Der epigraphische Tipp

Folge 9: Was ist ein "Fluchtäfelchen"?

Fluchtäfelchen sind kleine, häufig aus dünnem Blei bestehende, religiöse Inschriftenträger aus der Antike. Auf die kleinen Metallstücke wurden Verwünschungen, Liebeszauber, erfahrene Diebstahldelikte und ähnliches geritzt, zur Bindung des Zaubers zusammengerollt oder vernagelt und in paganen Tempeln hinterlassen oder an rituellen Plätzen vergraben. Die angesprochene Person solllte auf diese Weise von den Göttern verflucht oder bestraft werden. Mit der Durchsetzung des Christentums im westlichen Mittelmeerraum verliert dieser Brauch zunehmend an Bedeutung, was sich aus den fehlenden archäologischen Zeugnissen ab dem 4. Jh. schließen lässt. Im DI-Bestand finden sich daher leider keine Fluchtäfelchen.

Martin Bahmann | Fluchtäfelchen - Fundstück | Nr. 0, Abb. 0