Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 18† Unterfreinberg 1315

Beschreibung

Grabschrift des Petrus Westerburger mit dessen Wappen1). Von Erhard in Unterfreinberg, Pol. Bez. Schärding im Hof des Bauer Straßer im Hofgang gefunden. Der Bauer gab an, die Steine seine 1811 erworben worden und stammten entweder aus dem Domkreuzgang oder vom Friedhof bei St. Paul. Kappel erwähnt, dass vor „wenigen Jahren“ (vor 1912) zwei „alte Monumente“ aus dem Domkreuzgang, die auf einem Bauernhof im „Dorf Freinberg“ zweitverwendet wurden, von einem namentlich nicht genannten Wiener Antiquar aufgekauft wurden. Dabei könnte es sich u.a. um dieses Objekt gehandelt haben2).

Text nach Erhard, Topographie.

  1. Anno Domini 1315 in festo vigilie assumptionis beatae virginis Petrus Westerburgarius obiit

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1315 am Fest des Vortags der Aufnahme der seligen Jungfrau3) starb Petrus Westerburger.

Datum: 1315 August 14.

Kommentar

Peter Westerburger gehörte einem alten Passauer Patriziergeschlecht an. Am 14. September 1305 ist er als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Wernhart von Passau über den Nachlaß des Bürgers Engelschalk des Puchers genannt4). Sein Vater war Andreas Westerburger, ein Bruder des Kanonikers Dietrich Westerburger5). Peter war der Stifter der St. Elisabeth-Kapelle und war auch mit einer Elisabeth verheiratet6). Im Nekrolog des Klosters Fürstenzell ist er unter dem 14. August genannt7).

Anmerkungen

  1. Erhard gibt an: drei schräge von links oben nach rechts unten verlaufende Zinnen.
  2. Vgl. Kappel, Dom 160; unter dem Standort Unterfreinberg sind sechs Objekte überliefert (vgl. Nr. 8†, zusammen mit 292†, 16†, 17†, 18†, 26† und 250†. Drei davon werden von Krick erwähnt, der die Platten noch um 1920 vorgefunden hat (vgl. Nr. 8†/292†, 16† und 250†). Die restlichen drei (Nr. 17†, 18† und 26†) werden nur von Erhard aufgeführt. Dieser Umstand legt nahe, dass sich die von dem Wiener Antiquar vor 1912 aufgekauften Objekte unter den bei Krick nicht mehr erwähnten Grabschriften befanden. Allerdings berichtet Kappel nur von zwei „Monumenten“, von Erhard werden aber drei zusätzliche Grabmäler überliefert.
  3. Gemeint ist vermutlich der Vortag des Festes Mariae Himmelfahrt.
  4. Vgl. Abhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern 10 (1864) 267.
  5. Vgl. Krick, Domstift 30.
  6. Vgl. Erhard, Topographie II,3 176. Laut Zettelkartei Schmid, Kasten 15 hatten sie einen Sohn Friedrich.
  7. MGH Necrologia Germaniae IV, 119.

Nachweise

  1. Erhard, Topographie II,3 176.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 18† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0001803.