Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 80† Dom St. Stephan 1380
Beschreibung
Grabschrift für Bischof Albert III. Freiherr von Winkel, bestattet vor dem Altar des Hl. Blasius unter einem einfachen Stein1).
Text und Beschreibung nach Clm 27085.
Anno d(omi)ni millesimo. ccc. lxxx. in die sanctae Elisabeth obijt d(omi)n(u)s Albertus de Winckel e(pisco)pus patauiensis.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1380 am Tag der Hl. Elisabeth starb Herr Albert von Winckel, Bischof von Passau.
Datum: 1380 November 19.
Anmerkungen
- Clm 27085 erwähnt eine weitere Grabplatte mit dem Bild des Bischofs und der identischen Inschrift, Hund, Metropolis I, 215 gibt als Standort in der Nordwand an.
- Vgl. Leidl, Bischöfe 30 und Gatz, Bischöfe I, 559f.
Nachweise
- Clm 27085, fol. 186v; Krick, Domstift 226, Nr. 10.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 80† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0008009.
Kommentar
Albert von Winckel war von 1363 bis 1380 Bischof von Passau. Ab 1358 ist er als Dompropst nachweisbar. Das Domkapitel wählte ihn einstimmig zum Bischof, Papst Urban V. kassierte jedoch die Wahl und setzte ihn aus eigener Vollmacht als Bischof ein. Damit waren die Kandidaten Kaiser Karls IV. und Rudolfs IV. von Österreich gescheitert. Albert verfolgte weiterhin eine habsburgfreundliche Politik. Er näherte sich im Laufe seiner Regierungszeit zunehmend Herzog Rudolf IV. an. Albert unterstützte die Erhebung St. Stephans in Wien zur Stiftskirche und die Errichtung eines exemten Kollegiatskapitels an der Kirche. Außerdem förderte er die Gründung der Wiener Universität 1365. Alberts Regierungszeit war vom zunehmenden Konflikt mit der Passauer Bürgerschaft gekennzeichnet, der im Aufstand 1367 eskalierte2).