Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 15† Dom St. Stephan 1313

Beschreibung

Grabschrift des Bischofs Bernhard von Prambach, vor dem Altar des Hl. Jodok.

Text und Beschreibung nach Clm 27085.

  1. Anno Domini M.ccc. xiiia). In die sancti Pantaleonis martyris obiit dominus Bernhardus de Pranbachb) Episcopus Ecclesiae Pataviensis, anno sui pontificatus XXX.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1313 am Tag des Hl. Märtyrers Pantaleon starb Herr Bernhard von Pranbach, Bischof der Kirche von Passau, im 30. Jahr seines Pontifikats.

Datum: 1313 Juli 28.

Kommentar

Bernhard von Pranbach war von 1285 bis 1313 Bischof von Passau1). Zuvor war er Kanoniker und Pfarrer von St. Stephan in Wien. Er wurde vom Domkapitel gegen den Willen König Rudolfs gewählt, galt jedoch als habsburgfreundlicher Kandidat. Als Bischof bemühte er sich vor allem um die Seelsorge. Er förderte den Zisterzienserorden und stiftete aus eigenen Mitteln das Kloster Engelszell2). 1298 erhoben sich die Bürger der Stadt Passau gegen ihn und versuchten die kommunale Selbstverwaltung durchzusetzen und den Status einer Reichsstadt zu erlangen, was ihnen jedoch nicht gelang. 1299 erließ Bischof Bernhard darauf ein neues Stadtrecht, das im wesentlichen bis 1806 gültig blieb. Seinem Bestreben ist der gotische Umbau des Doms größtenteils zu verdanken. Bernhard von Pranbach erreichte ein biblisches Alter von fast 100 Jahren1). Das Aldersbacher Nekrolog (D) gedenkt seiner am 29. Juli, wo er als Gründer von Engelszell und als Förderer des Zisterzienserordens bezeichnet wird3). Seine Gebeine wurden nach dem Dombrand von 1662 gehoben und in der neuen Domgruft in einer eisernen Kiste beigesetzt4).

Textkritischer Apparat

  1. 1314 Hund, Metropolis.
  2. Prambach Hund, Metropolis.

Anmerkungen

  1. Vgl. Leidl, Bischöfe 29; Gatz, Bischöfe I, 557.
  2. Engelszell, Gem. Engelhardszell, Pol. Bez. Schärding/OÖ. ehem. Zisterzienser-(heute Trappisten-) Kloster Maria Himmelfahrt.
  3. MGH Necrologia Germaniae IV, 18.
  4. Zur Inschrift in der neuen Domgruft vgl. Krick, Domstift 225 Nr. 7.

Nachweise

  1. Clm 27085, fol. 182r; Hund, Metropolis I, 214, Krick; Domstift 225 Nr. 7.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 15† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0001502.