Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 83 Domhof, Ortenburgkapelle 1381

Beschreibung

Wappengrabplatte mit den Grabinschriften für den Kanoniker Hertnid von Weißeneck (Nr. 83)1) und den Weihbischof Michael Englmair (Nr. 606), an der Ostwand. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. Im Mittelfeld das gestürzte Wappen Weißeneck, schräggestellt, der inkrustierte Pfahl fehlt2). Schrift umlaufend nach innen gerichtet zwischen vertieften Linien (Nr. 83) bzw. vier Zeilen in der unteren Hälfte der Platte (Nr. 606). Am Rand ohne Textverlust leicht beschädigt. Standort 1771 im Boden der Andreaskapelle, 1920 ebenda an der Südwand, 1960 an der Nordwand der Ortenburgkapelle, seit 1972 am heutigen Platz.

Maße: H. 204 cm, B. 87 cm, Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien in Gotischer Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + Anno · domini · / M · ccc · lxxxi · obiit · dominus · hertnidus · / de · weyssenek · / in · die · sancte · elyzabeth · viduea) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1381 starb Herr Hertnid von Weißeneck am Tag der Hl. Witwe Elisabeth.

Datum: 1381 November 19.

Wappen:
Weißeneck3).

Kommentar

Hertnid von Weißeneck entstammte einer südostbayerischen Familie, aus der neben Kärntner Ministerialen auch mehrere Salzburger und Passauer Kanoniker sowie Niedernburger Chorfrauen hervorgingen4). Die Familie war versippt mit den Waldeckern. Hertnid von Weißeneck wurde 1334 geboren, schwor am 17. August 1349 in Passau auf, war 1353–1358 Pfarrer in Stockerau5), 1357 in Gaubitsch6), 1355–1362 Propst in Mattsee7), ab 1360 Domherr in Brixen8) 1365–1370 Propst in Höglwörth9).

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Zu einer weiteren Inschrift, die evtl. auch Hertnid von Weißeneck zugeordnet werden kann, vgl. Nr. 60†, Anm. 1.
  2. Bei der Aufnahme durch Kdm Passau noch vorhanden.
  3. Salz 73, vgl. auch OÖ 743.
  4. Zu Hertnid von Weißeneck vgl. auch Krick, Domstift 35, 177 Nr. 97, 98 und ders., Stammtafeln Nr. 206, 454 (Nr. 2).
  5. Stockerau, Pol. Bez. Korneuburg/NÖ. Ein Verwandter Hertnids, der Passauer Kanoniker Otto von Weißeneck, wird dort sein Nachfolger.
  6. Gaubitsch, Pol. Bez. Mistelbach/NÖ.
  7. Mattsee, Pol. Bez. Salzburg-Umgebung/S., Kollegiatstift St. Michael. Zinnhobler, Bistumsmatrikeln 2, 212f.
  8. Santifaller, Brixener Domkapitel 508.
  9. Höglwörth, Gde. Anger, Lkr. Berchtesgadener Land, Kollegiatstift St. Peter und Paul.

Nachweise

  1. Cgm 1730, fol. 11v; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 11; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 343; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 343; Krick, Domstift 254 Nr. 39; Kdm Passau 157; Fuchs, Standorte 325 Nr. 14.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 83 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0008300.