Die Inschriften der Stadt Wiesbaden

2. HISTORISCHER ÜBERBLICK

Wiesbadens geographische Lage im Westen des Main-Taunus-Vorlandes,2) im Becken am Fuße des Taunuskammes, der mit seiner Höhe von 450 bis 800 m eine früh erkannte strategische Bedeutung für die Überwachung des Hinterlandes erlangte,3) die klimatischen Vorzüge der Beckenlage, das Vorhandensein heißer Thermalquellen und die Nähe zum Rhein als wichtige Verkehrsader boten geeignete Grundlagen für eine frühe Besiedlung.4) Funde der älteren und jüngeren Steinzeit sind ebenso wie hallstattzeitliche Besiedlungsspuren, keltische und germanische Gräber über den Stadtbereich verstreut.5) Die eigentliche Bedeutung Wiesbadens beginnt in römischer Zeit.6) Die römische, nicht ummauerte Stadt,7) die „Aquae Mattiacae“,8) die sich im Gebiet zwischen der heutigen Friedrichstraße im Süden bis zum Kranzplatz im Norden und von der Schwalbacher Straße im Westen bis zur Mühlgasse im Osten erstreckte, blieb nach dem Fall des Limes im Jahre 259/60 und dem damit verbundenen Rückzug der Römer von einem Einwohnerrest besiedelt. Seit 369/70 erlangte Wiesbaden unter Kaiser Valentinian I. (364-375) mit der stärkeren Befestigung der Rheinlinie und dem Ausbau als Mainzer Brückenkopf neue Bedeutung; letztes römerzeitliches Bauwerk war die 1524 erstmals mit dem Namen „Heidnische Mauer“ bezeichnete Mauer als Teil eines geplanten, aber unvollendeten Befestigungsbaus des 4. Jahrhunderts.9) Die „Heidenmauer“, der zwei Rundtürme, der 1503 erstmals so genannte „Teschenturm“ und der am „Römertor“ gelegene zweite sogenannte „Heidenturm“, angefügt waren,10) spielte in der strukturellen Entwicklung Wiesbadens eine entscheidende Rolle. Sie wurde vom 14. bis zum 16. Jahrhundert als „Hohe Mauer“ bezeichnet und noch 1697 von Winkelmann als besondere Wiesbadener Sehenswürdigkeit erwähnt.11) Das römische Wiesbaden wird [Druckseite XIV] letztmals 371 bei Ammianus Marcellinus genannt.12) Älteste Zeugnisse des Christentums reichen in Wiesbaden ins 4./5. Jahrhundert zurück.13) Die romanisierte Bevölkerung hielt durchweg an den christlich geprägten Bestattungstraditionen fest.14) Die mehrheitlich im 19. Jahrhundert aufgefundenen15) frühchristlichen Grabsteine (Nrr. 2-8) gehören wohl dem 5.–6. Jahrhundert an.

Das Gebiet um Wiesbaden wurde nach seiner Eroberung fränkisches Königsgut.16) Darauf läßt auch die Existenz des in der Zeit kurz nach 771 gebildeten karolingischen Königssondergaus17) schließen, ein vom Wiesbadener Königshof18) („castrum“) aus verwalteter königlicher Grundbesitz mit dem Reichsforst auf der (Taunus-)Höhe. Dieser Gau ist urkundlich seit 819 als einheitlicher Bezirk belegt19) und bildete durch den Ausbau zum königlichen fiskalischen Bezirk ein Gegengewicht zum expandierenden Erzbistum Mainz. Dieses hatte vornehmlich unter Erzbischof Lul (754-786) an Einfluß gewonnen und entwickelte sich zu einem politischen Machtfaktor. Bestandteile dieser Mainzer Machtausdehnung waren die um 785 erfolgte erzbischöfliche Gründung des Benediktinerklosters Bleidenstadt im Taunus20) mit der Translatio der Reliquien des hl. Ferrutius aus Kastel und die um 812 als Mainzer Eigenkirche erwähnte Kirche in Kemel.

Die früheste mittelalterliche Nachricht über Wiesbaden entstammt dem 830 verfaßten Bericht Einhards, der sich auf die Jahre 828 und 829 bezieht.21) Der hierin enthaltene Name „Wisibada“ wurde auf vielfältige Weise gedeutet.22) Es ist von der römischen Bezeichnung „Aquae Mattiacorum“ auszugehen; im Stammesnamen der Mattiaker soll sich das germanische Wort „matha“ (Mahdland) verbergen, das in fränkischer Zeit durch das gleichbedeutende althochdeutsche Wort „wisa“ (Mehrzahl „wisi“) ersetzt und zum Ortsnamen „Wisinabad“ oder „Wisibada“ verändert worden sein soll.23) Die von dem Stamm der Usipeter verballhornt abgeleitete Namenbildung „Wisipeter“ findet sich mitunter in der älteren Literatur24) und in inschriftlicher Umsetzung von 1609/10 am Alten Rathaus (Nr. 91). Zwei weitere Nennungen Wiesbadens stammen noch aus dem 10. Jahrhundert.25)

Aus dem geschlossenen Reichsbesitz des Königssondergaus entstanden zwei eigene Hochgerichtsbezirke, die als Reichslehen hälftig an die Grafen von Nassau und die Herren von Eppstein gingen. Die Konkurrenzsituation zwischen beiden Häusern verschärfte sich durch die Belehnung der Eppsteiner mit dem sogenannten Mechthildshäuser Gericht26) als Sitz des Grafschaftsgerichts. Die Feindschaft zwischen Eppstein und Nassau bestand während des gesamten Mittelalters,27) zumal die Eppsteiner ihre Hochgerichtsrechte zu einer Landesherrschaft ausbauten. Etliche Orte, auch in unmittelbarer Nachbarschaft Wiesbadens, gehörten dazu: Kostheim, das im ausgehenden 15. Jahrhundert an Mainz gelangte, und die Dörfer Igstadt, Breckenheim, Delkenheim, Medenbach und Nordenstadt.28) Dieses sogenannte „Ländchen“ gehörte seit 1492 durch den Verkauf der halben Herrschaft Eppstein an die Landgrafen von Hessen über drei Jahrhunderte hinweg zur Landgrafschaft, seit 1624 zu Hessen-Darmstadt [Druckseite XV] , danach seit 1803 zu Nassau. Die Belehnung des Grafenhauses Nassau mit dem königlichen Hof Wiesbaden dürfte noch im 12. Jahrhundert erfolgt sein, die Stadt blieb aber zunächst noch in Reichsbesitz,29) denn 1241 wird die Stadt in den Reichssteuermatrikeln aufgezählt und 1242 als kaiserliche Stadt bezeichnet.30) Als solche wurde sie 1242 im Rahmen der staufischen Herrschaftskrise im Reich durch die mainzische Partei zerstört.31) Die Belehnung Graf Adolfs von Nassau mit der Reichsstadt Wiesbaden durch Rudolf von Habsburg dürfte 1277/78 erfolgt sein, um die Position des Reiches gegenüber Mainz durch die Förderung eines Getreuen zu stärken.32) Die enge Bindung der Stadt an das Haus Nassau blieb bis in die Neuzeit bestehen. 1348 erhielten die Grafenbrüder Adolf und Johann von Nassau von Kaiser Karl IV. die feierliche Bestätigung ihres Besitzes von Stadt und Herrschaft Wiesbaden. Durch finanzielle Bedrängnis sahen sich die Nassauer jedoch gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehrfach zur Verpfändung der Stadt bzw. Teile der Herrschaft genötigt.33) 1355 teilte sich der walramische Zweig des Grafenhauses in zwei Teile, Nassau-Weilburg und Nassau-Wiesbaden-Idstein; Wiesbaden gehörte zu letzterer Linie. Diese teilte sich 1480 auf die Grafenbrüder Philipp I., der Idstein erhielt, und Adolf III. (Nrr. 47, 48), mit dem Wiesbaden kurzzeitig Residenz eines selbständigen Landesteiles wurde.34)

Im Jahre 1393 verbriefte Graf Walram der Stadt ihre eigenen Rechte und verpflichtete die Bürger zugleich zur Bewachung der Stadtbefestigung. Der mittelalterliche Stadtkern bestand aus dem engeren Burgbezirk zu Füßen der Heidenmauer mit den Häusern der Dienstleute des Burgherren und dem sogenannten „Flecken“, in dem die Kirche und einige Adelshöfe lagen.35) Die Burg und der sie umgebende Teil der Stadt waren von einer Befestigung umschlossen, die vom Schnittpunkt der „Heidenmauer“ mit der heutigen Grabenstraße (Burggraben), über deren Einmündung in die Marktstraße beim „Oberen Tor“ (später Uhrturm) bis zum „Unteren oder Niederen Tor“ an der Einmündung der heutigen Mauergasse in die Marktstraße, von dort hinter dem heutigen Rathaus vorbei zurück zur Heidenmauer verlief.36) Um die Mauritiuskirche herum dehnte sich der älteste Siedlungskomplex, der sogenannte „Flecken“, aus. Hier trafen die aus Mainz, Mosbach-Biebrich, aus dem Rheingau und von den Taunushöhen führenden Wege zusammen; eine Ummauerung des nur mit Wall und Graben geschützten „Fleckens“ erfolgte aber erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts, vielleicht ab 1508.37) Diese neue, auf den Bereich des „Fleckens“ als eigentlicher „Wohnstadt“ beschränkt gebliebene Mauer folgte den Weihern; ihren Verlauf zeigen noch die Häuser in der heutigen Mauergasse. Nach Norden stieß sie an die Heidenmauer an.38) Feste Tore waren in diese Mauer eingefügt; der ehemals am „Stumpfen Tor“ oberhalb des Uhrturms angebrachte Wappenstein von 1592 ist im Museum aufbewahrt (Nr. 130). Ein dritter, unbefestigter Stadtteil, der schon durch die römischen Bäder bekannte Bäder- und Quellenbezirk, der sogenannte „Baden“ oder das „Sauerland“,39) war durch die Heidenmauer von Burg und Flecken getrennt. Besiedlungsspuren finden sich dort im 13. Jahrhundert, vor allem mit der 1215/20 bezeugten Marienkapelle „auf dem Sande“40).

