Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 499 St. Johannis-Spital, Kirche vor 1546/1546
Beschreibung
Fragment einer Grabplatte mit dem Rest der Grabinschrift für eine unbekannte Person, wohl den ersten Ehemann der Magdalena Hinterreiter (Nr. 499 I), den Grabinschriften für Magdalena Hinterreiter (Nr. 499 II) und Martha Hinterreiter (Nr. 599), beide Ehefrauen des Lienhart Hinterreiter, an der Wand neben der Tür zur Sakristei (Westwand des Querhauses), vierte von Süden, unten. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. Inschriften untereinander angeordnet. Im unteren Teil der Platte Reste von zwei zugeneigten Wappenschilden mit Marken in einem querrechteckigen eingetieften Feld. Zuordnung der Wappen zu einer der Inschriften nicht möglich. Platte oben und unten mit Text- und Bildverlust behauen. Ursprünglicher Standort unbekannt.
Maße: H. 90 cm, B. 81 cm, Bu. 5 cm (I), 6,5 cm (II).
Schriftart(en): Gotico-Antiqua (I), Gotische Minuskel mit Versalien (II).
- I.
– – – barmher/]czig sein welle amen
- II.
dar nach starb dy Ersam fraw / Magdalena sein verlasnea) haus/fraw yeczb) des Ersam Lienhart / hinterreyter hausfrau gewest / 1546c)
Textkritischer Apparat
- Abstand zwischen ver und lasne.
- Sic, lies jetzt.
- Es folgt unmittelbar im Anschluss die Inschrift Nr. 599.
Anmerkungen
- Vgl. auch Nr. 599; zu Leonhard vgl. Eichhorn, Beichtzettel 116 Nr. 56, 118 Nr. 36, 368–370, vgl. auch Loibl, Passaus Patrizier 95.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 499 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0049905.
Kommentar
Unter den Buchstabenresten von (I) lassen sich typische Formen des Zimbstyps – wie das g, w, e und a – erkennen. Zur Schrift von (II) vgl. Einleitungskapitel S. XLIV f.
Inschrift I bezog sich vermutlich auf den ersten Ehemann der Magdalena. Jedenfalls beginnt ihr Eintrag auf der Platte mit dem Wort darnach und sie bezeichnet sich als sein verlasne Hausfrau.
In zweiter Ehe heiratete Magdalena Leonhard Hinterreiter, dessen erste Ehefrau sie war. Ihr verdankte Hinterreiter wohl seine Aufnahme in den Bürgerstand, da in der Liste der Neubürger von 1534, 1535 und 1536, die den Bürgereid noch nicht geschworen haben, bei der Art des Rechtserwerbs bei ihm die Angabe „erheyrat“ gemacht wird1). Hinterreiter gelang rasch der Aufstieg innerhalb der städtischen Gremien, bereits 1534 wurde er Rechtssprecher, 1547 ist ihm der Aufstieg in den Rat der Stadt gelungen.