Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 1009 Museum Lüneburg 17. Jh.

Beschreibung

Drei Steinsockel.1) Zwei der Sockel (A–D und I–L) standen laut Schecke noch Ende des 19. Jahrhunderts am Torweg des Hospitals zum Heiligen Geist, es ist davon auszugehen, dass auch der dritte Sockel hierher stammte, dessen Inschriften Schecke nicht überliefert. Auf jeder der vier Seiten der Sockel oben an der vierseitig abgerundeten Bekrönung die Angabe der Bibelstelle erhaben in vertiefter Zeile, die sich auf das darunter auf der jeweiligen Sockelseite eingehauene Bibelzitat bezieht. Auf dem ersten Sockel die Inschriften A–D, auf dem zweiten Sockel die Inschriften E–G, auf der vierten Seite das obere Feld mit der Angabe der Bibelstelle leer, darunter nur noch der Beginn der Inschrift H, auf dem dritten Sockel die Inschriften I–L.

Inschrift L ergänzt nach Schecke.

Maße: H. (jeweils): ca. 73 cm; Seitenlänge (jeweils): ca. 42 cm; Bu.: 4 cm (Stellenangaben), 2 cm (Bibelzitate).

Schriftart(en): Kapitalis, teilweise mit Versalien am Beginn der Inschriften .

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/5]

  1. A

    LVCAE · / 16 · // MACHET EUCH FREÜN/DE MIT DEM UNGERECH/TEN MAMMON, AUF DAS / WENN IHR NUN DARBET / SIE EUCH AUFNEHMEN IN / DIE EWIGEN HÜTTEN2)

  2. B

    ESAIAS · / 26 ·// DEINE TODTEN / WERDEN LEBEN UN[D] / MIT DEM LEICHNAM / AUFERSTEHEN.3)

  3. C

    APOCALIP · / 14 · // SELIG SIND DIE / TODTEN, DIE IN / DEM HERRN STER/BEN VON NUN AN4)

  4. D

    SALOMON · / 21 · // WER SEINE OHREN / VERSTOPFET VOR DEM SCHREŸEN DES ARMEN / DER WIRD AUCH RUFEN / UND NICHT ERHORET / WERDEN5)

  5. E

    SALOMON · / 28 · // WER DEM ARMEN GI/BET DEM WIRDS NICHT / MANGELN [WER] ABER / SEINE [AUGEN ABW]EN/DET, DER [WIRD SE]HR / VERDERB[EN]6)

  6. F

    HEBRAERN · / 13 · // WOHL ZU THUN / UND MIT ZU THEILEN / VERGESSET NICHT, / DEN SOLCHE OPFFER / GEFALLEN GOTT / WOL7)

  7. G

    HESECKIEL / 37 ·// DU MENSCHENKIND / MEŸNEST DU AUCH DAS / DIESE BEINE WIEDER / LEBENDIG WERDEN UND / ICH SPRACH HERR HERR / DAS WEISST DU / WOHL8)

  8. H

    ICH BIN [.]I[...]RER / [ – – – ]

  9. I

    SALOMON / 3 // DER GERECHTEN / SEELEN SIND IN / GOTTES HAND9)

  10. J

    MATHEI · / 10 // WER DIESER GERING/STEN EINEN NUR MIT EIa)/ EINEM BECHER KALTES / WASSERS TRÄNCKET IN / EINES IUNGERS NAMEN / ES WIRD IHM NICHT / UNLOHNET BLEIBEN10)

  11. K

    2 · TIMOTH / 2 // STERBEN WIR / MITT SO WERDEN / WIR MITT LEBEN11)

  12. L

    HESEKI[EL] / 18 // DER DEM HUNGRIGEN / SEIN BRODT [MITTEI]/LET, UND DEM NAC[KETEN] KLEIDT, DER NICHT [WU]/CHERT, D[AS IST EIN FROMER] / MA[NN DER SOLL DAS] / L[EBEN HABEN SPRICHT DER HERR]12)

Kommentar

Die Bibelzitate, die sich auf die Themen Tod und Auferstehung sowie auf die Armenfürsorge beziehen, sind gezielt im Hinblick auf den Standort, das an der gleichnamigen Straße gelegene Hospital zum Heiligen Geist, ausgesucht. Das Hospital blieb bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in Funktion, wurde aber während der französischen Besetzung geräumt und für militärische Zwecke verwendet. Danach wurde es zu Schulzwecken umgebaut. Wo die vom Schecke noch als am Torweg stehend beschriebenen Sockel aufgestellt waren, ist nicht bekannt; bei Krüger/Reinecke sind sie nicht erwähnt.13)

Textkritischer Apparat

  1. EI irrtümlich doppelt ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Zum Zeitpunkt der Bearbeitung ohne Inv. Nr.
  2. Lk. 16,9.
  3. Jes. 26,19.
  4. Off. 14,13.
  5. Spr. 21,13.
  6. Spr. 28,27.
  7. Heb. 13,18.
  8. Hes. 37,3.
  9. Wsh. 3,1.
  10. Mt. 10,42.
  11. 2. Ti. 2,11.
  12. Hes. 18,7f.
  13. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 182–187.

Nachweise

  1. Schecke, Hausinschriften, [p. 7] (A–D, I–L).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 1009 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0100902.