Auswärtiger Grundbesitz, vornehmlich geistlicher Institute, ist seit dem 11. Jahrhundert nachzuweisen.41) Um die Mitte des 13. Jahrhunderts sind drei weitere Höfe bzw. Besitzlagen von Mainzer Stiften belegt.42) An der heutigen Kirchgasse, die nach ihrer Lage zur Mauritiuskirche hin benannt wurde, [Druckseite XVI] lagen die ältesten Hofanlagen43) der Stadt. Der Adelsbesitz in der Stadt erwuchs meist aus Belehnungen der Nassauer Grafen an ihre Burgmannen.44) Einigen Familien, wie etwa den von Langeln, den von Groroth aus Frauenstein und den Hut von Sonnenberg, gehörten die größeren Hofanlagen.45) Auch auswärtige Adelsfamilien wie die von Biegen, die 1319 als Burgmannen einen Teil der Burg Frauenstein besaßen, oder die von Hofheim, die von Rheinberg, die Schelm von Bergen, die von Laurenburg, die von Idstein-Sonnenberg, die von Hohenstein, die Waldeck von Lorch oder die Brendel von Homburg waren durchweg seit dem 14. Jahrhundert Mitmärker und Anlieger in Wiesbaden.46) Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden auch ostdeutsche Adelsfamilien in der Stadt ansässig.47) Seit dem Mittelalter entwickelte sich in der Stadt ein blühendes Gastgewerbe. Zu den bedeutendsten der seit dem 14. Jahrhundert nachweisbaren Gasthäuser gehörte das „Einhorn“ (Nr. 130) als herrschaftlich-nassauische Herberge.48) Das Gasthaus zu den „Heiligen Drei Königen“ wird in der Grabinschrift eines seiner Besitzer, des um 1520 verstorbenen Anton (Thonges) von Limbach (Nr. 51), genannt.

Der Wiesbadener Badebetrieb an den warmen Quellen ist bereits um 1232 nachzuweisen.49) Die Wiesbadener Bäder fanden im späten 15. Jahrhundert vermehrt Eingang in die Badeliteratur50); 1617 erschien mit dem Werk „Thermarum Wisbadensium descriptio“ des Idsteiner Hofmedikus Philipp Weber51) die erste wissenschaftliche Abhandlung über die heißen Quellen und die Wiesbadener Geschichte. Mit der Badeliteratur über Wiesbaden verbreitete sich die Kenntnis ihrer heilenden Quellen, womit eine Zunahme der Badegäste und ein wirtschaftlicher Aufschwung verbunden waren. Nach der Freigabe der Bürgeraufnahme im Jahre 1566 sind noch stärkere Zuwanderungszahlen feststellbar. Aufgrund der knapper werdenden Kapazität des alten Friedhofes an der Mauritiuskirche wurde im ausgehenden 16. Jahrhundert die Neuanlage eines südlich der alten Heidenmauer gelegenen Totenhofes52) erforderlich, des „Bürgerfriedhofs an der Heidenmauer“53).

Wichtig für die Verwaltungsgeschichte der Stadt war die um 1400 erstmals urkundlich greifbare sogenannte „Hütte“ (Schießhütte) nahe beim Gasthaus „Zum Einhorn“. Sie diente im 16. Jahrhundert als Tagungsort des Wiesbadener Gerichts und war damit die Vorläuferin des Rathauses von 1609/10 (Nr. 91).54) Die älteste Nachricht über die Zusammensetzung des Gerichts in Wiesbaden stammt von 1280, als ein Schultheiß als vom nassauischen Grafen auf Lebenszeit eingesetzter Vorsitzender des Gerichts und die Schöffen genannt werden.55) Das Weistum von 1370 nennt den nassauischen Amtmann als Vorsitzenden des landesherrlichen Gerichts56); diesen löste gegen Mitte des 15. Jahrhunderts der Oberschultheiß57) ab. Seither versah der Amtmann allein militärische und Verwaltungsaufgaben.58) Die nassauischen Amtmänner und die Schultheißen gehörten als Repräsentanten des Landesherrn zur wohlhabenden städtischen Oberschicht, ebenso entstammten die Schöffen angesehenen Familien. Ihre bevorzugte Grabstätte war die Mauritiuskirche.59) Das bürgerliche Vertretungsorgan war seit dem [Druckseite XVII] 14. Jahrhundert der Bürgermeister („Gemeine Vorsteher“), dem Rat bzw. Geschworene zur Seite standen.60) Das älteste Stadtsiegel61) ist seit 1305 belegt und trägt den gräflich-nassauischen Löwen mit Schindeln als Siegelbild. Das 1513/22 entstandene Gerichtssiegel zeigt dann neben dem Grafenwappen drei Lilien in der Stellung 2:1 in der Umschrift.62) Diese Kombination findet sich auch auf einer der elf Holztafeln des alten Rathauses von 1609/10 (Nr. 91). Die drei Lilien allein als städtisches Wappenzeichen ohne nassauischen Löwenschild trägt der erwähnte Wappenstein (Nr. 130) vom Stumpfen Tor.

Die Einführung der Reformation63) in Wiesbaden wurde durch die altkirchliche Einstellung des Landesherrn Graf Philipp des Altherrn verzögert, der der neuen Lehre anders als die benachbarten Landesherren64), etwa Graf Philipp II. von Nassau-Weilburg oder Philipp der Großmütige von Hessen als Führer des politischen Protestantismus65), erst spät Eingang in seinen Herrschaftsbereich gewährte. 1543 wurden der erste evangelische Pfarrer der Mauritiuskirche und der neue Schullehrer ernannt.66) In der Folgezeit griff die Reformation Raum; 1550 waren nur noch die Pfarreien in Frauenstein, Schierstein und Biebrich-Mosbach katholisch, während die Einwohner Wiesbadens, Bierstadts, Dotzheims, Erbenheims und Kloppenheims der lutherischen Konfession angehörten. Der Teilungsvertrag von 1554, wonach Wiesbaden beim Tode des Altherrn an Graf Philipp und Idstein an Graf Adolf gehen sollten, kam durch den Tod Graf Adolfs im Jahre 1556 nicht mehr zur Ausführung; 1564 gelangte Idstein an den dritten Bruder, Graf Balthasar67), der 1566 nach Philipps Tod auch Herr in Wiesbaden wurde. Die Nassau-Idsteiner Linie starb bereits 1605 im Mannesstamm aus; die Nachfolge trat die Linie Nassau-Saarbrücken-Weilburg an. An der konfessionellen Zuordnung der einzelnen Stadtteile änderte sich dadurch nichts mehr.

Im 16. Jahrhundert waren Teile des mittelalterlichen Stadtkerns Opfer mehrerer Feuersbrünste geworden.68) Noch zu Ausgang des Jahrhunderts ließ Graf Johann Ludwig I., der Sohn des 1568 verstorbenen Grafen Balthasar, mit der Behebung der Schäden und dem Ausbau des Neuen Schlosses zu einem massiven Renaissancebau beginnen. In dieser Zeit bemühten sich die Wiesbadener Bürger auch um die gräfliche Unterstützung zur Errichtung eines neuen Rathauses als Nachfolgebau der genannten „(Schieß-)Hütte“ und baten um die Überlassung eines geeigneten Bauplatzes. 1608 schenkte ihnen der neue Landesherr Graf Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken-Weilburg ein freies Grundstück am Marktplatz, den sogenannten Hattsteinischen Platz. Der Neubau wurde 1609/10 vollendet, die gräfliche Schenkung wird in einer der Inschrifttafeln lobend hervorgehoben (Nr. 91).

Im Dreißigjährigen Krieg war Wiesbaden von Kampfhandlungen unmittelbar nur bei den Eroberungen von Mainz durch die Schweden 1631 und die Franzosen 1644 betroffen, allerdings durch den ganzen Krieg hindurch von Einquartierungen stark belastet.69) Die Verarmung der Stadt und ihrer Umgebung äußert sich auch im fast völligen Zusammenbruch der Inschriftenproduktion nach 1624 (Nr. 99); danach folgen bis 1649 ein Sarg (Nr. 101) und eine Grabplatte (Nr. 102). Diese spärliche Überlieferung ist eine Folge des Bevölkerungsrückgangs70) und des wirtschaftlichen Niedergangs. Für Verluste wird man auch die schweren Plünderungen nach 1644 verantwortlich machen müssen, als die Mauritiuskirche ausgeraubt wurde und ihre Glocken und Orgel verlor.71) Für die Zeit der Franzosenkriege [Druckseite XVIII] von 1689, die die Stadt durch Kontributionen und Einquartierungen in Bedrängnis brachten, verzeichnet das Wiesbadener Kirchenbuch eine größere Anzahl fremder Offiziere und Soldaten,72) von denen einige auch in Wiesbaden starben (vgl. Nrr. 115, 116). Die beiden Taufbücher sind aber nicht so konsequent geführt, daß man daraus jahrweise verläßliche Rückschlüsse auf die Bevölkerungsentwicklung ziehen könnte.

Unmittelbar im Anschluß an die Kriegswirren plante der junge Fürst Georg August von Nassau 1690 den Wiederaufbau zerstörter Häuser und Hofreiten in Wiesbaden, 1695/6 die Erneuerung des Schlosses und der Stadtmauer sowie die schrittweise Trockenlegung des natürlichen Wasserschutzes der Weiher. Auch die Mauritiuskirche wurde umgebaut.73) Pläne zur Erbauung eines Lustschlosses am Rheinufer in Biebrich entstanden Anfang des 18. Jahrhunderts. 1744 stieg Wiesbaden zur Hauptstadt des Teilfürstentums Nassau-Usingen auf.74) Die territorialen Veränderungen nach 1803 und die dynastische Entwicklung der Napoleonzeit führten 1806 zur Bildung des Herzogtums Nassau aus den rechtsrheinischen Besitzungen und Entschädigungen.75) Regierungssitz war Wiesbaden,76) die Residenz Schloß Biebrich. Vom herzoglichen Hof77) profitierte Wiesbaden als nassauische Residenz- und Landeshauptstadt78) bis 1866 in hohem Maße. Zahlreiche Prunkbauten entstanden in dieser Zeit79) – etwa das 1835 errichtete Stadtschloß (heute Sitz des Hessischen Landtags), die 1844-49 von Philipp Hoffmann erbaute Katholische Bonifatiuskirche80) und die 1852-62 in neogotischem Stil errichtete Marktkirche. Um die verwinkelte Altstadt herum gruppierten sich größere Villenviertel; Ringstraßen mit großzügiger Bebauung wurden angelegt. Dieser private, mit herzoglicher, nach 1866 preußischer Unterstützung geförderte „Bauboom“ zog jedoch die weitgehende Zerstörung der mittelalterlichen Bebauung Wiesbadens nach sich. Bis zur Jahrhundertwende und darüber hinaus nahm die städtebauliche Entfaltung mit systematischer Bebauung von Freiflächen zu. Wiesbaden entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg zu einer angesehenen preußischen Kur-, Luxus- und Vergnügungsbadestadt.81) Die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blieben vergleichsweise moderat; die Nachkriegszeit brachte jedoch störende Einbrüche in die historischen Baustrukturen. Seit 1945 ist Wiesbaden Hauptstadt des Landes Hessen.

