Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 81 Privathaus 1380
Beschreibung
Grabplatte für den Propst Friedrich von St. Nikola, im Haus Löwengrube 6 im unteren Hausflur im Boden, die ganze Gangbreite einnehmend. Rotmarmor. Vier Zeilen zwischen vertieften Linien im oberen Viertel der Platte. Kerbe rechtwinklig mit aufgerauhtem Grund, was die Vermutung nahelegt, die Schrift sei früher mit Metall oder einem anderen Material eingelegt gewesen. Unter dem Schriftfeld sind Ritzzeichnungen zu erkennen, die aber nicht zu deuten sind. Mit geringem Buchstabenverlust abgetreten.
Maße: H. 190 cm, B. 146 cm, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ ANNO · D(OMI)NI · Mo · CCCo / LXXX · OBIIT · FRIDRICU[S] · / PREPOSITUSa) · HUIUSa) · EC/CLESIEa) · Vo · ID(US) · DESE[MBRI]Sb) ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1380 starb Friedrich, der Propst dieser Kirche, am fünften Tag vor den Iden des Dezember.
Datum: 1380 Dezember 09.
Textkritischer Apparat
- S spiegelbildlich als Z.
- Zweites S spiegelbildlich als Z; Worttrenner in Form eines bohrlochähnlich Punktes auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- Inschrifttafel in einem gewölbten Raum an der Südostecke des 1. Stocks. Freundliche Mitteilung von Herrn Ratzinger.
- Krick, Klöster 4.
Nachweise
- Hund, Metropolis II, 401.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 81 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0008106.
Kommentar
Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XXXVIII.
Die Platte stammt aus St. Nikola und gelangte um 1820 unter dem damaligen Besitzer Johann Nepomuk Dullinger1) als Baumaterial in das Haus Löwengrube 6. Friedrich wurde am 29. Juni 1348 zum Propst von St. Nikola gewählt. Die ältere Literatur berichtet, er habe 1363 resigniert. Nach Krick ist er jedoch bis 1379 noch als Propst belegt, so dass er wohl bis zu seinem Tode im Amt blieb2).