Inschriftenkatalog: Stadt Trier I

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 70: Stadt Trier I (2006)

Nr. 87 Benediktinerkloster St. Matthias 1048-1061

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Abtsstab1) des Abtes Reginhard von St. Eucharius, nachmals St. Matthias. Im Grab vor der Sakristeitür 1938 zusammen mit Grabkelch und einem Stück der Patene aus Zinn gefunden. Der hölzerne Stab mit schlichter hölzerner Krümme besitzt einen vergoldenen Bronzeknauf und darunter einen zweizeilig beschrifteten goldenen Flachring.2) Die Schrift ist graviert und nielliert, das Niello allerdings nur teilweise erhalten.

Maße: H. (Ring) 0,8, Dm. 1,8, Bu. 0,3 cm.

Schriftart(en): Romanische Majuskel.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. + BACVLVS REGINH/ARDIa) ABBATIS

Übersetzung:

Stab des Abtes Reginhard.

Kommentar

Die mit Fehlern des Herstellungsprozesses behafteten Majuskeln, hier in rein kapitaler Erscheinungsform, weisen kaum Verstärkungen von Schrägen oder Bögen auf. Sporen sind mittels einfacher Endstriche senkrecht oder waagerecht an Schaft-, Balken- und Bogenenden angebracht; beim schon leicht trapezförmigen A stehen sie wie ein kleiner Deckbalken oben nach links über.

Abt Reginhard, als Mönch des Klosters St. Eucharius zunächst 1046/47 Abt in Mettlach, amtierte von 1048 bis 1061 in St. Eucharius; 1053 hatte er Kaiser Heinrich III. Reliquien des hl. Bischofs Valerius für dessen Stift St. Simon und Juda in Goslar übergeben; sein Kloster erhielt daraufhin als wichtigen Besitz den Königshof Villmar a.d. Lahn. Reginhard starb am 18. Juli 1061.3)

Textkritischer Apparat

  1. Die Fortsetzung in der zweiten Zeile mittels Kreuz aus fünf Punkten angezeigt. Die Lesung REGINARDIS bei Ronig und ihm folgend Schulze-Dörrlamm ist falsch; REGINARDI Becker.

Anmerkungen

  1. Vgl. zur Kunst der Stäbe J. Braun SJ, Bischofsstab (und Abtsstab), in: RDK II (1948) Sp. 792-808 u. zur Bedeutung R. Bauereiß OSB, Abtsstab und Bischofsstab, in: StM 68 (1957) 215-226.
  2. Der Fund des Stabes identifiziert das Grab unmißverständlich im nördlichen Querschiff und erweist die Notiz im Mettlacher Kartular über ein Grab ebendort als Irrtum, vgl. Becker, St. Eucharius-St. Matthias 587 nach StB Trier, Hs. 1670/349, fol. 25v.
  3. Becker, St. Eucharius-St. Matthias 586 f. nach Annales s. Eucharii Trevirensis, ed. Pertz, MGH SS 5, 10, u. Nekrolog von St. Matthias (BiblPSem Trier, Hs. 63) fol. 151v.

Nachweise

  1. Becker, Abtsreihe 33.
  2. F. Ronig, in: Schatzkunst Trier (1984) 95 Nr. 22.
  3. M. Schulze-Dörrlamm, in: Reich der Salier (1992) 331.
  4. Becker, St. Eucharius-St. Matthias 62 u. 587.
Addenda & Corrigenda (Stand: 01. Februar 2024):

Nachweise

  1. W. Weber, in: Söhne des hl. Benedikt (2009) Kat.-Nr. 54 m. Abb.

Zitierhinweis:
DI 70, Stadt Trier I, Nr. 87 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di070mz10k0008705.