Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 87† Dom St. Stephan 1387

Beschreibung

Grabschrift für Bischof Johannes von Schärfenberg, bestattet an der Mittelwand vor dem Altar des Hl. Petrus. Ursprünglich ein Hochgrab, anlässlich der Umgestaltung des Domes 1471 wurde das Hochgrab aufgegeben, der Tumbadeckel mit dem Bild des Bischofs im Ornat als Liegender abgenommen und an die nahegelegene Wand versetzt1). An die Stelle des Hochgrabes kam eine Platte mit schlichter Inschrift, die bereits der Autor von Clm 27085 nicht aufnehmen konnte, da die Platte durch das Gestühl verdeckt war.

Text und Beschreibung nach Clm 27085.

  1. An(n)o domini. M. ccc. lxxxvii. in crastino beati Blasij obijt dominus Joannes de Scharffenbergk e(pisco)pus Patauiensis.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1387 am Tag nach dem Fest des seligen Blasius starb Herr Johannes von Schärfenberg, Bischof von Passau.

Datum: 1387 Februar 04.

Kommentar

Zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LVIII.

Johann von Schärfenberg war 1381 bis 1387 Bischof von Passau. Er war ein Sohn des Rudolf von Schärfenberg und der Gutta von Weisseneck. 1358 ist er als Domkanoniker belegt. 1364 wurde er Domprost, 1377 Propst in Maria Saal2). Nach fast einjähriger Sedisvakanz wurde er 1381 zum Nachfolger Alberts von Winkel gewählt. Ihm gelang es, die von seinen Vorgängern verpfändeten, hochstiftischen Güter wieder zurückzugewinnen. Er war ein Förderer der 1365 durch Herzog Rudolf IV. gestifteten Wiener Universität3).

Anmerkungen

  1. Das Gleiche geschah auch mit den Tumben seiner drei Vorgänger, vgl. Clm 27085, fol. 187r.
  2. Maria Saal, Pol. Bez. St. Veit a.d. Glan, K.
  3. Vgl. Krick, Domstift 4, 36; Leidl, Bischöfe 31.

Nachweise

  1. Clm 27085, fol. 187r; Krick, Domstift 226, Nr. 11.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 87† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0008708.