Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 109 Domhof, Andreaskapelle 1414
Beschreibung
Figurale Grabplatte für den Dompropst Otto von Layming, an der Westwand in der Nordwestecke nördlich des Westportals. Rotmarmor. Der Verstorbene im Chorgewand mit Almucia auf einem Kissen liegend, die Linke weist auf das Buch in der Rechten. In der linken unteren Ecke das Wappen Layming. Schrift umlaufend nach innen gerichtet zwischen vertieften Linien. Standort 1771 in der Andreaskapelle im Boden vor dem mittleren Altar, 1919 ebenda an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffes, 1960 in der Ortenburgkapelle an der Südwand, seit 1972 am heutigen Platz.
Maße: H. 253 cm, B. 120 cm, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
+ Anno · d(omi)ni · m · cccc · xiiii · / In vigilia · s(an)c(t)i · laure(n)cy · obijt · ven(era)bil(is) · d(omi)n(u)s · Otto · de Laymi(n)gen · / p(re)p(osi)tus · Eccl(es)ie · Patauiens(is) · / hui(us) · Cappelle · Fundator · cui(us) · a(n)i(m)a · requiescat · in pacea) ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1414 in der Vigil des Hl. Laurentius starb der ehrwürdige Herr Otto von Layming, Propst der Kirche zu Passau, Gründer dieser Kapelle. Seine Seele ruhe in Frieden.
Datum: 1414 August 09.
Layming1). |
Textkritischer Apparat
- Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- BayA1 18, BayA2 108.
- Vgl. Krick, Stammtafeln Nr. 83 A, 186.
- Mattsee, Pol. Bez. Salzburg-Umgebung/S., Kollegiatstift St. Michael.
- Vgl. Nr. 104. Zu Otto von Layming vgl. auch Krick, Domstift 4, 39, 177 Nr. 100, 223.
- Kirchberg am Wagram, Pol. Bez. Tulln/NÖ., Pfk. St. Stephan., Vgl. Eiselt, Kirchberg 87.
Nachweise
- UBM 2o cod. ms. 397, fol. 49v; Cgm 1730, fol. 16r (mit Nachzeichnung); Clm 1302, p. 69 (Text und Datum abweichend); BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 16, loses Blatt; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 134; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 134; Krick, Domstift 244, 255 Nr. 49; Kdm Passau 147; 154f.; Halm, Plastik I, 73; Fuchs, Standorte 326 Nr. 36.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 109 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0010903.
Kommentar
Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLI. Halm nimmt als Entstehungsort der Platte Salzburg an.
Otto war ein Sohn des Kuno von Layming zu Amrang und der Margreth Kuchler von Hohenkuchl2). Er ist 1378–1389 als Passauer Kanoniker, 1382–1386 ist er als Propst zu Mattsee3) und 1385–1397 als Archidiakon urkundlich belegt. 1390–91 wurde er Dompropst, 1407 ist er als magister fabricae nachgewiesen4). Schließlich war er Pfarrer von St. Stephan am Wagram5). Die Kapelle, die er laut Grabinschrift gründete, ist das Erasmuschörlein der Andreaskapelle, das 1414 kurz vor seinem Tode vollendet worden ist.