Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 25 Domhof, Ortenburgkapelle 1324

Beschreibung

Grabplatte mit den Grabinschriften für den Dompropst Meingot III. von Waldeck (Nr. 25) und den Kanoniker Heinrich von Baruth (Nr. 149), an der Südwand in der östlichen Nische. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. In der unteren Hälfte Wappenrelief (Nr. 149). Schrift umlaufend nach innen gerichtet mit vertiefter Randlinie (Nr. 25) bzw. fünf Zeilen zwischen vertieften Linien (Nr. 149), die fünfte Zeile eckig um die Helmzier herumgeführt. Oberfläche vor der Zweitbeschriftung bereits abgetreten. Standort 1771 in der Andreaskapelle im Boden, 1919 ebenda an der Ostwand, 1960 im Domkreuzgang an der Südwand westlich des Domportals, beim Transport in zwei Teile gebrochen, seit 1972 am heutigen Platz.

Maße: H. 222 cm, B. 107 cm, Bu. 9,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · M · CCC · XX/ · IIII · IN · VIGILIA · BEATI · NICOLAI · O(BIIT) · P(RE)P(OSI)T(VS) · TOTa) · PRVDE/NS · ISTIC · REQVIESCIT / · WALDEK MEINGOT · DEVS · ILLI · MANERIES · SITb)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1324 in der Vigil des Hl. Nikolaus starb der überaus kluge Propst Meingot von Waldeck und ruht dort. Er möge in die Anschauung Gottes gelangen.

Versmaß: Hexameter.

Datum: 1324 Dezember 05.

Wappen:
unbekannt (Nr. 149).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XXXVI.

Der Abschnitt von TOT bis MEINGOT ergibt einen Hexameter mit einem Spondeus im fünften Fuß. Dies mag eine Erklärung für die seltsame Stellung des ISTIC REQVIESCIT sein1).

Meingot III. von Waldeck ist 1296–1317 als Passauer Kanoniker belegt; 1317 wurde er Dompropst. Sein Onkel Meingot II. (Nr. 22) war gleichzeitig Domdekan. Sein Vater war Ortolf III. (IV.) von Waldeck, seine Mutter Agnes von Wesen2).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Worttrenner in Form eines Punktes auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Für diesen Hinweis sei Herrn Dr. Sebastian Scholz, Inschriften-Kommission Mainz, gedankt.
  2. Vgl. auch Krick, Domstift 4, 29, 174 Nr. 83–92; ders., Stammtafeln Nr. 200, 442.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 9; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 335; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 335; Kdm Passau 171f.; Krick, Domstift 243, 251 Nr. 9; Fuchs, Standorte 326 Nr. 10.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 25 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0002508.