Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 658 Pfk. St. Bartholomäus 1579
Beschreibung
Epitaph für den Bürger Blasius Strasser und seine Ehefrauen Margaretha, geb. Englmann, und Katharina, geb. Ecker, an der Nordwand, erste von Westen. Kalkstein. Oben querovales Schriftfeld in mit Rollwerk und Palmetten verziertem Rahmen (I); Architrav mit Inschrift (II); in der Hauptzone zwischen zwei Pilastern Relief: in der Mitte Christus am Kreuz mit Titulus (IV) umgeben von Wolken, links im Vordergrund Opferung Isaaks (Gen 22); Isaak auf dem Opferaltar kniend, Abraham das Opfermesser gezückt, hinter ihm das Schaf, links oben der Engel, der ihn an der Opferung hindert, aus Wolken hervorkommend, rechts die Errichtung der ehernen Schlange (Num 21, 6–9), im Hintergrund Moses und die eherne Schlage, im Vordergrund ein Mann und eine Frau, die zur Schlange aufblicken und ein gestürzter, wohl am Schlangenbiß sterbender Mann. In der Sockelzone die Stifterfamilie kniend, in der Mitte Heiliggeisttaube, rechts der Vater, zu seinen Füßen Wappenschild, vor ihm sechs Söhne, rechts die beiden Ehefrauen, zu ihren Füßen jeweils ein Wappenschild, vor ihnen fünf Töchter. Im Unterhang Schriftfeld in gebogenem Rahmen (III), flankiert von je einem Engelskopf.
Maße: H. 110 cm, B. 50 cm, Bu. 8 cm (I, III), 2 cm (II), 5 cm (IV).
Schriftart(en): Fraktur (I, II, III), Kapitalis (IV).
Textkritischer Apparat
- Sic, verhauen aus t.
- Sic! Punkt über n.
- Über e zwei Striche
- Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
- Sic, lies februarii.
- 5 zu 6 verbessert.
- Nachfolgender Worttrenner in Form eines nach oben hin ausgezogenen Quadrangels auf der Grundlinie.
- Vorletzte und letzte Zeile zentriert; Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte, am Beginn und Ende der letzten Zeile Quadrangel mit oben und unten ansetzenden, eingerollten Zierstrichen.
Anmerkungen
- Leistenschragen, bewinkelt oben von einer Doppelsemmel, rechts und links von den Buchstaben B und S und unten von einer Breze. Evtl. aus dem Bäckerzunftwappen entwickeltes, persönliches Wappen des Blasius Strasser.
- Ein Eimer.
- Ein Engelskopf.
- Vgl. Kellermann, Ilzstadt V, 6.
- Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 284 Anm. 37, 374, 378.
Nachweise
- Kellermann, Ilzstadt VI, 33.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 658 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0065806.
I.
Wie Moises die Schlanngen / In der Wiesten Erhöchela) Also muest des / menschen Sün Erhöchet werden Auf / das alle die an in glauben, nit verloren / werden, Sonderb) das Ewig Leben habe(n) / Jo(hannes) 3 Cap(itel)
II.
Das ist das Lamb gottes, Welches der welt sünt dregtc) Jo(hannes) · 1d) ·
III.
Bey disem Gotzhauß Ligt Begraben, Der Erbar vnd Fürnem Blasij / Strasser Peckh und Bürger zu Passaw, Welcher Entschlaffen Ist den / ⟨20⟩ tag ⟨febrari⟩e) des · 1 · 6f) · ⟨00 ·⟩ Jar, Auch ist entschlaffen, sein Erste / hausfraw Margereta, Ain geborne Englmanin, am Weissen / Suntag jm · 1579 · Jar, Sein Andere hausfraw Khaterina, / ain geborne Eckherin, So den ⟨7⟩ tag ⟨Januari⟩ Jm · 15⟨99⟩ / Jar, Gott wöll Im, vnd seinen hausfraueng) · Vnnd / Khindern Vnnd allen gläubigen Sellen, / Ain Frölliche Vrstenndt ver=/leichen Amenh)
IV. Titulus:
INRI
Bibel- und Schriftstellerzitat(e): Ioh 3, 14f. (I) Ioh 1, 29 (II).
Datum: 1579 April 26.
Kommentar
Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. LVII.
Blasius Strasser war Bäcker und Beckenviertelsmeister in der Ilzstadt. 1595 wurde er zur Vermögenssteuer veranlagt, sein Gesamtvermögen wurde auf 1000 Gulden geschätzt4). Er war 1593 und zum Zeitpunkt seines Todes designierter Rechtssprecher für die Ilzstadt. Seine beiden Ehefrauen stammten aus dem Ilzer Bürgertum5).