Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 917 Domhof vor 1661

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Domdekan Johann Georg von Herberstein, an der Südwand des Kreuzgangs im 6. Joch von Westen, Mitte. Kalkstein. Im oberen Teil der Platte Inschrift in Rollwerkrahmen mit geflügelten Engelsköpfen, darunter Wappenrelief ebenfalls in Rollwerkrahmen.

Maße: H. 145 cm, B. 69 cm, Bu. 3 cm, 6,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/1]

  1. IOANNESa) GEORGIVS / L(IBER) BARO AB HERBERSTAINb) / NEVPERG ET GVETENHAG EC=/CLESIAE CATHEDRALIS PASSAV(IENSIS) / QVONDAM DECANVS CANONIC=/VS RATISPONENSIS ET CAPELLAN/VS IMPERIALIS MORTVVS EST / ANNO MDC ⟨– – –⟩ / DIE ⟨– – –⟩ MENSIS ⟨– – –⟩ / DEO VIVATc)

Übersetzung:

Johann Georg Freiherr von Herberstein, Neuberg und Gutenhaag, ehemals der Kathedralkirche zu Passau Dekan, Kanoniker zu Regensburg und kaiserlicher Kaplan, ist gestorben im Jahre 16.., am .. Tag des Monats ... · Er lebe bei Gott.

Wappen:
Herberstein1), Herberstein2), Herberstein3).

Kommentar

Der Vater von Johann Georg war Georg Andreas von Herberstein, Neuberg und Gutenhaag, Herr zu Lankowitz, salzburgischer Oberkämmerer und Geheimrat, seine Mutter Anna Sibylla Freiin von Lamberg. Johann Georg wurde 1591 geboren, schwor 1609 im Passauer Domkapitel auf, wurde 1637 Domdekan und begegnet 1641 als Senior des Domkapitels; das Amt des Domdekans resignierte er 1643. Seit 1614 war er außerdem Kanoniker in Regensburg und kaiserlicher Kaplan. 1661 wurde er zum Bischof von Regensburg gewählt, starb aber noch vor der Weihe am 12. Juni 16634). Er war seit 1635 Pfarrer von St. Severin bzw. St. Ägid und erbaute 1637 das Leprosenhaus von St. Ägid neu5). Das Sterbedatum ist nicht ausgeführt6), auch ist die Wahl zum Bischof von Regensburg im Jahre 1661 nicht erwähnt. Die Entstehung der Platte ist daher vor diesem Jahr anzusetzen.

Textkritischer Apparat

  1. Vergrößerte Anfangsbuchstaben bei tragenden Worten.
  2. N sehr breit angelegt, um Zeile zu füllen.
  3. Buchstabenhöhe hier 6,5 cm, Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. OÖ 113 (Herberstein IV)
  2. OÖ 113 (Herberstein V, Neuberg).
  3. OÖ 113 (Herberstein II, Hag).
  4. Krick, Domstift 72; Krick, Stammtafeln Nr. 57 B, 129.
  5. Vgl. auch Nr. 849; Krick, Seelsorgevorstände 73.
  6. Clm 1302, überliefert diese Grabschrift aber mit dem 12. Juni 1663 und dem Standort in Sacello Dominorum.

Nachweise

  1. UBM 2o cod. ms. 397, fol. 51v; Clm 1302, p. 75; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 62; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 97 (zitiert nach Clm 1302); StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 97 (zitiert nach Clm 1302); Kdm Passau 116.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 917 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0091701.