Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 54† St. Michaelis 2. V. 14. Jh. o. 1. V. 15. Jh.

Beschreibung

Ciborium in Kelchform. Silber, vergoldet. Es stand nach Gebhardi/Marenholtz im achten Fach von links unten in der Goldenen Tafel. Vermutlich am Schaft und Nodus die Inschriften A–C, an der Kuppa die Inschrift D. Auf dem Deckel außen die Darstellung des Agnus Dei, innen ein Wappen.

Inschriften nach Gebhardi.

  1. A

    Christus

  2. B

    Ihesus

  3. C

    Maria

  4. D

    Fit corpus Christi panis vasi datus istia)Non consecrantis verbis sed cuncta creantis

Übersetzung:

Das Brot, das diesem Gefäß gegeben wird, wird der Leib Christi, nicht durch die Worte desjenigen, der es weiht, sondern desjenigen, der alles erschafft. (D)

Versmaß: Zweisilbig gereimte leoninische Hexameter (D).

Wappen:
Bervelde1)

Kommentar

Da das Ciborium das Wappen Bervelde trug, kommen als Auftraggeber die Äbte von St. Michaelis Otraven von Bervelde (1341–1350) oder Ulrich von Bervelde (1384–1423) in Frage.2) Dementsprechend ist das Stück zu datieren.

Textkritischer Apparat

  1. Datus isti fit Corpus Christi panis vasi bei Gebhardi aus metrischen Gründen nicht möglich, vermutlich von Gebhardi vertauschte Reihenfolge.

Anmerkungen

  1. Wappen Bervelde (gespalten, in jeder Hälfte ein Stern). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 4, S. 5 u. Tafel 3.
  2. Weyhe-Eimke, Äbte, S. 566.

Nachweise

  1. Gebhardi, Collectanea, Bd. 5, p. 213 (ergänztes Verzeichnis Marenholtz 1766, gedr. bei Stuttmann, Reliquienschatz, Anhang II, S. 118).
  2. Marenholtz, Verzeichnis, S. 26.
  3. Stuttmann, Reliquienschatz, S. 105.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 54† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0005400.