Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 23† Domhof, Andreaskapelle 1322
Beschreibung
Gedenkinschrift für den Weihbischof Hermann, vermutlich auf einer Platte in der Andreaskapelle, zu Kricks Zeiten bereits nicht mehr vorhanden.
Text nach Krick, Domstift1).
Anno Domini MCCCXXII Hermannus Prisirinensis episcopus et canonicus Pataviensis obiit VIIIa). Calendas Augusti
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1322 starb Hermann Bischof von Prischtina und Kanoniker von Passau am achten Tag vor den Kalenden des August.
Datum: 1322 Juli 252).
Textkritischer Apparat
- Laut Krick ein Lesefehler Seyfferts, berichtigt zu VI.
Anmerkungen
- Krick zitiert offensichtlich nach der verlorenen Handschrift Seyfferts, jedenfalls weist er auf einen offensichtlichen Lesefehler Seyfferts (VIII., statt VI.) hin. Vgl. Einleitung S. XXXIf.
- Nach Korrektur durch Krick 27. Juli (vgl. Anmerkung 1). In seiner Liste der Kanoniker gibt Krick jedoch den 27. Oktober als Sterbedatum an, vgl. Krick, Domstift 30.
- Die Überlieferung zu den Passauer Weihbischöfen in dieser Zeit ist unübersichtlich. Eubel belegt für die Zeit von 1313–1320 einen Dominikaner namens Konrad alias Hermann als Weihbischof von Passau mit dem Titularbistum Prischtina vgl. Eubel, Hierarchia 409. Gatz, Bischöfe 549, nennt für die Zeit von 1310–1322 unseren Hermann OP gefolgt von einem weiteren Dominikaner Namens Rudolf (1322–1331).
- Zlatá Koruna (Goldenkron)/Tschechische Republik.
- Vgl. Prangerl, Urkundenbuch 58.
- Vgl. Koudelka, Geschichte 41f. Zu Hermann vgl. auch Krick, Domstift 30.
- Prangerl, Urkundenbuch 58, gibt die Grabinschrift Hermanns in Goldenkron an (Anno 1322 6. Calendas Novembris obiit dominus Hermannus Pris (sic!) episcopus Prinensis), zitiert sie allerdings aus einer Klostergeschichte des 17. Jh. und verfügt über keine Nachricht, ob die Inschrift noch vorhanden ist.
Nachweise
- Krick, Domstift 237 Nr. 1.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 23† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0002304.
Kommentar
Laut Krick gehörte Hermann dem Dominikanerorden an. Er urkundet 1310 als Passauer Kanoniker, war Weihbischof von Passau und Prag3). 1315 tritt er in einer Urkunde des Zisterzienserklosters Goldenkron (Zlatà Koruna)4) als Zeuge auf5). Prangerl schließt daraus dass er bereits zu dieser Zeit zurückgezogen im Kloster Goldenkron gelebt habe. Koudelka weist jedoch 1319 und 1321 noch Tätigkeiten Hermanns im Bistum Passau nach (Zulassung eines Ablasses für Kremsmünster 1319, Altarweihen 1321)6). Hermann ist schließlich 1322 in Goldenkron verstorben7).