Keiner der heute im Wiesbadener Innenstadtbereich vorhandenen Kirchenbauten ist älter als 150 Jahre.82) Für die nach 1900 ausgedehnte Bebauung der Gebiete jenseits der großen Ringstraßen, das heutige „Westend“ und das „Rheingau- und Dichterviertel“, baute man neue Gotteshäuser;83) nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in den modernen Wohnvierteln84) weitere Kirchenbauten. Sie besitzen so gut wie keine Inschriftenträger aus dem Bearbeitungszeitraum; die einzige Ausnahme stellt die 1968 eingeweihte Kath. Pfarrkirche St. Mauritius85) dar, die als Patroziniumsnachfolgerin der alten, 1850 durch Brand zerstörten Mauritiuskirche heute einige Reste von deren Ausstattung verwahrt. Die älteste, 922 erstmals belegte und wohl in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtete heutige Ev. Pfarrkirche in Wiesbaden-Bierstadt86) besitzt zwar alte Ausstattungsreste, jedoch keine Inschriftenträger. Durch die Eingemeindung der ehemals zum Main-Taunus-Kreis gehörigen Orte Auringen, Breckenheim, Delkenheim, Medenbach und Nordenstadt im Jahre 1977 kamen teilweise ältere Pfarrkirchen zum engeren Wiesbadener Bestand hinzu. In den nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 willkürlich von Mainz abgetrennten und zu Wiesbaden geschlagenen Stadtteilen [Druckseite XIX] Amöneburg, Kastel und Kostheim87) verwahrt allein Kastel in seiner Kath. Pfarrkirche St. Georg mit der Rechtsinschrift von 1498 (Nr. 39) noch mittelalterliches Inschriftenmaterial.

Mauritiuskirche

Das Mauritiuspatrozinium ist in Wiesbaden urkundlich erst 1248 bezeugt,88) doch dürfte es älter sein.89) Durch Ausgrabungen ist ein karolingischer Kirchenbau bestätigt; vielleicht war dieser bereits dem Soldatenheiligen Mauritius geweiht, womit man die älteste Mauritiuskirche des Mittelrheingebietes vor sich hätte.90) Sie dürfte wohl während des 10. Jahrhunderts einem Neubau gewichen sein,91) bei dem es sich nach Kutsch um eine dreischiffige, querschifflose Basilika mit halbrunder Apsis handelte.92) Die Weihe dieses zweiten Baues könnte beim Besuch Kaiser Ottos I. in Wiesbaden im April 96593), möglicherweise am 16. April94), vollzogen worden sein. Wohl im frühen 14. Jahrhundert wurde dieser Bau gotisch verändert. 1215 schenkten die Grafen von Nassau dem Deutschen Orden die Patronatsrechte der Mauritiuskirche; er übte das Kollaturrecht später gemeinsam mit dem Zisterzienserinnenkloster Tiefenthal alternierend aus; diese Pfarrbesetzung durch beide Institute fand jedoch 1465 ihr Ende, als Graf Johann II. von Nassau eine Übertragung an die Kugelherren plante, die aber nicht zustandekam.95) Das Grafenhaus Nassau übernahm stattdessen den Anteil der Patronatsrechte des Deutschen Ordens, 1507 dann noch den Tiefenthaler Anteil. Ein geplanter spätgotischer Kirchenneubau wurde durch Geldmangel nicht realisiert. Unter Beibehaltung des romanischen Schiffs baute man lediglich den Chor weiträumig um.96) Der Grundstein von 1488 hat sich erhalten (Nr. 38). Dieser Umbau war im Mai 1504 so weit fertiggestellt, daß Margaretha von Hanau-Lichtenberg (Nrr. 44, 45), Gattin des Grafen Adolf III. von Nassau, dort beigesetzt werden konnte. Der 1509 begonnene Turm wurde von Meister Jakob von Ettlingen († 1534) ausgeführt. Der Tod des Grafen Adolf im Juni 1511 (Nrr. 47, 48) unterbrach die Bauarbeiten; erst 1521 oder 1522 wurde die Kirchweihe vollzogen.97) Der Turm erlitt im großen Stadtbrand von 1547 starke Schäden; zu den Verlusten zählten auch die drei Turmglocken.98) 1548/49 schlug man das beschädigte Dach neu auf und ließ ein neues Dreiergeläute von Pallas von Bingen gießen; Inschriften sind nicht überliefert.99) Die neue, aufwendig gestaltete Kanzel datierte von 1592 (Nr. 83). Von der mittelalterlichen Ausstattung der Mauritiuskirche sind zwei Inschriftenträger erhalten geblieben: der besagte Grundstein von 1488 und ein ehemals wohl vom Friedhof stammendes Sühnekreuz aus dem Jahre 1382 (Nr. 23). Aus der Mauritiuskirche, in deren Chor die Grafensöhne Philipp III. der Jungherr (Nrr. 71, 72), Adolf und wohl auch Balthasar 1556 prächtige Glasfenster (Nr. 65) mit den Wappen ihrer Ahnen und ihrer Ehefrauen hatten einsetzen lassen, wurden um die Mitte des 16. Jahrhunderts alle Meßgewänder – etwa 10 sind 1566 bekannt100) – entfernt und gemeinsam mit denen aus Kloster Klarenthal verwahrt. Ihr Verbleib ist unbekannt. Die Kirchengerätschaften wurden 1579 verkauft.101) Nach der Aufhebung [Druckseite XX] Klarenthals gelangten neben der erwähnten Grabanlage des Grafen Adolf III. und seiner Gemahlin Margarethe weitere Nassauer Grabdenkmäler hierher: Der inschriftlose Stein der Königin Imagina, das beschriftete Grabmal Graf Philipps I. (Nr. 30), die Doppelgrabmale für Graf Gerlach I. und seine Ehefrau Agnes von Hessen (Nr. 21) sowie für deren Sohn Adolf I. und seine Ehefrau Margarethe Burggräfin von Nürnberg (Nr. 22) fanden Aufstellung in der Mauritiuskirche. Sie diente zudem über längere Zeit hinweg als Begräbnisstätte für Adlige (vgl. Nrr. 42, 44, 45, 47, 48, 55, 58, 60, 61, 64, 66-68, 71, 72, 76, 77, 79, 81, 88, 101), Geistliche (Nrr. 43, 53) sowie Bürger und Amtsträger (Nrr. 54, 57, 64, 66, 67, 81, 87, 89, 94, 97, 98, 107, 116, Friedhof Nrr. 98, 99, 110, 128). Mehrheitlich überdauerten diese Grabmäler die Umbauarbeiten nach 1702, als Chor und Turm stehenblieben, das Langhaus aber teilweise abgebrochen und das Querschiff ganz niedergelegt wurde.102) Die Glasmalereien von 1556 in den Chorfenstern (Nr. 65) mit den Ahnen des Brüderpaares Philipp II. des Altherrn und Adolfs von Nassau blieben wohl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten. 1850 war das Ende der Kirche besiegelt: Durch Unachtsamkeit bei Lötarbeiten kam es am 27. Juli 1850 zu einem Brand, dem das Kirchengebäude und wesentliche Teile der Inneneinrichtung zum Opfer fielen.103) Nur wenige Reststücke konnten gerettet und der Sammlung Nassauischer Altertümer des Museums überstellt werden. 1853 wurde dann mit dem Bau der Marktkirche begonnen, die die Nachfolge der alten Mauritiuskirche antrat und 1862 geweiht wurde.

Von weiteren Grabmälern, die sich ursprünglich auf dem die Mauritiuskirche umgebenden Friedhof befanden, der auch von dem nach Wiesbaden gepfarrten Teil der Gemeinde Sonnenberg benutzt wurde, ist nichts Näheres bekannt.104) Die 1330 von der Witwe des Dietrich Hut von Sonnenberg dotierte Totenkapelle St. Michael auf dem Mauritiusfriedhof hatte in ihrem Untergeschoß ein Beinhaus, das 1594 eine Spruchinschrift trug, die auf die Vergänglichkeit des Seins anspielte (Nr. 84). Das Beinhaus wurde noch 1563 instandgehalten, während die Kapelle bereits 1546 verkauft worden war.105) Der Friedhof wurde bis 1573 belegt.106) Der im ausgehenden 16. Jahrhundert neu angelegte sogenannte „Bürgerfriedhof an der Heidenmauer“ blieb bis 1832 in Benutzung; 1865 wurde infolge der Verwahrlosung der Grabstätten beschlossen, die Heidenmauer an dieser Stelle niederzulegen und im Friedhofsbereich eine Grünanlage einzurichten. Anfang 1900 ging der größte Teil des Friedhofsgeländes beim Bau der Coulinstraße unter, die Gräber wurden nach dem „Alten Friedhof an der Platter Chaussee“ verlagert.107) Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle noch an der Heidenmauer befindlichen Grabmäler entfernt.

