Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 62† Alter Friedhof (1548)

Beschreibung

Grabstein des Jakob Zirold; im 17. Jh. auf dem Alten Friedhof.

Nach Beier.

  1. Hîc defuncta iacent Iacobi membra Zyroldi,quem mors è vivis sustulit ante diem.Civis amans pacis vixit pietatis et aeq(uus),p(rae)dit(us) ingenii corporis atq(ue) bonis.Illi(us) in multis industria reb(us) agendiscognita saepe fuit; saepe p(ro)bata fuit.Occidit extinct(us) florente aetate, priusq(uam)absolvit vitae bis tria lustra suae.Spiritus aetherea(m) ascendere iuss(us) in aulamnunc capit in Chri(sti) gaudia plena sinu.a)

    Obiit anno Christi MDX⟨L⟩IlXb) die V. Aprilis.

Übersetzung:

Hier ruhen die toten Glieder des Jakob Zirold, den der Tod vor seiner Zeit aus der Schar der Lebenden gerissen hat. Er lebte als ein Bürger, der in gleicher Weise Frieden und Frömmigkeit liebte, ausgezeichnet durch die Gaben des Geistes und des Körpers. Sein Fleiß, den er in vielen Geschäften zutage legte, ist oft erkannt, oft anerkannt worden. Er starb, ausgelöscht in blühendem Alter, noch ehe er zweimal drei Jahrfünfte seines Lebens gelebt hatte. Auf Befehl (Gottes) ist sein Geist hinauf in die himmlische Halle gestiegen und genießt jetzt in Christi Schoß die vollen Freuden. – Er starb im Jahre Christi 1548, am 5. April.

Kommentar

Die von Beier überlieferte Jahreszahl 1518 kann nicht richtig sein. Die Altersangabe von 30 Jahren trifft auf keinen Fall auf den zwischen 1490/1536 urkundlich nachweisbaren Jakob (1),1) eher schon auf dessen Besitznachfolger Jakob (2) Zirold2) zu, der 1547 letztmalig urkundlich genannt ist.

Textkritischer Apparat

  1. fünf Distichen.
  2. MDXIIX Beier.

Anmerkungen

  1. Jakob (1) Zirold (vgl. Apel 1937, 294), Gerber, hatte 1519 den zweitgrößten Grundbesitz aller Jenaer Bürger inne; urkundlich als Kirchvater der Johanniskirche und 1525 als Ratsmann erwähnt.
  2. Zu Jakob (2) Zirold vgl. Apel 1937, 295. Er dürfte um 1519/20 geboren sein; 1538 stud. Leipzig, dann Rückkehr nach Jena; zwischen 1547 (letzte urkundliche Erwähnung) und 1550 (seine Witwe genannt) muß er gestorben sein.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 697.
  2. Koch 1911, 19 und 62.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 62† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0006203.