Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 507† Domhof, Andreaskapelle 1548
Beschreibung
Grabschrift des Kanonikers Stephan Rös(s)lin, gen. Rosinus, im Boden.
Text und Beschreibung nach Krick, Domstift.
Anno Domini 1548 10 Martii obiit reverendus pater dominus Stephanus Rosinus decretorum doctor Pataviensi et Tridentini ecclesiarum canonicus, praepositus in Habach ac sedis apostolicae protonotarius
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1548 am 10. März starb der hochwürdige Vater, Herr Stephan Rosinus, Doktor des Kirchenrechts und Kanoniker der Kirchen zu Passau und Trient, Propst in Habach und apostolischer Protonotar.
Anmerkungen
- Vgl. Pölnitz, Matrikel I, 270, 21. Dort ist er als Augustanus und als magister artium bezeichnet.
- Szaivert/Gall, Matrikel II, 289.
- Straßburg, Pol. Bez. St. Veit a.d. Glan/K., Kollegiatskapitel St. Nikolaus.
- Habach Kollegiatstift in der Diözese Augsburg, vgl. Göhler, Wiener Kollegiatskapitel 476.
- Krems/NÖ. Vgl. Wodka, Inhaber 257f.
- Aicha v. Wald, Lkr. Passau.
- Thurmansbang, Lkr. Freyung-Grafenau.
- Reischach, Lkr. Altötting/OB.
- Vgl. Krick, Domstift 59 und Göhler, Wiener Kollegiatskapitel 474–477; Oswald, Humanismus 290–292.
- Trento/Italien.
Nachweise
- Krick, Domstift 264 Nr. 125; Göhler, Wiener Kollegiatskapitel 476, Oswald, Humanismus 292.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 507† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0050708.
Kommentar
Stephan Rös(s)lin, gen. Rosinus, stammte vermutlich aus Augsburg1). An der Universität Krakau erwarb er den Magister artium.1498 studierte er an der Universität Ingolstadt, 1499 in Italien, 1501 kam er als Professor der Mathematik an die Universität Wien2). Er gehörte der von Celtis 1497 ins Leben gerufenen Gelehrten-Gesellschaft an. 1513–1515 ist er als Kaplan des Mattheus Lang, Bischofs von Gurk, in Rom nachweisbar, wo er auch als causarum sollicitor Kaiser Maximilians an der Kurie fungierte. Von 1513–1529 war er Kanoniker von St. Stephan in Wien. 1514 gab er seine Professur in Wien auf und erscheint als Domherr von Passau, ab 1520 war er in Passau ansässig, kurzfristig hatte er auch ein Kanonikat in Freising inne (belegt 1542), 1546 ist er Senior des Passauer Domkapitels. Papst Leo X. ernannte ihn zum Apostolischen Protonotar. Er war Stiftspropst in Straßburg3) (1513) und Habach4), Pfarrer in Krems5) (1519–1525), Aicha v. Wald6) (1532–1538), Thurmansbang7) und Reischach8). Als passauischer Gesandter nahm er an den Reichstagen zu Worms (1521), Speyer (1529) und Augsburg (1530) teil9). Die Grabschrift nennt ihn auch Kanoniker des Domes von Trient10).