Die Sammlung Nassauischer Altertümer (SNA) im Museum Wiesbaden

1812 wurde in Wiesbaden unter Federführung von Hofkammerrat Christian Friedrich Habel († 1814) und dessen Sohn, dem späteren Archivar Friedrich Gustav Habel († 1867)108), eine Gesellschaft der Nassauischen Altertumskunde zur Erforschung von Geschichte und Geographie der nassauischen Lande gegründet.109) In der Satzung des Vereins, der sich am 5. Dezember 1821 als „Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung“ konstituierte, war die Sicherung und Bewahrung von Fundstücken und Denkmälern mit der Zielsetzung eines eigenen Museums für die Region des ehemaligen Herzogtums Nassau festgeschrieben. 1822 konnte der Verein schließlich in dem 1812 von Christian Zais erbauten Erbprinzenpalais an der Wilhelmstraße, dem heutigen Sitz der Industrie- und Handelskammer, das „Museum Nassauischer Altertümer“ gründen; die feierliche Eröffnung fand am 1. April 1825 statt. Den Grundstock für das Museum bildete die Naturalien-, Bilder- und Altertumssammlung des Geheimrates Johann Isaak von Gerning († 1837)110) in Frankfurt, die er 1823/24 dem Museum als Schenkung überlassen hatte. Das neue Museum sollte aus drei Abteilungen [Druckseite XXI] bestehen: einer Naturaliensammlung, einer Bildergalerie und den Nassauischen Altertümern.111) Fundstücke, die bei den auf Vereinsinitiative hin durchgeführten Ausgrabungen entdeckt wurden, gelangten in die SNA, durch Zukäufe und Schenkungen erweiterten sich die Bestände. Der Verein betätigte sich auch bei der Erhaltung von Baudenkmälern in beratender und beaufsichtigender Funktion: So gelang es beispielsweise, Teile der nach dem Brand von 1850 untergegangenen Ausstattung der Mauritiuskirche für das Museum zu sichern. 1885 und 1902 wurde die institutionelle Trennung von Verein und Museum vollzogen. 1973 ging die SNA aus dem Besitz der Stadt Wiesbaden in den des Landes Hessen über. In ihren Schausammlungen112) befinden sich die frühchristlichen Grabsteine (Nrr. 2-8) und einzelne Grabmäler aus dem Bereich der Mauritiuskirche (Nrr. 48, 72, 87, 94, 97, 98, 99, 101, 110, 116, 129).

Biebrich mit Evangelischer Hauptkirche

Wiesbadens größter Stadtbezirk wurde 874 als königliche „villa Biburg“ urkundlich erwähnt, eine Schiffsanlegestelle mit Rheinfähre113) und ein Dorf sind um diese Zeit bereits existent gewesen.114) Aus dem Namen ist sogar auf eine vorgeschichtliche oder römische Befestigung zu schließen.115) 991 schenkte König Otto III. sein Gut und alle zugehörigen Ländereien zu „Biburc“ und „Moskebach“ im Königssondergau dem Benediktinerkloster Selz im Elsaß. Zum Selzer Klosterhof gehörte eine Adelheidskapelle,116) die 1589 abgebrochen wurde. Erzbischof Eberhard von Trier (1047-66) übertrug zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt die Mosbacher Kirche dem Stift St. Simeon in Trier.117) Die sicher 1085 belegte Mosbacher Kirche war mit hoher Wahrscheinlichkeit dem hl. Petrus geweiht.118) 1275 übertrug das Kloster Selz seinen Besitz an das Rheingauer Zisterzienserkloster Eberbach, das noch den sogenannten Armenruhhof119) erworben hatte. Dieser Klosterbesitz wurde 1296 von König Adolf von Nassau als Grundstock für die Ausstattung seines neugegründeten Klarissenklosters Klarenthal angekauft, das Grundherr in Mosbach und Biebrich bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1559 blieb. Danach gingen diese Rechte auf die Kellerei des Grafenhauses in Klarenthal über.120) Seit 1398 sorgte das Stiftskapitel von St. Simeon zu Trier bis zum Verkauf der Pfarrgüter und des Zehnten an die Abtei Eberbach im Jahre 1472 für die Pfarrbesetzung. Die Eberbacher behielten die Liegenschaften und das ihnen übertragene Patronatsrecht bis zur Aufhebung der Abtei 1803. Die Einsetzung des Pfarrgeistlichen in Biebrich verblieb trotz der 1560 in Biebrich-Mosbach eingeführten Reformation121) bei der Abtei.122) Zum Patronat gehörte auch die Baupflicht des Patronatsherrn für den Chor der Kirche und das Pfarrhaus; dieses ließ der Eberbacher Abt Alberich Kraus 1696 neu errichten (Nr. 121). Die Ev. Hauptkirche123), die aus spätgotischer Zeit noch den Westturm mit vier Wichhäuschen und hohem Spitzhelm besitzt, wurde ab 1712 von dem fürstlich-nassauischen Werkmeister Johann Jakob Bager124) zu einem barocken Saalbau umgebaut. An beweglichem Inventar ist bis auf den Taufstein von 1649 (Nr. 103) und wohl die Hostienbüchse von 1678 (Nr. 112) nichts mehr aus dem Bearbeitungszeitraum erhalten, auch die beiden Glocken, gegossen 1678 von Kaspar Roth125) und 1697 Johann Schneidewind aus Frankfurt (Nr. 124), sind untergegangen. Die Kirche diente im ausgehenden 17. Jahrhundert Soldaten und Offizieren, die bei der Belagerung von Mainz 1689 gefallen [Druckseite XXII] waren, zwar als Bestattungsort126), doch ist über ihre Grabmäler nichts Näheres bekannt. Heute befinden sich an den inneren Langhauswänden Denkmäler des 18. Jahrhunderts; von den fünf ehemals an der südlichen Außenwand angebrachten, heute in die Turmhalle überführten Epitaphien gehören nur zwei in den Bearbeitungszeitraum: In beiden Fällen handelt es sich um in ihrer Gestaltung sehr ähnliche Denkmäler für Mosbacher Pfarrer und deren Ehefrauen (Nrr. 119, 126). Der ehemals die Kirche umgebende „Alte Friedhof“ wurde am 22. Mai 1801 endgültig geschlossen.127) Biebrich wurde gemeinsam mit Schierstein und Sonnenberg am 1. Oktober 1926 nach Wiesbaden eingemeindet.128) Im Ortsbild finden sich nur wenige Inschriftenträger: so die Hausinschrift von 1581 in der Didierstraße (Nr. 75) und die Bauinschrift (Nr. 121) am erwähnten ehemaligen Ev. Pfarrhaus.

Breckenheim mit Evangelischer Pfarrkirche

Breckenheim gehört zu den schon früh besiedelten Dörfern im Osten Wiesbadens. Im 6. Jahrhundert siedelten Franken entlang dem Klingenbach; ein Erstbeleg für Breckenheim liegt aus der Zeit Ottos I. von 950 vor; die Kapelle mit einem Nikolausaltar wird erst 1251 erwähnt. 1310 erfolgte die Errichtung der Pfarrei; die Kirche war sendpflichtig nach der Mutterkirche in Wallau.129) Der Turm ist der älteste, noch romanische Bauteil der Kirche; die barocke Saalkirche mit ihren hölzernen, bemalten Emporen stammt aus den Jahren 1720-24.130) Als erster Pfarrer ist zu 1469 ein Johannes Textor bekannt, der wohl 1513 starb; seine Grabplatte aus rotem Sandstein (Nr. 52) wurde 1992 bei Kanalarbeiten außerhalb des Kirchengebäudes wiederentdeckt und ist heute an der Wand unter der Emporentreppe aufgerichtet. Ein weiteres Ausstattungsstück der Vorgängerkirche ist das Epitaph des Breckenheimer Schöffen Johann Wilhelm Keim von 1668 (Nr. 109).

Im Ortsbild selbst sind zwar einige Fachwerkhäuser erhalten geblieben, doch keine aus dem Bearbeitungszeitraum.

Erbenheim mit Evangelischer Pauluskirche

Urkundlich wird das Dorf Erbenheim erstmals zum Jahre 927 erwähnt; eine eigene Pfarrei, für die das Kloster Klarenthal seit 1313 das Patronatsrecht131) innehatte, läßt sich auf das Hochmittelalter zurückführen.132) Bis 1417 bestanden zwei Dörfer, Nieder- und Obererbenheim, letzteres wurde damals vollständig zerstört. 1423 verhalf Graf Adolf II. von Nassau Niedererbenheim zum Stadtrecht. Die „zwischen den Dörfern“ gelegene Kapelle lag auf freiem Feld; eine neue Kirche wurde dann zu nicht näher bestimmbarem Zeitpunkt innerhalb der Ortsbefestigung errichtet. Die heutige Kirche133) entstammt im Kern wohl dem 14. Jahrhundert und zeigt einen wehrhaft wirkenden Chorturm mit hohem Pyramidendach. Die einschiffige Halle wurde 1729-31 baulich umgestaltet. An Grabplatten und Epitaphien bewahrt die Pauluskirche heute das Epitaph des Pfarrers Peter Habel aus Rödelheim, der wohl um oder kurz nach 1500 verstarb (Nr. 41), und die Marmorgrabplatte des 1689 an den Folgen der Ruhr verstorbenen Offiziers Hermann Spiegel zum Diesenberg (Nr. 115); an der südlichen Außenwand sind drei Grabplatten aus rotem Sandstein angebracht, von denen die des Samuel Karcher von 1692 (Nr. 118) in den Bearbeitungszeitraum gehört. Von den bei Dehio noch 1982 erwähnten Bildnisgrabplatten des Bernhard von Wallbrunn und seiner Ehefrau († 1533, 1536) fehlt heute jede Spur.

