Inschriftenkatalog: Stadt Jena

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DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 1† Kapelle zum Heiligen Kreuz 1214

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Eckstein, in einer Mauer des Karmeliterklosters verbaut; dort zu Beginn des 17. Jh. an einer Südmauer gesehen.1) 1655 hat man Mauersteine aus dem Kloster zum Wiederaufbau der Camsdorfer Brücke benutzt,2) bis die Ruine schließlich im Jahre 1669 fast völlig abgetragen wurde.3) Dabei ist der Stein verlorengegangen. – Is. (A) an der Frontseite, (B) „nicht weit davon an der Ecken“.4)

(A) nach Hortleder, (B) nach Beier.

  1. A

    Anno Domini M.CC.XIVa) hoc opus est completum.

  2. B

    F.B.S.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1214 ist dieses Werk vollendet worden.

Kommentar

Die Tatsache einer so ungewöhnlich früh datierten Inschrift aus dem 13. Jh. wird durch eine dreifache, voneinander möglicherweise unabhängige Überlieferung gesichert.5) Das Karmeliterkloster ist im Jahre 1414 bei der Kreuzkapelle vor dem Löbdertor gegründet worden.6) Diese Kreuzkapelle selbst hatte man aber auch erst im Jahre 1408 vom Johannistor vor das Löbdertor verlegt.7)

Die Is. muß demnach aus einem Vorgängerbau stammen: entweder aus der ursprünglich vor dem Johannistor gelegenen Heilig-Kreuz-Kapelle oder von einem steinernen Kreuz mit Opferstock, das bereits im 12. Jh. auf dem Platz des späteren Klosters gestanden hat.8) Die Jahreszahl ist von Beier nicht sicher gelesen worden. Die Buchstaben F.B.S. entziehen sich einer schlüssigen Deutung.9)

Textkritischer Apparat

  1. MCCXIIII oder MCCXVII läßt Beier offen.

Anmerkungen

  1. Vgl. UB III, S. 2, Nr. 3.
  2. Beier 1681, 207; vgl. die Bauinschriften von 1655 an der Camsdorfer Brücke, bei Mühlmann 1965, 57 Abb. 30.
  3. Beier 1681, 209.
  4. Ebd. 205.
  5. So UB III, S. 2, Nr. 3. Aber Hortleder hat von Beier Abschriften Jenaer Inschriften bekommen, z. B. Hortlederiana fasc. VIII, p. 65 das Epigramm am Leuterbrunnen; er kann auch diese Jahreszahl von ihm erhalten haben. S. künftig DI Landkreis Jena.
  6. Vgl. zu Nr. 52.
  7. UB II, Nr. 15. Die Kapelle vor dem Johannistor bestand aber bis zum Jahre 1430 noch fort, vgl. UB II, Nr. 202.
  8. Vgl. UB II, S. XX. In UB II, Nr. 15 wird „das czeichen is heiligen cruczis, sted erhaben vor Löbderthore“ genannt.
  9. Nach Wiedeburg eher I.H.S. (= Jesus).

Nachweise

  1. Hortlederiana fasc. VI (= fol. 263), S. 102.
  2. Beier 1681, 205.
  3. Sagittarius 1720, S. 10.
  4. Wette 1756, 23. Wiedeburg 1785, 185.
  5. Schreiber/Färber 1858, 230–231.
Addenda & Corrigenda (Stand: 02. Februar 2023):

Kommentar

Die Annahme, dass der Eckstein zu einem Vorgängerbau gehörte, ist hypothetisch.1)

Anmerkungen

  1. 1.Vgl. Werner 2004, S. 11, Anm. 8.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 1† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0000100.