Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 981 Museum Lüneburg 1. H. 17. Jh.

Beschreibung

Gemälde mit Salvatordarstellung.1) Öl auf Leinwand. Das Gemälde zeigt Christus in Halbfigur mit zum Segen erhobener Rechter, die Linke ruht auf einer von einem Kreuz bekrönten Weltkugel, die von Bändern umfasst wird, darauf unter einer Kreuzigungsgruppe die Inschrift A, in der oberen rechten Ecke des Bildes unter einer Linie, die ein Zehntel der ‚Länge Christi‘ darstellt, die Inschrift B.

Maße: H.: 78 cm; B.: 57,5 cm; Bu.: 3 cm (A), 1 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    SALVATOR MVNDI.

  2. B

    DIESER LENGE X MAL SO LANGE.

Übersetzung:

Erlöser der Welt. (A)

Kommentar

Die in ihren Ausmaßen stark differierende ‚Länge Christi‘, von der in der Regel wie hier nur ein Bruchteil als Maßstab angebracht wird, und die auch als Amulett in Form von Papier- oder Stoffstreifen verbreitet war, galt eigentlich in der Zeit nach der Reformation bereits als überholter Aberglauben. Der Glaube an ihre Schutzfunktion scheint sich jedoch auch in protestantischen Gegenden weiterhin gehalten zu haben, wie das Salvatorgemälde zeigt. Hier käme man mit der zehnfachen Länge auf eine Körpergröße Christi von 188 cm, deren Angabe allgemein von 165 cm bis zu 210 cm schwankt.2)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. R.1382.
  2. Adolf Jacoby, Heilige Längenmaße. Eine Untersuchung zur Geschichte der Amulette. Schweizerisches Archiv für Volkskunde 29, 1929, S. 181–216. Vgl. a. DI 34, Nr. 207; DI 60, Nr. 140.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 981 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0098104.