Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 18† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1359

Beschreibung

Grabinschrift für Siegfried von Lindau. Bei Helwichs Besuch am 15. Mai 1614 fand er den Stein neben anderen, die außerhalb der Kirche („extra templum“) an der Stelle des früheren Kreuzganges aufgestellt waren. Zwei Wappen mitgeteilt.

Nach Helwich.

  1. + Anno domini m ccc lix in die paraceues obiit dominus Sifridus miles de Lindaw cuius anima requiescat in sancta pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1359, am Karfreitag (19. April) starb Herr Siegfried Ritter von Lindau, dessen Seele im heiligen Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Lindau1); [unbekannt]2).

Kommentar

Humbracht verzeichnete noch ungenau einen frühen Siegfried als Sohn eines 1298 erwähnten Konrad von Lindau.3) Der hier gemeinte Siegfried wird bei Möller 1313-21 als Edelknecht, 1326-50 als Ritter und als ein Sohn eines Siegfried verzeichnet; dieser war mit einer Katharina verheiratet und starb wohl vor 1316.4) Der jüngere Siegfried war verheiratet mit Irmengard, Tochter Heilmanns von Bommersheim-Praunheim. 1326 bei der Grenzfestlegung zwischen Klarenthal und Wiesbaden als Zeuge belegt,5) pflegte er zeit seines Lebens enge Beziehungen zum Kloster Klarenthal. Dort stiftete er ein Jahr vor seinem Tode für sich und seine Nachkommen eine Grabkapelle mit der Auflage, daß in dieser Kapelle nur Angehörige der Familie von Lindau bestattet werden dürften. Ferner vermachte er dem Konvent eine jährliche Gülte von 22 1/2 Pfund Heller zu seinem Seelgerät und zur Pitanz und verpflichtete den Konvent zu einer täglichen Messe in seiner Kapelle.6)

Bereits 1334 war sein Vetter, der Rheingauer Viztum Heinrich, in Klarenthal bestattet worden (Nr. 12). Im Nekrolog sind insgesamt 18 Mitglieder der Familie von Lindau nachgewiesen.7) Zum 22. April ist Siegfried im Klarenthaler Nekrolog verzeichnet.8)

Anmerkungen

  1. In Rot ein silberner Schrägbalken ohne Beizeichen.
  2. Ein Schildchen ohne Tingierung.
  3. Humbracht Taf. 286.
  4. Möller, Stammtafeln NF II Taf. LXIV. Nicht zu entscheiden ist, ob es sich bei dem zum 1. Januar eines nicht genannten Jahres im Klarenthaler Nekrolog eingetragenen „Syfridus de Lindav“ und seine Ehefrau Katharina um diesen Siegfried handelte oder um den Großneffen des Verstorbenen, nämlich um den wohl vor 1418 verstorbenen, ehemaligen Rheingauer Viztum (vgl. zu diesem Witte, Herrschaft 229 Nr. 33), dessen Ehefrau Katharina von Erligheim war und der als Stifter von Glasfenstern in Wiesbaden-Frauenstein belegt ist (vgl. Nr. 29).
  5. Czysz, Klarenthal 142.
  6. HHStAW 18/50 zu 1358 März 27; Langkabel, Das Kloster Klarenthal 25; Czysz, Klarenthal 142.
  7. Otto, Necrologium 111f.
  8. Ebd. 62 Nr. 162.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 135.
  2. Otto, Clarenthaler Studien II 48 Nr. 31 (nach Helwich).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 18† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0001806.