Im Ort sind einige Fachwerkhäuser erhalten, die teilweise mit Jahreszahlen bezeichnet sind (Nr. 130).134)

Frauenstein mit Katholischer Pfarrkirche St. Georg und Katharina

Im Laufe des 13. Jahrhunderts begegnen mehrere Angehörige einer Adelsfamilie von Frauenstein135) im Zusammenhang mit der vermutlich um 1200 errichteten Burg136) und den Gutshöfen und Liegenschaften in Schierstein. Nach 1300 erwarb das Mainzer Erzstift Teile der Burg und nach und nach auch das Dorf. Als Gegenmaßnahme der benachbarten Grafen von Nassau wurden die Wehrhöfe Armada, Nürnberg, Rosenköppel und Sommerberg137) rund um Frauenstein errichtet. Der Hof Armada138) war seit dem 14. Jahrhundert im Besitz der Ritter von Lindau, die zugleich nassauische Vasallen und Mainzer Lehnsträger waren.139) Siegfried von Lindau, der 1340 die Hofkapelle St. Katharina140) und Seelenmessen gestiftet hatte, verstarb 1359 und fand sein Begräbnis in Klarenthal (Nr. 18). Ein späterer Siegfried von Lindau stiftete ein (verlorenes) Glasgemälde (Nr. 29) in der Frauensteiner Pfarrkirche. Nach der Zerstörung der Katharinenkapelle im Dreißigjährigen Krieg gelangten ihr Patrozinium, der Altar und seine Pfründe an die Pfarrkirche St. Georg, die auf diese Weise einen zweiten Namenspatron erhielt. Auf dem Hof Nürnberg141) waren mehrfach adlige Wiesbadener Amtleute ansässig: So wohnte Johann Friedrich von Stockheim, der 1595-1611 Amtmann in Wiesbaden war, auf dem Hof. Das Dorf gehörte wohl bis zum ausgehenden 14. Jahrhundert zur Muttergemeinde Schierstein; auch kirchlich war Frauenstein Teil des Schiersteiner Pfarrsprengels. Die Lösung aus dem Schiersteiner Parochialverband erfolgte mit der Einführung der Reformation in Schierstein 1543.142) 1544 entstand die selbständige katholische Pfarrei Frauenstein, deren Pfarrzehnt an das Stift Bleidenstadt ging.143) Katholisch gebliebene Familienmitglieder von Lindau und von Stockheim ließen ihre Verstorbenen dort bestatten: 1590 und 1596 wurden die verstorbenen Söhne des Otto Eckard von Lindau (Nr. 86) und 1596 das Söhnchen Ott-Dietrich (Nr. 85) des genannten Amtmannes Johann Friedrich von Stockheim im Chor der Kirche begraben. Der 1654 von einem Frauensteiner Ehepaar gestiftete Taufstein (Nr. 106) ist das einzige erhaltene Ausstattungsstück aus dem Bearbeitungszeitraum.144). 1954 wurde an das gotische Bauwerk eine Gemeindekirche angebaut und ein neuer Glockenturm errichtet.145)

Frauenstein besitzt noch eine Anzahl älterer Höfe und Fachwerkbauten (vgl. Nr. 130). Wohl der imposanteste, heute als Weinkellerei benutzte Hof ist der unterhalb des Ortes nach Süden hin gelegene Hof der Herren von Groroth,146) deren Erbbegräbnis sich in der Schiersteiner Kirche befand.

Das ehemalige Klarissenkloster Klarenthal

Gründer des im einst „Bruderrode“ genannten oberen Wellritztal gelegenen Klarissenklosters war der am 5. Mai 1292 als Nachfolger Rudolfs von Habsburg gewählte deutsche König Adolf von Nassau.147) Der Grundstein wurde am 29. September 1296 vom königlichen Vogt Ludwig von Sonnenberg gelegt.148) Die Stiftung des Klosters erfolgte auf Bitten und mit Zustimmung von Adolfs Gemahlin Imagina von Isenburg-Limburg149). Die Klostergründung wurde dem Franziskanerorden der hl. Klara [Druckseite XXIV] überstellt, zu dem die Familie schon intensive Verbindungen hatte: Die Königsmutter Adelheid von Katzenelnbogen lag im Mainzer Reichklara-Kloster begraben;150) die Königstochter Adelheid und die Schwester des Königs, Richardis, gehörten diesem Orden bereits an; sie waren Nonnen in Reichklara, das quasi zum Mutterkloster für die Neugründung wurde. Die wirtschaftliche Basis des neuen Klosters wurde durch die in der Urkunde festgesetzte Schenkung des Grund und Bodens sowie durch die Übertragung zweier Biebricher Höfe, des erwähnten Adelheids- und des ehemaligen Eberbacher Armenruh-Hofes, gesichert. Von Graf Gerlach I. von Nassau (Nr. 21) erhielt das Kloster 1313 das Patronatsrecht über die Kirche in Erbenheim, 1324 von Pfalzgraf Adolf die Pfarrei in Weisel mit der Filialkirche in Kaub in Erinnerung an die Klostergründer, die Großeltern des Pfalzgrafen. Im Jahre 1355 erhielt Klarenthal mit der Übertragung der Pfarrei in Rheinböllen das dritte Patronatsrecht; auch in diesem Fall standen verwandtschaftliche Bindungen an das Haus Nassau als Motive der Übertragung im Vordergrund, denn der Stifter war Pfalzgraf Ruprecht I., ein Sohn der Mathilde von Nassau (Nr. 10), der die Schenkung zum Seelgedächtnis seiner Eltern bestimmte.151)

Nachrichten zur Baugeschichte Klarenthals fehlen; aus dem Seelbuch des Klosters sind allein die Namen von drei maßgeblich am Bau beteiligten Männern zu erfahren.152) Die Arbeiten waren beim Tod König Adolfs, der am 2. Juli 1298 in der Schlacht bei Göllheim gefallen war, in vollem Gange; durch diesen Todesfall verzögerte sich die Fertigstellung. Die Einweihung erfolgte vielleicht im Jahre 1304153), sicher belegt ist sie erst für 1321, da Klarenthal bei der Wiesbadener Belagerung Ludwigs des Bayern im Jahre 1318 in Mitleidenschaft gezogen worden war.154) Erste Äbtissin war die erwähnte Richardis (Nr. 9), nach ihrem Tod im Jahre 1311 folgte ihr Adelheid im Amt (Nr. 14). Von den Sepulturen der Klostervorsteherinnen sind sechs durch Grabplatten dokumentiert. Die Klarenthaler Kirche diente während des 14. Jahrhunderts als Begräbnisstätte155) für die Fundatorenfamilie; im 15. Jahrhundert suchten die Angehörigen der Wiesbadener Linie ihre Grablegen in Idstein156) und in der Wiesbadener Hauptpfarrkirche St. Mauritius. Bis zum Ende der Klosterzeit sind darüberhinaus elf Bestattungsnachrichten auswärtiger Adliger in Klarenthal nachgewiesen (Nrr. 11, 12, 13, 15, 17, 18, 26. 28, 31, 32, 90). Durch archivalische Angaben und Grabungsbefunde157) lassen sich die Lage und die Anordnung der untergegangenen Klostergebäude erschließen. Aus zwei wohl 1632 angefertigten Abbildungen des Malers Heinrich Dors,158) dem als Wandmalerei ausgeführten Stifterbild (Nr. 20) und einer Stifterscheibe, die König Adolf mit Kirchenmodell159) zeigte, geht das Aussehen der Kirche hervor. Die vermutlich einschiffige, querschifflose Kirche160) besaß im Westen eine Nonnenempore („Jungfrauenchor“)161). An der Westwand mit drei Fenstern und Maueröffnungen im Giebel lokalisierte Dors weitere Glas- und Wandmalereien (Nr. 19). Im Osten besaß die Kirche einen dreiseitig geschlossenen Chor, den sogenannten „Niederchor“ mit dem Hochaltar, der der hl. Dreifaltigkeit geweiht war. Dort befanden sich die meisten Grablegen.

Der seit Beginn des 15. Jahrhunderts unter den Äbtissinnen Paze von Lindau († 1422?) und Agnes von Hanau (Nr. 33) erreichte Wohlstand zeitigte verschiedene Baumaßnahmen vor allem im Kreuzgang und an der Kirche; aber bereits gegen Jahrhundertende setzte der Niedergang Klarenthals ein.162) Im Schmalkaldischen Krieg wurde das Kloster 1546 zum ersten Mal Opfer von Plünderungen163); [Druckseite XXV] weitere erlitt es 1552 unter Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg, so daß die Klosterfrauen in Wiesbaden Schutz suchen mußten. Die letzte Äbtissin Anna Brendel von Homburg (Nr. 63) und mit ihr weitere fünf Nonnen erlagen in den beiden darauffolgenden Jahren der Pest.164) Graf Philipp II. der Altherr von Nassau übernahm nun die Verwaltung des verwaisten Klosters, zu der er zunächst den Wiesbadener Amtmann bestimmte, und ließ 1554 das Archiv nach Wiesbaden überführen.165) Sein Sohn, Graf Philipp III. der Jungherr, ließ vier Jahre später alle „ornata und Kirchenkleinodien“ aus dem Kloster nach Wiesbaden bzw. in das damals noch existierende Benediktinerinnenkloster Walsdorf bei Idstein überführen, wo seine Schwestern Margaretha166) bis 1596 Äbtissin und Anna bis 1595 Priorin waren. Im Januar 1559 wurde die letzte Klarenthaler Nonne entlassen und das Kloster geschlossen. Für die im Klostergut verbliebenen Gesindeleute versah der jeweilige Pfarrer von Wiesbaden die Seelsorge, die Klostergüter wurden von einem Keller verwaltet. Die Räume wurden zur Aufnahme von Kranken und Obdachlosen umgestaltet. Graf Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken, seit 1602 neuer Landesherr, beschloß die Errichtung eines Landeshospitals in Klarenthal, das am 21. Dezember 1607 eröffnet wurde.167) Während des Dreißigjährigen Krieges übernahmen nach dem Restitutionsedikt von 1629 die Mainzer Jesuiten Klarenthal,168) das sie bis etwa 1648 innehatten; aus dieser Zeit dürfte der heute in der Kapelle aufgestellte Taufstein (Nr. 104) stammen. Nachdem der exilierte lutherische Graf Johann von Nassau in seine Lande zurückgekehrt war, gelangte Klarenthal wieder an Nassau. Nach 1650 wurden die nassauischen Epitaphien nach Wiesbaden in die Mauritiuskirche überführt, wo sie jedoch mehrheitlich beim großen Brand von 1850 untergingen. In den leer stehenden Gebäuden bestanden zwischen 1706-1840 eine Spiegelglasfabrik169) und eine Papiermühle170). 1730 errichtete man für die Einwohner des kleinen Dörfchens auf den Fundamenten des niedergelegten Kreuzgangs die noch heute dem Gottesdienst dienende Kapelle; die alte Kirche wurde wohl 1756 abgerissen. Als letztes intaktes Klostergebäude fiel erst 1940 das 1623 errichtete sogenannte „Äbtissinhaus“171) der Spitzhacke zum Opfer. Die Besiedlung des Umfeldes des ehemaligen Klosters erfolgte im Laufe des 19. Jahrhunderts, die neue Wohnsiedlung (Neu-)Klarenthal entstand nach 1966.172)

