Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 57† St. Lamberti 1428

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Hoyemann und seiner Ehefrau Elisabeth Semmelbecker. Die Platte lag nach Büttner vor dem Hochaltar, Rikemann macht keine Angaben zu ihrer Lokalisierung.

Inschriften nach Rikemann und Büttner.

  1. A

    Anno Domini 1401 octavo die S(ancti) Michaelis1) obÿt Dominus Iohannes Hoÿema(n) Consul Luneborgensis orate pro eoa)

  2. B

    Anno Domini 1428 Sabbato post Epiphaniae Domini2) obÿt Elisabet uxor eius orate pro ea

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1401 am achten Tag (nach dem Fest) des heiligen Michael starb Herr Johannes Hoyemann, Lüneburger Ratsherr. Betet für ihn. (A) Im Jahr des Herrn 1428 am Sonnabend nach der Erscheinung des Herrn starb seine Ehefrau Elisabeth. Betet für sie. (B)

Kommentar

Johannes Hoyemann, ein Sohn des Henneke Hoyemann3) und der Alheid Godenstede4), wurde 1370 als Bürger in Lüneburg aufgenommen.5) Im Jahr 1391 wurde er in den Rat gewählt, dem regierenden Rat gehörte er letztmalig im Jahr seines Todes 1401 an.6) Seine Ehefrau Elisabeth Semmelbecker war die Tochter des Ratsherrn Johannes I. Semmelbecker und der Mechthild von Erpensen.7) 1393 erwarb Johannes Hoyemann von der Familie von Meding einen Hof in Reppenstedt.8) Testamentarisch veranlasste er die Stiftung zweier hoch dotierter Vikarien am Hochaltar von St. Lamberti.9) Die Familie Hoyemann stand offenbar in enger Beziehung zu dieser Kirche, für die sie auch schon zuvor Stiftungen getätigt hatte.10) Das Testament Hoyemanns ist auch dadurch bemerkenswert, dass hier zwei Sachsenspiegel-Handschriften in seinem Besitz erwähnt werden, die er an seinen Testamentsvollstrecker, den Bürgermeister Albert von der Molen, vererbte. Außerdem sollte St. Lamberti ein möglichst gud gulden stucke für den Hochaltar erhalten, also eine besonders hochwertige Goldschmiedearbeit.11)

Textkritischer Apparat

  1. Consul ... eo fehlt bei Rikemann, ergänzt nach Büttner.

Anmerkungen

  1. 6. Oktober.
  2. 9. Januar.
  3. So nach Büttner, Genealogiae, Stammtafel Hoyeman.
  4. Die Mutter, die ihren Sohn offenbar überlebte, ist im Testament des Johannes Hoyemann bedacht. Reinhardt, Testamente, Nr. 58, S. 84.
  5. Reinecke, Stadtbuch, S. 200.
  6. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Hoyeman. Stahl, Ratslinie, Nr. 152, S. 163.
  7. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Semmelbecker I. Dem Testament Hoyemanns zufolge gehörte eine Schwester Elisabeths dem Konvent im Kloster Lüne an, drei weitere Schwestern waren Konventualinnen im Kloster Medingen (Reinhardt, Testamente, Nr. 58, S. 84).
  8. StA Lüneburg, UA b: 1393 Februar 3.
  9. Testament vom 21. Juli 1401: Reinhardt, Testamente, Nr. 58, S. 83–86. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 210f.
  10. Bereits Johannes Hoyemanns gleichnamiger Großvater (vgl. Nr. 17) hatte eine Vikarie am Zehntausend-Märtyrer-Altar gestiftet. Dessen Sohn Hermann erweiterte diese Stiftung und ließ einen Altar errichten zu Ehren der Dreifaltigkeit, Mariens, der Evangelisten Matthäus und Markus, der Zehntausend Märtyrer und des heiligen Nikolaus; vgl. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 229f.
  11. Reinhardt, Testamente, Nr. 58, S. 85.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 41r.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Hoyeman.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 57† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0005704.