Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 203† ehem. Propstei-und Wallfahrtsk. St. Salvator 1479
Beschreibung
Gedenkinschrift über die Grundsteinlegung der Salvatorkirche und den Tod des Bischofs Ulrich von Nußdorf, innen.
Text nach Erhard, Geschichte.
Anno Domini MCCCCLXXIXa) die 16. augustib) reverendissimus dominusc) Udalricus de Nussdorf episcopus Pataviensis posuit primumd) lapidem hujus structuraee) et eodem annof) 2.g) septembris suumh) altissimo reddidit spiritum.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1479, am 16. August, legte der hochwürdigste Herr Ulrich von Nußdorf, Bischof von Passau, den ersten Stein dieses Baus und im selben Jahr, am 2. September, gab er dem Allerhöchsten seinen Geist zurück.
Textkritischer Apparat
- A(nn)o M479 Clm 1302.
- Mensis August Clm 1302.
- Fehlt, Clm 1302.
- Pataviensis bis Primum über der Zeile eingefügt, Clm 1302.
- Capellae Clm 1302.
- Posuit statt et eodem anno Clm 1302; fehlt, StBP Hist. eccl. 130 VII gr.
- (secun)da mit 2 gekürzt, Clm 1302; secunda Krick, Inschriften.
- sumo Clm 1302.
Anmerkungen
- Vgl. Nr. 200†.
- Zur Geschichte von St. Salvator vgl. Viertlböck, St. Salvator.
Nachweise
- Clm 1302, p. 109; ABP OA, Sammlung Seyffert 6, p. 73; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 166/b (zitiert nach Clm 1302); StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 166b, 1 (zitiert nach Clm 1302); Erhard, Geschichte II, 211; Viertlböck, St. Salvator 98.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 203† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0020309.
Kommentar
Die St. Salvatorkirche wurde im Zusammenhang mit den spätmittelalterlichen Judenprogromen errichtet. Nach einem angeblichen Hostienfrevel wurde 1477 die Judenschule in der Ilzstadt geschleift und an ihrer Stelle eine Kirche errichtet. Mit dem Bau wurde 1479 noch in der Regierungszeit des Bischofs Ulrich von Nußdorfs begonnen1). Der Bau schritt nur zögerlich voran. Erst 1490 errichtete Bischof Christoph Schachner (1490–1500) das schon von Ulrich von Nußdorf geplante Kollegiatsstift. Bischof Schachner war es auch, der den Bau wieder verstärkt förderte. Nach einer vorläufigen Abdeckung mit einer Flachdecke wurde St. Salvator jedoch erst unter Bischof Urban v. Trenbach (1561–1598) vollendet, der die Einwölbung der Kirche vornahm.