Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 544 Oberhausmuseum 1553
Beschreibung
Grabplatte für den Bürger und Hofmaler Wolf Huber, in der Dauerausstellung, Fürstenbau, Erdgeschoß. Rotmarmor. An den Rändern durch Befestigungsklammern beschädigt, abgetreten, geringer Buchstabenverlust. Ehemals in der Hl. Geist-Spital-Kirche. Inv.-Nr. 1486.
Maße: H. 76 cm, B. 65 cm, Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturelementen.
Im iar 1553 den 3 Juny ist / in got entschlaffen der Er/war vnd khunstreich m[a(n)] / Wolfgannga) hueber Burge[r] / vnd furstlicher hoffmaller / zu Passaub) · Welicher der / zuekhunfft Christy Josuc) / sambt allen gelaubig/en alhie will erwarten
Textkritischer Apparat
- Sic!
- Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
- Sic, Verschreibung Josu statt Jesu.
Anmerkungen
- Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. LV.
- Oder ein naher Verwandter?
- Heute Grabengasse 1.
- Zu Wolfgang Huber vgl. Winzinger, Wolf Huber.
Nachweise
- Weber, Gedenktafeln 182; Schäffer, Oberhaus 13f.; Schäffer, Räume 48; Winzinger, Wolf Huber, A 39; Weißes Gold 113, Nr. 220.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 544 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0054409.
Kommentar
Die Schrift ist der Gruppe von Inschriften zuzuordnen, die einen Mischtyp zwischen Gotischer Minuskel und Fraktur darstellen1). Beim vorliegenden Beispiel wird ein einstöckiges a verwendet. Schaft-s und f gehen nicht in die Unterlänge, laufen aber nach unten hin spitz zu. Es handelt sich aber noch nicht um einen Schwellschaft, wie er in der Fraktur typisch ist.
Wolf Huber wurde in Feldkirch in Vorarlberg um 1490 geboren. Sein Vater2) betrieb dort seit 1470 eine blühende Malerwerkstatt. Um 1510 ließ sich Wolf in Passau nieder, erwarb aber erst 1539 das Bürgerrecht, als ihm das Domkapitel eine abgebrannte Hofstatt3) zum Bau eines Hauses überließ. Die Fürstbischöfe Wiguläus Fröschl, Ernst von Baiern und vor allem Wolfgang von Salm sicherten ihm wiederholt Zunftfreiheit zu, was die übrigen zünftischen Maler in Passau gegen ihn aufbrachte. 1529 wurde Huber zum Bauleiter des Grafen Niklas von Salm-Neuburg bestellt4).