Mainz-Kastel mit Katholischer Pfarrkirche St. Georg

In der Römerzeit war Kastel ein bedeutsamer Brückenkopf des Mainzer Legionslagers, und hier liegen auch die Wurzeln der frühesten Christengemeinden im Raum Wiesbaden.173) Der Legende nach soll hier der Soldaten-Märtyrer Ferrutius gestorben sein. Über seinem Grab wurde die nach ihm benannte Kapelle möglicherweise schon im 4. Jahrhundert errichtet;174) die Gebeine wurden später im Benediktinerkloster Bleidenstadt175) aufbewahrt. Unweit der Kasteler Ferrutiuskapelle befand sich außerhalb des Ortes ein weiterer kleiner Kirchenbau, der offenbar dem hl. Georg geweiht war;176) auf ihn wurden die Verse des Venantius Fortunatus (Nr. 1) aus der Mitte des 6. Jahrhunderts bezogen. Kastel gehörte im Mittelalter zum Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz und bildete einen eigenen Dekanat;177) eine Pfarrei ist erst 1147 belegt.178) In die etwa seit 1450 innerhalb der Ortsbefestigung stehende, 1587 erneut konsekrierte179) Kapelle „Mariae Himmelfahrt“ wurden aus der Georgskirche die steinerne Rechtsurkunde von 1498 (Nr. 39) und ein jüngerer Taufstein [Druckseite XXVI] übertragen. Ebenso ging deren Patronat auf die Kapelle über. Diese (neue) St. Georgskirche wurde nach der Zerstörung Kastels als barocke Hallenkirche ab 1690/96 wiederaufgebaut, aber erst 1746 geweiht.180) Durch einen Bombenangriff am 8. September 1944 fiel die Kirche in Schutt und Asche. Die 1945 begonnenen Auf- und Ausbauarbeiten zogen sich bis 1977 hin. An der südlichen Außenwand befindet sich heute das sogenannte Pestkruzifix mit der Jahreszahl 1680 (Nr. 130).

Schierstein mit Evangelischer Christophoruskirche

Das hohe Alter des Ortes wird durch heidnisch-römische Zeugnisse sowie fränkische Reihengräberfunde bestätigt.181) Im 9. Jahrhundert dürfte bereits eine Kirche bestanden haben; zumindest weist die Schenkungsnachricht Kaiser Ludwigs d. Deutschen darauf hin, der dem Kloster Bleidenstadt den Zehnten der Schiersteiner Kirche schenkte. Die Pfarrkollatur mit der Baupflicht an Kirche und Pfarrhaus wurde 1295 von Erzbischof Gerhard von Mainz dem Kloster Bleidenstadt übertragen. Die der Gottesmutter geweihte182) Kirche gehörte zum Archidiakonat des Mainzer Petersstiftes.183) Sie stand unmittelbar neben dem Zehnthof am westlichen Ortsrand,184) also nicht am Platz der heutigen Pfarrkirche. Der Schiersteiner Pfarrsprengel umfaßte im Mittelalter die Gemeinde Frauenstein und einige Höfe der Umgebung. Evangelisch gewordene Mitglieder der Frauensteiner Familie von Groroth wurden in der Marienkirche bestattet. Gleiches gilt für die evangelische Familie der Langwerth von Simmern, die im katholischen Rheingau in Eltville ansässig war: Seit 1644 nahm sie ihr Erbbegräbnis gleichfalls in der Marienkirche.185) Die in Schierstein ansässigen Katholiken hingegen besuchten bis 1819 den Gottesdienst in (Nieder-)Walluf im Rheingau, danach wurden sie der katholischen Pfarrgemeinde in Wiesbaden zugeteilt. Nach einem Teileinsturz im Jahre 1732 wurde die alte Kirche 1752 endgültig niedergelegt. Der an anderer Stelle errichtete Neubau war 1754 vollendet.186) Aus der alten Kirche übernahm man die beiden Glocken aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts (Nrr. 16, 24) und den 1690 datierten Kelch des Frankfurter Ehepaares Rasor (Nr. 117). Den heutigen Namen Christophoruskirche erhielt die Schiersteiner Marienkirche übrigens erst 1966 anläßlich der Abtrennung von der Auferstehungsgemeinde.187)

Zitationshinweis:

DI 51, Wiesbaden, Einleitung, 2. Historischer Überblick (Yvonne Monsees), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-di051mz05e001.

