Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 32 Domhof, Ortenburgkapelle 1337
Beschreibung
Wappengrabplatte mit den Grabinschriften für die Kanoniker Hertnid von Lampoding (Nr. 32), Johann von Dachsberg (Nr. 418) im oberen und Georg Reichart (Nr. 529) im unteren Drittel der Platte, an der Ostwand, südlich neben der Tür zur Sakristei. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. Im Mittelfeld Wappen in Ritzzeichnung, zerstört durch die beiden späteren in zwei Kreismedaillons übereinander gearbeiteten Wappen (Nr. 418, 529), rechts und links der Wappen zwei Rosen. Die Platte wurde im Zuge der Zweitverwendung um 180° gedreht, die Drittbenutzung folgt wieder der ursprünglichen Ausrichtung. Schrift umlaufend nach innen gerichtet zwischen vertieften Linien (Nr. 32) bzw. Zeilen (Nr. 418, 529). Standort 1881 noch in der Andreaskapelle, 1919 dort an der zweiten Schildwand, 1960 in der Ortenburgkapelle an der Ostwand in der Südostecke, seit 1972 am heutigen Platz.
Maße: H. 226 cm, B. 105 cm, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ HERTNIDVS · DE / · LAMPOTING · P(RES)B(ITE)R · ET · CAN(ONICVS) · HVI(VS) · ECC(LESI)E · / ANNO · DO(MINI) · M · CCC / XXX · VII · IN · DIE · S(AN)C(T)I RVDBERTI · OBIITa)
Übersetzung:
Hertnid von Lampoding, Priester und Kanoniker dieser Kirche, starb im Jahre des Herrn 1337 am Tag des Hl. Rupert.
Datum: 1337 September 27.
zerstört (Nr. 32)1), Dachsberg (Nr. 418), Reichart (Nr. 529). |
Textkritischer Apparat
- Worttrenner in Form eines Punktes auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- Vermutlich das Wappen des Hertnid von Lampoding.
- Hund, Bayerisch Stammen-Buch III, 452.
- Mattsee, Pol. Bez. Salzburg-Umgebung/S., Kollegiatstift St. Michael. Zu Hertnid von Lampoding vgl. auch Krick, Domstift 32, 176 Nr. 92f.
Nachweise
- Cgm 1730, fol. 11r; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 19; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 131; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 131; Krick, Domstift 243, 252 Nr. 13; Kdm Passau 156f.; Fuchs, Standorte 325 Nr. 17.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 32 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0003203.
Kommentar
Die Inschrift wurde in ihrem Bezug zum Wappen ediert. Da Hertnid nicht der Letzte seines Namens und Stammens war2), das Wappen also nicht gestürzt angebracht gewesen sein kann, ist davon auszugehen, dass die Inschrift beginnend mit dem Namen des Verstorbenen zu lesen ist. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XXXVI; zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LXV.
Hertnid von Lampoding ist 1321 als Passauer Kanoniker belegt. Er war Summus scholasticus und 1325–1337 Propst von Mattsee3).