Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 365† Domhof, Andreaskapelle (1514)

Beschreibung

Grabschrift für den Kanoniker Georg von Löffelholz. Laut Krick1) auf der Epistelseite am Boden (I) und daneben auf einem Täfelchen an der Wand (II).

I. Text nach Clm 1302.

  1. 1511a) dieb) mensis May obiitc) reverendus ac egregius vir dominus de Leffelholzd) juris utriusque doctore) ecclesiae Pataviensis canonicus cuius anima deo vivatf)

Übersetzung:

1511, am ... Tag des Monats Mai, starb der hochwürdige und vortreffliche Mann, der Herr ... von Löffelholz, Doktor beider Rechte, Kanoniker der Kirche zu Passau, dessen Seele bei Gott lebe.

II. Text nach Krick, Domstift1).

  1. Obiit et hic sepultus reverendus pater dominus Löffelholz juris utriusque doctor ac canonicus Pataviensis

Übersetzung:

Es starb und ist hier begraben der hochwürdige Vater, Herr Löffelholz, beider Rechte Doktor und Kanoniker zu Passau.

Kommentar

Clm 1302 bietet 1511, es darf vermutet werden, dass eigentlich 15[..] 11 die mensis May zu lesen wäre, der Schreiber also das Tagesdatum zur Jahreszahl zog.

Georg Löffelholz von Kolberg2) stammte aus Nürnberg, wo er am 02. Juli 1471 als Sohn des Kriegsobersten Wilhelm Löffelholz und der Barbara Löffelholz, geb. Hischvogel, verwitwete Tucher, geboren wurde. Das Passauer Kanonikat erhielt er durch seinen Bruder Johann Löffelholz, der von Kaiser Friedrich III. am 07. Juli 1480 dem Domkapitel präsentiert wurde3). Er urkundete 1499 und ist weiters als fürstbischöflicher Rentmeister, oberster Kellerer in Österreich (1507) und als Pfarrer in Zeilam4) und Kirchenberg5) (1506) belegbar. Er starb am 03. Mai 1514 in Nürnberg und wurde am 11. Mai in Passau in der Andreaskapelle beigesetzt. Er vermachte der Passauer Bruderschaft der Schneider 100 Gulden und einen Kelch.

Textkritischer Apparat

  1. 1514, über der Zeile verbessert, StBP Hist. eccl. 130 VII gr; Anno 1514 Krick, Domstift.
  2. die 11. Krick, Domstift.
  3. Fehlt, Krick, Domstift.
  4. Dominus Georgius Löffelholtz Krick, Domstift.
  5. Fehlt, Krick, Domstift.
  6. Rest der Inschrift ab cuius fehlt, dafür: obiit hic sepultus Krick, Domstift.

Anmerkungen

  1. Es ist nicht klar, ob Krick diese Inschrift nur kopial überliefert kannte, da er den Wortlaut mit einem Sternchen (bezeichnet verlorene Inschriften) versehen hat; den Hinweis formuliert er aber im Präsens. Vgl. auch Einleitung S. XXXI f.
  2. Vgl. zur Person Krick, Domstift 54 und 54, Anm. 3.
  3. Vgl. ADB 19, 94, vgl. auch Biedermann, Geschlechtsregister Tab. 306.
  4. So Krick, evtl. Zeilarn, Lkr. Rottal-Inn.
  5. So Krick, der Ort ist nicht zu identifizieren.

Nachweise

  1. Clm 1302, p. 88; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 140 (zitiert nach Clm 1302); StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 140 (zitiert nach Clm 1302); Krick, Domstift 261 Nr. 101.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 365† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0036506.