  1. Vgl. Buchinger, Frühmittelalterliche Grabfunde 16; zu den naturräumlichen Gegebenheiten vgl. u.a. Galladé, Die Landschaft 9ff. »
  2. Vgl. Pletsch, Das Werden Hessens 10f. »
  3. Die Stadt war durch ihre Lage nahe der großen Fernstraßen mit der gegenüberliegenden Bischofsstadt Mainz, den Rheinlanden, dem Lahngebiet und der Wetterau verbunden; hinzu kamen die Flußübergänge bei Kastel, in Kostheim und Biebrich. Diese alten, seit der Römerzeit bestehenden Verkehrsverbindungen wirkten sich positiv auf die weitere Entwicklung der Stadt aus. »
  4. Vgl. Schoppa, Aquae Mattiacae 106f., 114f., Wiesbaden in: Hess. Städtebuch 448-456, hier 448. Zur Germanisierung Hessens und seiner Teilbereiche vgl. Mildenberger, Germanisierung passim. »
  5. Vgl. zur römischen Besatzungsgeschichte Otto, Geschichte 9ff.; Schoppa, Aquae Mattiacae passim. »
  6. Vgl. Schoppa, ebd. 45f. »
  7. Dieser römische Name wird erstmals durch einen vor 122 n.Chr. datierten Meilenstein bei Kastel belegt, vgl. CIL XIII Nr. 9124. »
  8. Gegen Otto, Geschichte 27-31, der als Erbauungszeit 255 bis 282, genauer das Jahr 275 angenommen hatte, heute später datiert bei Schoppa, Aquae Mattiacae 95-97, Buchinger, Frühmittelalterliche Grabfunde 15. Zu Verlauf und Bedeutung der Heidenmauer vgl. Zedler, Heidenmauer, Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 4f., 122-124 und 135. »
  9. Vgl. Renkhoff, ebd. 123f. »
  10. Vgl. Winkelmann, Beschreibung 74. »
  11. Ammianus Marcellinus, Historiae XXIX 4, 3, vgl. auch Buchinger, Frühmittelalterliche Grabfunde 16. »
  12. Es handelt sich um den mit Christusmonogramm versehenen Siegelstempel Flavii Paulini, vgl. Schoppa, Aquae Mattiacae 109. »
  13. Zur Kontinuität des Christentums vgl. Staab, Heidentum. »
  14. Vgl. Buchinger, Frühmittelalterliche Grabfunde 270 zu den Fundorten. »
  15. Vgl. Schoppa, Aquae Mattiacae 117. »
  16. Vgl. hierzu Kutsch, Landkreis Wiesbaden 99ff.; Schoppa, ebd.; Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 17-32. »
  17. Vgl. zu diesem Renkhoff, ebd. 8-14. »
  18. Seine Grenzen wurden durch den römischen Limes im Norden, Main und Rhein im Süden sowie durch die Walluf im Westen gebildet, vgl. ebd. 17, 30, 32; vgl. auch Kleinfeldt-Weirich, Kirchenorganisation 70, 73, 76f. »
  19. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 19f.; zu den frühen Termineien in Bleidenstadt, Bierstadt und Schloßborn vgl. Hörle, Frühe Termineien. »
  20. Einhard, Translatio 238-264; Renkhoff, ebd. 5-7. »
  21. Eine Aufzählung der verschiedenen Deutungsvorschläge würde hier zu weit führen; es sei auf die Angaben bei Renkhoff, ebd. 7f. mit Anm. 22-27 und die dort genannte weitere Literatur verwiesen. »
  22. Vgl. Bach, Mattium; Renkhoff, ebd. 38; Czysz, Römerbad 42. »
  23. Vgl. u.a. Schenck, Geschicht-Beschreibung 15. »
  24. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 50-53 zum Wiesbadener Aufenthalt Kaiser Ottos im April 965. Zur Erwähnung Wiesbadens im Schloßborner Pfarrsprengel von 1043 mit der Wiederholung der älteren Nachricht von um 995, vgl. MUB I Nr. 284. »
  25. Dieses war die Gerichtsstätte des Königssondergaues und befand sich an der Stelle, die wohl seit dem frühen 12. Jh. nach dem dort entstandenen Hof benannt war, vgl. Renkhoff, ebd. 24f., Schäfer, Die Herren von Eppstein 395-407. »
  26. Vgl. ausführlich ebd. 24f., 60ff. »
  27. Vgl. zur Besitzausdehnung der Eppsteiner im 12. und 13. Jh. Pietsch, Entwicklung, Schäfer, Die Herren von Eppstein 23-28 (Übersicht). Zu den Gemeinden vgl. Bethke, Main-Taunus-Land 29-31 (Breckenheim), 34-36 (Delkenheim), 130 (Medenbach), 146-149 (Nordenstadt). Die genannten Orte wurden 1928 (Igstadt) und 1977 nach Wiesbaden eingemeindet, vgl. Gemeindeverz. Hessen (1982) 18. »
  28. Vgl. Müller-Werth, Geschichte 12f. »
  29. Ebd. »
  30. Der Ortsherr, Graf Heinrich von Nassau, stand zuerst auf seiten der staufischen Gegner, der Erzbischöfe von Mainz und Köln, wechselte dann aber zur kaiserlichen Seite über. Die nachfolgende Zerstörung Wiesbadens 1242 war somit nicht nur gegen den Kaiser, sondern auch gegen die Grafen von Nassau gerichtet. »
  31. Vgl. zur Entwicklung der nassauischen Landstadt Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 93ff.; Bleymehl-Eiler, Stadt 34. »
  32. So verpfändeten Graf Walram IV. 1391 und sein Sohn Adolf nochmals 1394 die Hälfte der Burg und Stadt, 1394 auch noch die Hälfte des Dorfes Mosbach an den Mainzer Erzbischof Konrad von Weinsberg; spätestens 1399 wurde diese Pfandschaft aber wieder eingelöst, vgl. Gerlich, Habsburg 29f., 62. »
  33. Bleymehl-Eiler, Stadt 35. »
  34. Vgl. Karte im Anhang. »
  35. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 88-91 zu Siedlung und Befestigung; vgl. auch die Karte hier im Anhang. »
  36. Vgl. Schenck, Geschicht-Beschreibung 205f.; Otto, Geschichte 115f. »
  37. Zum Verlauf dieser Mauer vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 134f.; zum Wiesbadener Befestigungssystem ebd. 136f. »
  38. Vgl. Renkhoff, ebd. 90. »
  39. Vgl. zu dieser Kapelle ebd. 66f. »
  40. Früheste Grundbesitzer waren das Mainzer Jakobskloster, das Domstift sowie die Rheingauer Zisterzienserinnenklöster Gottesthal und Tiefenthal. »
  41. Es handelte sich um die Höfe des Viktorsstiftes hinter dem Tiefenthaler Hof und des Petersstiftes sowie um den 50 Morgen umfassenden Grund und Boden des Altmünsterklosters, vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 82f. »
  42. Es waren die Höfe der Adligen von Wiesbaden, der wohl seit 1237 bestehende Hof Tiefenthals und derjenige des Deutschen Ordens. Diesem gehörte die erwähnte Marienkapelle „auf dem Sande“, die später Tiefenthal übertragen wurde. Dieses Kloster und sein Hofgut behielten bis in die Neuzeit hinein eine besondere Bedeutung für die Stadt. »
  43. Zu den Burglehen und Burgmannen vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 223-225. »
  44. Ebd. 208-213. »
  45. Ebd. 213-223. »
  46. So stammten die von Langeln aus dem Kreis Wernigerode, Moritz von Presen (Nr. 64) kam aus Schlesien, sein Schwiegersohn Walter von Nischwitz, Gemahl der 1562 verstorbenen Anna (Nr. 68), aus der Nähe von Leipzig. Einzelne Mitglieder dieser Adelsfamilien stiegen relativ rasch auch zu höchsten Verwaltungspositionen auf, so stellten sie mehrfach den Wiesbadener Amtmann, vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 348. »
  47. Ebd. 265. »
  48. Überblicksartig zur Entwicklung der Badehäuser vgl. Otto, Geschichte 92ff.; Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 227ff.; zum Wiesbadener Badeleben im Mittelalter vgl. ausführlich Czysz, Römerbad 45f., 48-67. »
  49. Wohl die früheste Erwähnung der heilkräftigen Wiesbadener Quellen findet sich in der 1240 erschienenen Enzyklopädie „De proprietatibus rerum“ des Bartholomäus Anglicus, vgl. Czysz, Römerbad 68; 1480 veröffentlichte der Nürnberger Dichter und Meistersinger Hans Foltz sein deutsches Bäderbuch; in dem 1504 erschienenen Neudruck ist auch von Wiesbadener Quellen die Rede, vgl. ebd. 69f. »
  50. Vgl. Renkhoff, Nass. Biographie 850 Nr. 4638; Czysz, Römerbad 79-90. »
  51. Vgl. Even, Friedhöfe passim; Buschmann, Nordfriedhof 13ff. »
  52. Vgl. unten bei Anm. 106. »
  53. Vgl. Bleymehl-Eiler, Stadt 75f. »
  54. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 140f.; Bleymehl-Eiler, ebd. 62. »
  55. Vgl. Otto, Merkerbuch 9; Bleymehl-Eiler, ebd. 62f. »
  56. Zu seinen Aufgaben, vor allem seit dem 16. Jh. vgl. Bleymehl-Eiler, ebd. 313-362. »
  57. Ebd. 63. »
  58. Vgl. unten Nrr. 55, 57-59, 64, 66, 67, 81»
  59. Vgl. Otto, Die ältesten Bürgermeister-Rechnungen 76ff.; Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 142ff.; Bleymehl-Eiler, Stadt 409-458. »
  60. Vgl. Rossel, Stadt-Wappen; Renkhoff, Siegel 205ff. »
  61. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 149 Abb. 5c. »
  62. Vgl. Otto, Einführung; Renkhoff, ebd. 338-343, Geißler, Reformation. Offenbar evangelische Regungen finden sich in Wiesbaden schon zur Zeit des Bauernkrieges, vgl. Struck, Bauernkrieg 42f. »
  63. Graf Philipp II. von Nassau-Weilburg bekannte sich 1526 zur Reformation; davon berührt wurden sein der Herrschaft Wiesbaden benachbartes Amt Wehen und Sonnenberg, wo der Patronatsherr Johann von Nassau-Sporkenburg (Nrr. 66, 67) den Gottesdienst sowohl nach altem als auch nach neuem Ritus halten ließ, vgl. Czysz, Sonnenberg 84, 89-95. Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg führte seit 1529 die Reformation ein, vgl. Heinemeyer, Zeitalter 241, Hatzfeld, Reformation 77ff. Landgraf Philipp d. Großmütige von Hessen, der sich 1524 der Lehre Luthers angeschlossen hatte, führte als Landesherr nach der Homberger Synode von 1526 (vgl. hierzu Schmitt, Synode passim) seine Landgrafschaft, zu der auch die Orte Breckenheim, Delkenheim, Igstadt, Medenbach und Nordenstadt gehörten, der Reformation zu, vgl. Heinemeyer, ebd. 238f. »
  64. Vgl. Otto, Einführung; Heinemeyer, Landgraf Philipp 72ff. »
  65. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 340. »
  66. Vgl. zu dessen Grabmälern in Idstein DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 471, 472»
  67. Müller-Werth, Geschichte 33. »
  68. Kurz zusammengefaßt bei Otto, Geschichte 155-159; vgl. auch Bleymehl-Eiler, Bevölkerungsbewegung 167ff. »
  69. Vgl. Stern/Stern, Wiesbadener Taufbuch, Vorwort o. S.; Grimm, Wiesbaden passim. »
  70. Vgl. Müller-Werth, Geschichte 38ff., besonders 52 zur Mauritiuskirche. »
  71. Vgl. Stern/Stern, Wiesbadener Kirchenbuch, Vorwort o. S. »
  72. Vgl. Wolf, Kirchen 28f. »
  73. Vgl. Bleymehl-Eiler, Wiesbaden 400f. »
  74. Das junge Herzogtum bestand zu fast 80% aus neu erworbenen Gebieten, vgl. Kropat, Herzogtum Nassau 518. »
  75. Bis 1815 wurden alle wichtigen Oberbehörden des Landes hier zusammengeführt, vgl. Zabel, Räumliche Behördenorganisation 31. »
  76. Vgl. Schüler, Der Herzog und sein Hof 53. »
  77. Vgl. hierzu Müller-Werth, Geschichte 61, zur späteren Residenz ebd. 68; vgl. auch Struck, Wiesbaden im Biedermeier; Jesberg/Mischewski/Schmidt, Hauptstadt 53ff. »
  78. Vgl. überblicksartig Otto, Geschichte 126f.; zur baulichen Entwicklung im 19. Jh. vgl. Müller-Werth, Gestaltung 243ff.; Bubner, Wiesbaden; Wiesbaden II: Villengebiete 15ff. »
  79. Vgl. Hoffmann, Kath. Kirche; Hembus, Bonifatius-Kirche passim; Czysz, Bonifatiuskirche passim. »
  80. Vgl. Schüler, Das wilhelminische Wiesbaden 89ff.; zur städtebaulichen Entwicklung vgl. Bubner, Neues Bauen passim; zur Exklusivität des Kurbezirks vgl. Fuhs, Mondäne Orte 149-218. »
