Inschriftenkatalog: Stadt Wiesbaden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 51: Wiesbaden (2000)

Nr. 17† Wiesbaden-Klarenthal, ehem. Kloster Klarenthal 1354

Beschreibung

Grabplatte Friedrichs von Hohenlohe, im „niederen Chor auf der rechten Seite des Altars“1), d.h. auf der Chornordseite nahe beim Grabmal des Grafen Gerlach I. (Nr. 21). 1614 erstmals kopial überliefert, 1632 von Dors abgezeichnet. Die Platte zeigte das Grabbild des barhäuptigen, bartlosen Verstorbenen im modischen Gewand,2) mit tiefgegürtetem Kurzschwert und Gürteltasche, die Hände im Gebetsgestus aneinandergelegt. In den Ecken des Bildfeldes befanden sich je zwei Wappenschilde, auf dem Rand die umlaufende Grabinschrift zwischen Linien. Worttrenner sind von Dors technisch bedingt als Quadrangeln gezeichnet statt der zeitüblichen Punkte.

Nach Dors.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Gemeinfrei [1/1]

  1. + ANNO · DOMINI · M · / CCC · L · IIII · IN · DIE · SANCTI · MARTINI · / O(BIIT)a) · / DOMICELVS · FRIDERICVS · DE · HOHELOCH ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1354, am Tag des heiligen Martin (11. November) starb der Edelknappe Friedrich von Hohenlohe.

Wappen:
Hohenlohe3), Nassau; Nassau, Hohenlohe.

Kommentar

Dors gab in seiner Tuschezeichnung vier Wappen wieder; Helwich teilte hingegen nur die zwei Wappen Nassau und Hohenlohe mit: Es dürften Elternwappen in verdoppelter Anordnung gewesen sein.4)

Der Verstorbene war ein Sohn des kaiserlichen Landvogtes in Franken, Ludwig von Hohenlohe in Uffenheim und Speckfeld, und der Elisabeth, Tochter Graf Gerlachs I. von Nassau (Nr. 21).5) Friedrich ist im Klarenthaler Nekrolog abweichend zum 6. November eingetragen.6) Die nur aufgrund des Titels DOMICELLUS geäußerte Vermutung, Friedrich sei Domizellar in Klarenthal gewesen7), ist angesichts der von Dors gezeichneten Kleidung gegenstandslos.8)

Textkritischer Apparat

  1. Das gekürzte Wort steht allein auf der Zeile.

Anmerkungen

  1. Angabe von Dors.
  2. Es handelte sich um einen geknöpften kurzen Rock mit Hängeärmeln, darüber eine gezaddelte Gugel sowie schmale Beinkleider und spitze Schuhe.
  3. Bei Helwich nur Wappenführer benannt.
  4. Ehewappen in derselben Anordnung gibt es auf der Grabplatte der 1354 verstorbenen Katharina von Rüdesheim, vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 84, und auf der Grabplatte des 1386 verstorbenen Siegfried zum Paradies in der Frankfurter Nicolaikirche, vgl. Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main I, Fig. 58.
  5. So Hauck/Laufer in: Dors, Genealogia 250 Anm. 216 und Europ. Stammtafeln NF XVII Taf. 2. Die bei Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel 21 genannte Mutter Anna von Nassau, 1337 verheiratet mit Kraft von Hohenlohe, wurde mehrfach übernommen, so bei Otto, Necrologium 92 Nr. 413, schon kritisch dazu Czysz, Klarenthal 354 Anm. 465.
  6. Vgl. Otto, Necrologium ebd.
  7. Weller, Geschichte des Hauses Hohenlohe II Stammtafel.
  8. Zu „domicellus“ als Bezeichnung für den noch nicht zum Ritter geschlagenen Adeligen vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XXXII.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 130.
  2. Dors, Genealogia fol. 141r, bearb. Hauck/Laufer 250 Nr. 72 m. Abb. 120.
  3. Otto, Clarenthaler Studien II 43 Nr. 10 (nach Helwich).
  4. Geschichte des Klosters Clarenthal 43 Abb. 10 (Abb. nach Dors).
  5. Czysz, Klarenthal 189 (Abb. nach Dors).

Zitierhinweis:
DI 51, Wiesbaden, Nr. 17† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di051mz05k0001708.