kommentar

Die Familie der Hut von Sonnenberg ging wie die von Sonnenberg von dem Stammvater Ulbert von Idstein-Sonnenberg aus, der zwischen 1208 und 1222 urkundlich zu belegen ist.2) Sie gehörte zur Mannschaft bzw. Burgmannschaft der Grafen von Katzenelnbogen und ist als Lehnsträger der Obergrafschaft nachgewiesen.3) Die Hut von Sonnenberg besaßen Hofgüter in Wiesbaden,4) die teilweise auf ein altes Burglehen zurückgingen.5) Sie stellten die auf der Burg Sonnenberg ansässigen Burgmannen.6)

Der Verstorbene dürfte ein Enkel des Edelknechtes Dietrich Hut und dessen zweiter Ehefrau Betheidis (Bilhildis) gewesen sein,7) der nach seinem Tod 1326 in Kloster Eberbach begraben wurde.8) Siegfrieds Eltern waren nach Gensicke der jüngere Dietrich Hut, der als Edelknecht zwischen 1347 und 1408 genannt ist, und eine Margareta.9) Siegfried Hut war verheiratet mit der 1407 verstorbenen Greda (Nr. 26), neben der er in Klarenthal bestattet wurde.

Anmerkungen

  1. Helwich: „A dextris inscriptio tumuli“.
  2. Vgl. Gensicke, Die von Frauenstein 285f., vgl. auch ebd. 286f. Stammfolge Sonnenberg und Hut von Sonnenberg.
  3. Diestelkamp, Lehnrecht Katzenelnbogen 301.
  4. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 213.
  5. Ebd. 223.
  6. Vgl. Czysz, Sonnenberg 63-73 zu der Burgmannenfamilie.
  7. Gensicke (wie Anm. 2) Nr. 15; seine Witwe dotierte 1330 in Wiesbaden zu seinem Seelenheil die auf dem Friedhof bei der Mauritiuskirche gelegene Michaelskapelle mit Erbenheimer Gütern, vgl. Roth, Geschichtsquellen I 6 Nr. 37 und Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 192 und 179.
  8. Zu seiner erhaltenen, im Kreuzgang aufgestellten Grabplatte vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 35.
  9. Gensicke (wie Anm. 2) hier 286 Nr. 11; Otto, Necrologium 89 Nr. 384, 385 zum Seelbucheintrag des „domicellus Dederich Hut et uxor Margareta“ mit einer Ewiglicht-Stiftung.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 130.
  2. Otto, Clarenthaler Studien II 44 Nr. 12 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 28† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0002803.