Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 35 Oberhaus, ehem. Burgkapelle St. Georg um 1340
Beschreibung
Wandmalereien, an Süd- und Nordwand der Burgkapelle. Heilige mit Nimben. Namensbeischriften auf den Heiligenscheinen. Gemalt, 1963–1964 restauriert. Für die Entstehungszeit auffällige, wohl durch die Restaurierung beeinträchtigte Buchstabenformen. Inschriften teils verblaßt, teils durch spätgotische Spitzbogenarkaden, die an die urspüngliche Wand angebaut sind, zugemauert, dadurch Bild- und Buchstabenverluste.
Maße: Bu. 4,5–5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
Textkritischer Apparat
- Inschrift der Krone ausweichend.
- Inschrift durch die Mitra geteilt.
- Oberer rechter Teil des Nimbus durch Arkadenanbau verdeckt.
- Seitlich offenes, unziales E, möglicherweise durch Restauration verdorben; Nimbus oben durch Arkadenanbau verdeckt.
- Oberer und linker Teil des Nimbus durch Arkadenanbau verdeckt.
- Mit Mörtel ausgebessert, Buchstaben verloren. Seitlich offenes, unziales E, möglicherweise durch Restauration verdorben; Nimbus oben durch Arkadenanbau verdeckt.
- Wort gekürzt, Buchstabenbestand unsicher, durch Restaurierung verdorbene Buchstaben.
- Worttrenner in Form eines Punktes auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- Judas und Paulus, teilweise auch Christus in der östlichen Nische vor Johannes dem Evangelisten.
- Vgl. Wasner, Freskenzyklus.
Nachweise
- Schäffer, Oberhaus 13, 11 (Abb.); Schäffer, Räume 48; Ritterburg und Fürstenschloß 68 (Abb. Christophorus), 276 (Abb. Oswald).
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 35 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0003504.
An der Südwand von Westen:
S [·] OSBA//[LD]VSa) S [·] N[IC]HOL//[AVS]b) [S ·] LAVRENCIVS · S · STEPHANVS · · S · JṾ[DAS – – –]c) [S·] A[N]DREASd) [– – –]e)S [S · IO]HANNESf) · EẈA[NGELISTA]g)
An der Nordwand in der Westecke:
· CRISTOFORVSh)
Kommentar
Zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LXIV.
Die ursprünglich flachgedeckte Kapelle wurde um 1340 erstmals ausgemalt. Aus dieser Zeit stammen auch die beschriebenen Wandmalereien. Um 1400 erfolgte unter Fürstbischof Georg von Hohenlohe der Einzug des Gewölbes, der die Verstärkung vor allem der Südwand erforderte. Dadurch wurden die älteren Malereien teilweise verdeckt1). Die Kapelle erhielt damals auch eine zweite Ausmalung mit der Legende des Burgpatrones Georg2).