  81. Vgl. Wolf, Kirchen 27, zu den Kirchen der engeren Innenstadt ebd. 27-41. »
  82. Ebd. 43-48 zu den dort errichteten Kirchen. »
  83. Vgl. zu diesen Vierteln ebd. 49-52. »
  84. Vgl. zu dieser ebd. 51f. »
  85. Vgl. Dehio Hessen (1989) 82. »
  86. Vgl. Dörrlamm/Wirth, Das rechtsrheinische Mainz 629-647. »
  87. Vgl. NUB I Nr. 530 zu 1248 Dez. 11, vgl. auch Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation 80. »
  88. Vgl. Roth, Geschichte Wiesbaden 235 mit Hinweis auf eine christliche Kirche schon im 4. oder 5. Jh., allerdings ist damit nichts über ein Patrozinium in dieser Zeit gesagt; vgl. auch Geisthardt, Die reichsgeschichtlichen Grundlagen 15ff. »
  89. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 52f., auch zum Folgenden. »
  90. Rossel, Kirchl. Alterthümer 29 nahm als Erbauungszeit das 10. Jh. an, ebenso Kutsch, Bauperioden 25f. »
  91. Kutsch, ebd. 22f., vgl. auch Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 87 mit Abb. 3. »
  92. Laut Regesta Imp. (Böhmer-Ottenthal) II 1 179 Nr. 377 zu 965 April 12; vgl. Müller-Werth, Geschichte 11. »
  93. So Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 53 mit der Ableitung des Weihetermins aus der Tatsache, daß die erwähnte Urkundung des Kaisers in der Wochenmitte vor Sonntag Jubilate, dem 16. April 965, lag, und Jubilate seit jeher als Kirchweihfest der Mauritiuskirche gefeiert wurde; er schließt die Mutmaßung an, daß der zweite Bau der Mauritiuskirche an diesem 16. April 965 geweiht worden sein dürfte und in einen Zusammenhang mit dem Kaiserbesuch zu stellen sei, so auch schon Kutsch, Bauperioden 26 aufgrund von Geisthardt, Die reichsgeschichtlichen Grundlagen 16f. »
  94. Vgl. Roth, Geschichte Wiesbaden 237f.; Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 171. »
  95. Vgl. Kutsch, Bauperioden 27-30. »
  96. Das Gerichtsbuch gibt 1522 an, vgl. Roth, Geschichte Wiesbaden 240 Anm. *, Roth vermutete selbst aber ein Jahr früher; vgl. u. a. auch Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 175. »
  97. Die über dem Chor angebrachte Bet- oder Salveglocke und die sog. Schröterglocke blieben verschont, Renkhoff ebd. »
  98. Ebd., die Glocken stammten nicht, wie etwa von Roth, Geschichte Wiesbaden 287 angenommen, von dem Binger Glockengießer Paul Fischer. »
  99. Vgl. das Inventar gedr. bei Rossel, Kirchl. Alterthümer 23. »
  100. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 342. »
  101. Vgl. Roth, Geschichte Wiesbaden 241f. »
  102. Vgl. Faber, Als Wiesbadens Stadtkirche 10f. »
  103. Vgl. Buschmann, Nordfriedhof 13f. »
  104. Vgl. Schenck, Geschicht-Beschreibung 322; Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 180. »
  105. Buschmann, Nordfriedhof 13f. »
  106. Buschmann, ebd. 16f. »
  107. Vgl. zu beiden Renkhoff, Nass. Biographie 263 Nrr. 1473 u. 1474. »
  108. Vgl. Pinsker, Was war 1; Mandera, 150 Jahre; Struck, 175 Jahre 1f. »
  109. Vgl. Renkhoff, Nass. Biographie 227 Nr. 1275. »
  110. Diese Dreiteilung besteht bis heute; für die SNA übernahm der Verein die Verantwortung, für die naturwissenschaftliche Sammlung seit 1829 der Nassauische Verein für Naturkunde und für die Kunstsammlungen ab 1847 der Nassauische Kunstverein, vgl. Pinsker, Was war 4. »
  111. Vgl. zur alten Anordnung Cohausen, Führer; zur Dauerausstellung überblicksartig Kleineberg, Sammlung 8f. »
  112. Diese trugen die Grafen von Nassau seit 1336 zu Lehen, vgl. Geisthardt, Biebrich 45; Gensicke, Geschichte Biebrich 27. »
  113. Vgl. Gockel, Biebrich 8ff., auch zum Folgenden. »
  114. Vgl. Faber, Moskebach 15-19. »
  115. Vgl. Gockel, ebd. 12. »
  116. Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation 79 Nr. 19. »
  117. Faber, Moskebach 25 zur Kirche; die Kirchweihe zu Mosbach hat den eher seltenen Patronatstag St. Peter in Ketten, vgl. ebd. 48. »
  118. Vgl. Gensicke, Geschichte Biebrich 13f. »
  119. Vgl. ebd. 34-38. »
  120. Vgl. Faber, Reformation 24ff. »
  121. Der letzte katholische Pfarrer Niklas Bayer war 1559 noch im Amt und wurde erst auf massiven Druck des Landesherrn Graf Philipps des Jungherrn hin abberufen. »
  122. Vgl. Dehio Hessen (1982) 85; Faber, Moskebach 42-45, auch zum Folgenden; Wolf, Kirchen 66. »
  123. Vgl. zu Bager d.Ä. Renkhoff, Nass. Biographie 27 Nr. 149. »
  124. Vgl. Lotz, Baudenkmäler 330 und unten Kap. 4.3. »
  125. Wilhelmi, Geschichte 13 nennt Namen und Rang der hier bestatteten Offiziere; vielleicht waren ihm Grabinschriften zugänglich, möglicherweise resultieren seine Angaben aber auch aus anderen Quellen, etwa Kirchenbüchern, vgl. unten Kap. 6. »
  126. Vgl. Glöckler, Schauplatz 14, 21. »
  127. Faber, Seit fünfzig Jahren, passim. »
  128. Vgl. Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation 77 Nr. 3. Zur Ortsgeschichte im Abriß s. auch Bethke, Main-Taunus-Land 29-31. »
  129. Vgl. Dehio Hessen (1982) 105. »
  130. HHStAW 18/U 13; vgl. auch Langkabel, Das Kloster Klarenthal 26f. »
  131. Vgl. Kleinfeldt-Weirich, Kirchenorganisation 78 Nr. 9; Wolf, Kirchen 73. »
  132. Vgl. Dehio Hessen (1982) 211. »
  133. Vgl. ausführlich zur Geschichte des Erbenheimer historischen Ortskerns mit seiner alten Bebauung Krag, Erbenheimer Häuser, passim. »
  134. Vgl. Gensicke, Die von Frauenstein 277ff. »
  135. Vgl. zu ihr ausführlich Meuer, Geschichte 17-21, zu den Burgmännern ebd. 22-31; ebenso Strauß, Heimatbuch 16ff. »
  136. Zu den Höfen vgl. Meuer ebd. 102-122; Strauß, ebd. 53-74. »
  137. Der ursprüngliche Name war „Hof zur armen Ruen“. Er dürfte als königliche Fronhube durch Schenkung an die Abtei Cornelimünster und dann als Vogtei durch Kauf an die Herren von Wiesbaden gelangt sein. »
  138. Meuer, Geschichte 102f., auch zum Folgenden. »
  139. Vgl. NUB I,2 Nr. 2222 mit erzbischöflicher Bestätigung zu 1341 Juli 7, ebd. Nr. 2244, auch Struck, Geschichte 10. »
  140. Vgl. hierzu Meuer, Geschichte 116-120. »
  141. Struck, Geschichte 10. »
  142. Vgl. Strauß, Heimatbuch 172ff. zur Trennung der Kirche von der Schiersteiner Mutterkirche. »
  143. Der Hochaltar stammt aus Tiefenthal, vgl. Meuer, Hochaltar passim; zwei beschriftete Tafeln des ehem. Eberbacher Hochaltars befinden sich ebenfalls dort, vgl. dazu DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 565»
  144. Vgl. Wolf, Kirchen 59. »
  145. Zur Familie und zum Hof vgl. Meuer, Geschichte 106-115 und Strauß, Heimatbuch 57-62. »
  146. Vgl. Trautz, Studien 1-45; zu Adolfs Aufstieg u.a. Gerlich, Adolf von Nassau 34ff. »
  147. Vgl. Czysz, Klarenthal 1 mit Anm. 1 zu HHStAW 18/A 2, Bericht des Minoritenbruders und ersten Klarenthaler Beichtvaters, Werner von Saulheim, aus dem Jahre 1314 über die Gründung des Klosters; vgl. Geschichte des Klosters Clarenthal 23, Wolf, Kirchen 53. Die in Speyer ausgestellte Stiftungsurkunde datiert vom 6. Januar 1298, vgl. HHStAW 18/U 2a,b und 3 a,b; Czysz, Klarenthal 1f. »
  148. Imaginas Zustimmungsurkunde HHStAW 18/U 5, Böhmer-Samanek, Regesta imperii VI 2, 388 Nr. 1055; vgl. auch u.a. Geschichte des Klosters Clarenthal 28; Czysz, Klarenthal 5 mit Anm. 5. »
  149. Vgl. DI 2 (Mainz) Nr. 675. »
  150. Vgl. Langkabel, Das Kloster Klarenthal 24-27 zu Erwerbungen und Besitzerweiterungen. »
  151. Es waren die Minderbrüder „Petrus pictor“ als Baumeister, Minderbruder Gottfried, der spätere Beichtvater (vgl. Nr. 13), und der Mosbacher Pfarrer Wigand; die Art ihrer Beteiligung am Bau des Klosters wird nicht näher angegeben. »
  152. Erzbischof Gerhard von Mainz hatte die Einweihung verweigert, woraufhin das Einschreiten Papst Benedikts XI. erforderlich wurde, vgl. Geschichte des Klosters Clarenthal 29, Langkabel, Das Kloster Klarenthal 21; Czysz, Klarenthal 29f. »
  153. Vgl. HHStAW 18/U 17. »
  154. Vgl. Münzert, Clarenthaler Klosterkirche 9-12. »
  155. Vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) XXXI. »
  156. Vgl. Maag, Klausurgebäude passim. »
  157. Vgl. unten Kap. 3. »
  158. Vgl. Dors, Genealogia, ed. Hauck/Laufer 102 Nr. 11 mit Abb. 22; Hess, Mittelalterliche Glasmalereien 339 Abb. 237. »
  159. Vgl. ausführlich Maag, Klausurgebäude 23-44. »
  160. Vgl. Czysz, Klarenthal 184. »
  161. Vgl. Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 186. »
  162. Vgl. Czysz, Klarenthal 265-270. »
  163. Vgl. Otto, Clarenthaler Studien II, 7-11. »
  164. Vgl. Czysz, Klarenthal 301. »
  165. Vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 514 zu ihrer Grabplatte in Walsdorf. »
  166. Vgl. Czysz, Klarenthal 78-87 zur Hospitalzeit 1607-1635; allgemein zum Fürsorgewesen in Hessen in dieser Zeit vgl. Heinemeyer, Armen- und Krankenfürsorge passim. »
  167. Vgl. Münzert, Klarenthal 85ff.; Geschichte des Klosters Clarenthal 85f. »
  168. Vgl. Geschichte des Klosters Clarenthal 93-96, Czysz, Klarenthal 330f. »
  169. Vgl. Geschichte des Klosters Clarenthal 97-99. »
  170. Vgl. hierzu Maag, Klausurgebäude 30ff. und unten Katalog Nr. 130»
  171. Vgl. Wolf, Kirchen 54. »
  172. Vgl. Heinemeyer, Erzbistum I 28ff., 48f.; Dörrlamm/Wirth, Das rechtsrheinische Mainz 635. »
  173. Vgl. Wolf, Kirchen 91. »
  174. Vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 2, 3 zum Ferrutius-Sarkophag. »
  175. Vgl. Como, Lage 46; Heinemeyer, Erzbistum I 28ff. »
  176. Vgl. Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation 64f. zum Archidiakonat. »
  177. Ebd. 78 Nr. 13. »
  178. Wolf, Kirchen 91. »
  179. Vgl. Dehio Hessen (1982) 586. »
  180. Vgl. Struck, Geschichte 5f., auch zum Folgenden. »
  181. Vgl. NUB I, 2 Nr. 2184 zu 1339 November 29. Das von Georg Helwich, Syntagma 329 mitgeteilte Patrozinium des hl. Sebastian läßt sich urkundlich nicht stützen; Struck, Geschichte 8f. nennt den Hochaltar St. Mariae und den Heiligkreuz-Altar als Seitenaltar; das Patrozinium eines dritten, einst vorhandenen Altars bleibt unbekannt. Ob es sich dabei vielleicht um einen Sebastiansaltar gehandelt haben könnte, muß offen bleiben. »
  182. Vgl. Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation 80 Nr. 23. »
  183. Der die alte Kirche bis 1950 umgebende Friedhof wurde danach zur „Söhnlein-Anlage“ umgestaltet, die dort vorhandenen Grabmäler stammen alle aus dem 19. Jh. »
  184. Zwei Gedenktafeln mit den Namen und Sterbedaten von Eberhard Ludwig Langwerth von Simmern († 1756) und von Carolina Friedericke, geb. von Erffa († 1800), sind heute in den Fußboden der Ev. Christophoruskirche eingelassen. »
  185. Ausführlich zu Bauplanung und -fortschritt Struck, Geschichte 30-45. »
  186. Vgl. Wolf, Kirchen 62. »