Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 113† Dom St. Stephan 1424
Beschreibung
Grabschrift für Bischof Georg von Hohenlohe, bestattet außerhalb des Chores im Mittelschiff vor dem Altar des Hl. Mauritius; dort ein einfacher Stein ohne Inschrift. An der Wand aufwändiges Grabmal mit dem Abbild des Bischofs in stehender Position.
Text und Beschreibung nach Clm 27085.
O wellt1) Anno Domini Millesimo. cccc. xxiiii. Jn die S. Cyriaci obijt reurendissimus in Christo pater et d(omi)n(u)s d(omi)n(u)s Georgius de Hohenloch e(pisco)pus Patauiensis atq(ue) Strigoniensis ecclesiae administrator e(t)c(etera)
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1424 am Tag des Hl. Cyriacus starb der hochwürdigste Vater in Christus und Herr, Herr Georg von Hohenlohe, Bischof von Passau und der Kirche von Esztergom Administrator etc.
Datum: 1424 August 08.
Anmerkungen
- Wahlspruch des Bischofs.
- Vgl. Leidl, Bischöfe 31f., Gatz, Bischöfe I, 560f.
- MGH Necrologia Germaniae IV, 19.
Nachweise
- Clm 27085, fol. 189v; Krick, Domstift 226 Nr. 12.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 113† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0011300.
Kommentar
Georg Graf von Hohenlohe war 1390 bis 1423 Bischof von Passau. Sein Vater war Kraft III. von Hohenlohe-Weickertsheim, seine Mutter die Landgräfin Anna von Leuchtenberg. Er studierte an der Prager Juristenfakultät, deren Ehrenrektor er 1383 war. 1388 wurde er als Kandidat der Österreicher gegen den auf Betreiben Bayerns von Papst Urban VI. zum Bischof ernannten Rupert, Herzog von Jülich-Berg, vom Domkapitel zum Gegenbischof gewählt. Erst 1393 konnte er nach dem Verzicht Ruperts auf Passau seine Bischofsstadt betreten. Er begann mit dem Bau des neuen, gotischen Domes (vgl. Nr. 104). Da Georg das Pallium durch Papst Martin V. verliehen bekam, war Passau in seiner Regierungszeit nicht dem Erzbistum Salzburg unterstellt. Georg nahm als Vertreter des deutschen Königs Sigismund am Konzil von Konstanz teil. 1421 wurde er Reichskanzler und Administrator des Erzbistums Esztergom (Gran). Er starb in Esztergom am 08. August 14232). Im Aldersbacher Nekrolog (D) wird seiner am 07. August gedacht3).