Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 26† Unterfreinberg, Bauernhof (1326)

Beschreibung

Grabschrift des Heinrich Westerburger mit dessen Wappen1). Von Erhard in Unterfreinberg, Pol. Bez. Schärding, im Hof des Bauers Straßer im Hofgang gefunden. Der Bauer gab an, die Steine seien 1811 erworben worden und stammten entweder aus dem Domkreuzgang oder vom Friedhof bei St. Paul. Kappel erwähnt, dass vor „wenigen Jahren“ (vor 1912) zwei „alte Monumente“ aus dem Domkreuzgang, die auf einem Bauernhof im „Dorf Freinberg“ zweitverwendet wurden, von einem namentlich nicht genannten Wiener Antiquar aufgekauft wurden. Dabei könnte es sich u.a. um dieses Objekt gehandelt haben2).

Text nach Erhard, Topographie.

  1. ... in festo Mathiae apostoli tertio die Henericus Westerburga)...

Übersetzung:

... am Fest des Hl. Apostels Matthias am dritten Tag3) starb Heinrich Westerburger.

Kommentar

Heinrich Westerburger stammte aus einer alten Passauer Patrizierfamilie. 1325 war er noch am Leben. Am 25. Mai 1326 urkundete seine Ehefrau Diemude als Witwe. Vermutlich verstarb er also um das Fest des Hl. Apostels Matthias im Jahre 13264). Das Nekrolog des Klosters Fürstenzell gedenkt eines Heinrich Westerburger am 26. Februar, eines anderen Heinrich Westerburger am 05. März, einer Frau Diemude am 25. Februar5).

Textkritischer Apparat

  1. Erhard ergänzt Westerburg[arius obiit.

Anmerkungen

  1. Erhard gibt an: drei schräge von links oben nach rechts unten verlaufende Zinnen.
  2. Vgl. Kappel, Dom 160; unter dem Standort Unterfreinberg sind sechs Objekte überliefert (vgl. Nr. 8†, zusammen mit 292†, 16†, 17†, 18†, 26† und 250†. Drei davon werden von Krick erwähnt, der die Platten noch um 1920 vorgefunden hat (vgl. Nr. 8†/292†, 16† und 250†). Die restlichen drei (Nr. 17†, 18† und 26†) werden nur von Erhard aufgeführt. Dieser Umstand legt nahe, dass sich die von dem Wiener Antiquar vor 1912 aufgekauften Objekte unter den bei Krick nicht mehr erwähnten Grabschriften befanden. Allerdings berichtet Kappel nur von zwei „Monumenten“, von Erhard werden aber drei zusätzliche Grabmäler überliefert.
  3. Das Fest des Hl. Apostels Matthias ist am 24. Februar. Die Datierung ist insgesamt unklar, denn einen dritten Tag des Festes gibt es nicht; es könnte sich um den dritten Tag vor oder nach Matthias (Februar 21 oder Februar 27) handeln.
  4. Vgl. Erhard, Topographie 177.
  5. Vgl. MGH Necrologia Germaniae IV, 110 (Heinrich und Diemude), 111 (Heinrich).

Nachweise

  1. Erhard, Topographie II,3 177.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 26† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0002605.